Grundstücke immer teurer

Die Eurokrise beflügelt den Markt für Bauland und Immobilien auch im Kreis Mettmann. Orientierung bietet der aktuelle Bericht des Gutachterausschusses.

Kreis Mettmann. „In Krisenzeiten flüchten die Leute in sichere Anlagen. Und Immobilien sind sichere Anlagen.“ Wolfgang Schwandke weiß, wovon er spricht. Als Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte hat er alle Umsätze und Preisentwicklungen auf diesem Sektor im Kreisgebiet im Blick — und ausgewertet. Die Ergebnisse stellte er gestern vor.

Die Krisenangst hat den Grundstücks- und Immobilienmarkt im vergangenen Jahr kräftig befeuert: So wurden 2011 im Kreis Mettmann 3492 Grundstücke, Häuser und Wohnungen ge- und verkauft, dabei wurden 773 Millionen Euro und insgesamt rund 301 Hektar an Flächen umgesetzt. Auch in Ratingen, das wie Velbert einen eigenen Gutachterausschuss hat, war viel Bewegung auf dem Grundstücksmarkt: 949 Kauffälle (200 mehr als im Vorjahr), 161 Hektar Flächen- und 246 Millionen Euro Geldumsatz.

Besonders auffällig ist der starke Zuwachs beim Flächenumsatz, der sich im Kreis um 57 Prozent erhöht, in Ratingen sogar mehr als verdoppelt hat. Generell gibt es im Kreis Mettmann ein klares Nord-Süd-Gefälle, wobei Ratingen wegen seiner Nähe zu Düsseldorf als „Sonderfall“ gilt, wie Schwandke sagte.

Während überall die Baulandpreise stagnieren, sind sie in Hilden und Langenfeld sowie in Teilen von Haan großflächig gestiegen. Baureife Grundstücke für Wohnungsbau in guter Lage kosten in diesen Städten bis zu 380 Euro, womit man mit Köln, Düsseldorf, Aachen und Meerbusch unter den „Top Ten“ in NRW rangiert.

In Spitzenlagen in Hilden (Luisenstraße) sind 400 Euro, im „Musikantenviertel“ Haans sogar bis zu 450 Euro je Quadratmeter fällig. Teurer ist es nur in Ratingen: Rund um Cromford kosten Grundstücke pro Quadratmeter 560 Euro. Im übrigen Nordkreis (Velbert, Wülfrath, Heiligenhaus) gibt’s Bauland fast zum halben Preis — zwischen 255 und 315 Euro in guten, 180 bis 200 Euro in mäßigen Lagen.

Die Preisunterschiede sind auch bei den bebauten Grundstücken enorm. Hierbei wurde im vergangenen Jahr im Kreis rund eine halbe Milliarde Euro umgesetzt, was einem Plus von 14 Prozent entspricht. Spitzenreiter in diesem Sektor ist Langenfeld (113 Millionen Euro/302 Verkäufe), gefolgt von Erkrath (73 Millionen Euro/166 Verkäufe) und Hilden (71 Millionen Euro/195 Verkäufe). In den allermeisten Fällen handelte es sich dabei um Ein- und Zweifamilienhäuser.

Die günstigsten Neubauten gab es übrigens in Heiligenhaus (Doppelhaushälfte: 314 000 Euro), die teuersten in Mettmann (370 000 Euro). Gebrauchte Objekte fielen günstiger aus. In Wülfrath kostete eine Doppelhaushälfte durchschnittlich 215 000 Euro, in Ratingen 325 000 Euro. Frei stehende Einfamilienhäuser kosten im Schnitt 390 000 Euro, in Ratingen fast 480 000 Euro.

Gestiegen ist das Preisniveau auch bei den Eigentumswohnungen, mit denen 190 Millionen Euro Umsatz erzielt wurde. Kreisweit kostet ein Quadratmeter Wohnfläche 2580 Euro (sechs Prozent mehr als 2010), in Monheim jedoch 2730 und in Hilden sogar 2800 Euro. Einen separaten Markt bilden zunehmend Wohneinheiten in Seniorenzentren. Das sind oft reine Renditeobjekte mit Mietgarantie — mit Quadratmeterpreisen zwischen 2470 und 3410 Euro, die aber mit entsprechenden Zusatzleistungen wie Pflegedienste auch bis auf 5000 Euro klettern können.

Bei Flächen für Industrie und Gewerbe ist das Preisniveau im Kreis stabil geblieben. Die Durchschnittspreise bewegen sich für gute Lagen zwischen 85 Euro (Haan, Wülfrath) und 145 Euro (Mettmann). In Ratingen wird’s teurer: Esprit soll für das Gelände für sein neues Outlet angeblich 300 Euro pro Quadratmeter bezahlt haben, sagte Schwandke.