Akzo Nobel verzichtet auf Ammoniak
Bis 2013 greift das Hildener Unternehmen auf FCKW als Kühlmittel zurück.
Hilden. Der Hildener Farben- und Lackehersteller Akzo Nobel mit Sitz an der Düsseldorfer Straße verzichtet auf den Bau einer Ammoniak-Kühlanlage. Stattdessen wird das Unternehmen auf eine mit FCKW betriebene Kühlanlage zurückgreifen. Das sagte Geschäftsführer Dr. Volker Puchta bei einer Anwohnerversammlung, zu der das Unternehmen eingeladen hatte.
Die Ammoniak-Anlage war unter den Nachbarn der Firma Akzo Nobel stark umstritten. Sie hatten Sorge um ihre Gesundheit, wenn bei einem Störfall womöglich das Atemwege verätzende Gas ausgetreten wäre.
Die mit FCKW betriebene Kühlanlage, die nun stattdessen kommen soll, ist gerade einmal vier Jahre alt und wird aus einem zu schließenden Werk nach Hilden transportiert. Und: Sie hat nur eine begrenzte Lebensdauer. 2030, so schreibt es der Gesetzgeber vor, muss auf Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) als Kühlmittel verzichtet werden.
So verließen die Bürger die Kantine der Firma Akzo Nobel dann auch mit gemischten Gefühlen. „Das Problem ist doch nur aufgeschoben. 2030 führen wir die Diskussion wieder“, sagt eine Besucherin, die ihren Namen nicht genannt wissen will.
In knapp 15 Jahren also wird sich das Unternehmen eine andere Lösung einfallen lassen müssen, um die beim Produktionsprozess erhitzten Farben und Lacke von 80 auf 30 Grad herunterkühlen zu können. Das bestätigt Unternehmenssprecher Christian Willers. Kommt dann wieder Ammoniak als Kühlmittel ins Spiel?
„Was nach 2030 kommt, dazu können wir noch gar nichts sagen“, antwortet Willers. Womöglich gebe es dann andere Kühltechniken, so dass auf Ammoniak verzichtet werden kann. Andere Kühlmittel wie Butan und Propan seien in der Chemieindustrie nicht einsetzbar, da sie leicht brennbar sind. Das erklärte Akzo Nobel-Geschäftsführer Dr. Volker Puchta .
„Wir sind willens und bereit, mit offenen Karten zu spielen“, sagte Puchta und begegnete mit diesen Worten der Ankündigung von Dieter Donner, Aktivist des Naturschutzbundes (Nabu), bei der Bezirksregierung Düsseldorf Akteneinsicht in den Fall nehmen zu wollen.
Viele Anwohner waren verärgert darüber, dass sie zur Bürgerversammlung nicht eingeladen worden waren. Kurzerhand hatte so mancher das Einladungsschreiben seines Nachbarn kopiert und sich selbst eingeladen. Wo bei den bisherigen beiden Versammlungen nur eine Hand voll Gäste in der Kantine saß, waren es am Dienstagabend fast 100.
„Wir haben das Interesse unterschätzt“, sagt Unternehmenssprecher Willers. Man habe nur diejenigen Anwohner informiert, deren Grundstücke direkt ans Werksgelände grenzen. „Wir werden versuchen, künftig alle einzuladen, die relevant sind“, versichert Willers. arue