Recyclinghof: Feuer durch technischen Defekt
Die Polizei schätzt den Schaden am Recyclinghof auf mindestens drei Millionen Euro.
Velbert. Was für ein schöner Morgen. Ein hellblauer Himmel. Ein leichter Wind. Vögel zwitschern. Doch die Luft hat nichts Frühlingshaftes. Der Gestank von kaltem Rauch liegt über dem Grundstück Haberstraße 41. Es ist ruhig auf dem versperrten Areal, auf dem am Wochenende rund 230 Einsatzkräfte den Brand auf dem Recyclinghof bekämpft haben.
Den entstandenen Schaden bezifferte die Polizei am Montag auf rund drei Millionen Euro. Bei den Firmen in der Nachbarschaft trudeln nach und nach die Mitarbeiter ein. Auf dem Recyclinghof wird vorerst nicht gearbeitet.
Die Brandermittler haben zunächst das Sagen. „Es musste erst einmal alles abkühlen und ausgasen. Deshalb ist die Kripo erst jetzt vor Ort“, sagt Polizeipressesprecher Ulrich Löhe. Peter Best, der Geschäftsführer der Best GmbH, führt die Beamten über das Grundstück.
Zwischen zwei Hügeln aus Geröll an einer noch nicht eingestürzten Seitenwand bleiben sie stehen. Die Beamten in dunklen Arbeitsanzügen hören zu, schauen sich um. Sie stellen sich auf Mulden, machen Fotos. Ein Mitarbeiter des Unternehmens steht abseits und schüttelt immer wieder den Kopf. „Alles dahin. Auch die ganzen Förderbänder.“ Wo der Brand entstanden sein könnte? Er zuckt mit den Schultern.
Trotz der völligen Zerstörung der Lagerhalle können die Experten des Kommissariats 11 die Brandursache aber bald lokalisieren: ein technischer Defekt.
Peter Best macht einen gefassten Eindruck bei dem Rundgang der Polizei. Ist der erste Schock überwunden? Best winkt ab. „Hören Sie auf. Das kommt jetzt erst alles hoch.“ Er könne es noch immer nicht fassen. Im August 2011 hatten Mitarbeiter seines Unternehmens im geschredderten Material eine Wärmeentwicklung festgestellt und sicherheitshalber die Wehr gerufen. Die bekämpfte 18 Stunden lang einen Schwelbrand. „Damals gab es aber keine offenen Flammen.“
Davon kann diesmal keine Rede sein. Es ist ein Millionenschaden entstanden. Die ausgebrannten Skelette zweier Radlader stehen auf dem Hof. In dem Rest der Lagerhalle ist eine Presse zu entdecken — unbrauchbar, reiner Schrott. Um den kleinen Berg aus geschreddertem Abfall und geschmolzener Plastikteilchen haben sich schmutzige Pfützen gebildet — letzte Spuren des Löschwassers.
Peter Best muss nun auch noch von nicht unerheblichen Betriebsausfällen ausgehen. „Seriös kann kein Termin benannt werden, wann wir wieder den Betrieb aufnehmen können.“ Eine Ausweichmöglichkeit habe er nicht.
Für das Unternehmen und die 15 Beschäftigten sei das ein großes Problem: „Es ist für uns alle wirklich dramatisch.“ Gegenüber der WZ bekräftigt Best, dass er den Standort Haberstraße keinesfalls aufgeben wird. „Wir wollen in dieser Woche vermutlich mit den Abbruch- und Entsorgungsarbeiten beginnen“, kündigt er an. Dann solle es auch bald an den Wiederaufbau gehen.