Anreise aus der Partnerstadt mit dem Fahrrad
Vier Männer aus dem polnischen Dobrodzien sind 1110 Kilometer bis nach Haan gefahren.
Haan. Gut gelaunt sitzen die vier Radfahrer aus Dobrodzien (Guttentag), Haans polnischer Partnerstadt, im Zelt beim Haaner Sommer. Bürgermeister Knut vom Bovert und Hermann Käpernick, Vorsitzender des Vereins „Vereint“, haben sie in ihre Mitte genommen. Es ist ein Treffen unter Freunden.
Die Idee, mit dem Rad nach Haan zu fahren, hatte Józef Wlodarz (63). Er kennt Haan, war schon vor zehn Jahren im Rathaus zu Gast, als die Städtepartnerschaft mit Dobrodzien besiegelt wurde. Auch als vom Bovert im vergangenen Jahr mit einer Delegation die polnische Partnerstadt besucht hat, gehörte Wlodarz zu den Gastgebern, die den Bürgermeister auch bei einer Radtour begleitet haben.
Im vergangenen Jahr sind Józef Wlodarz, Józef Mrosek sowie die Brüder Waldemar und Arkadiusz Grejner bereits nach Czortkow gefahren, Dobrodziens Partnerstadt in der Ukraine — ebenfalls mit dem Rad. Und weil die Mitglieder des Radsportsvereins „Jednoslad“ das ehrgeizige Ziel haben, einmal den Erdumfang von etwa 40 500 Kilometern auf dem Zweirad zurückzulegen, wählen sie auch gerne einmal etwas entferntere Ziele.
„Die Tour war nicht leicht“, sagt Wlodarz in ziemlich gutem Deutsch. „Ich habe niemals deutsch in der Schule gelernt. Ich kenne das nur von meinen Eltern“, sagt er. Die Temperaturen hätten ihnen zu schaffen gemacht — und die Berge. „Erst der Harz und dann die Strecke bis nach Haan“, sagt er.
Vor einer Woche haben sie sich auf den Weg gemacht. Am Samstag, dem letzten Tag ihrer Etappe, haben sie 170 Kilometer zurückgelegt — inklusive eines zweistündigen Umwegs, weil das Navigationsgerät sie nach Dortmund geführt hat. „Zwei Stunden sind wir rumgekreist, keiner konnte uns sagen, wie wir in Richtung Haan fahren müssen“, sagt Wlodarz.
„Schockiert“ seien die Radfahrer gewesen. Weil sie erst nachts um 22.30 Uhr ankamen und der Bürgermeister und seine Frau sie in Empfang genommen hätten. Auch der Pfarrer hätte sie zu dieser späten Stunde begrüßt. „Die Menschen hier haben Interesse an uns“, sagt Wlodarz erfreut.
Morgen werden die vier Radfahrer, ein fünfter ist in Braunschweig geblieben, abgeholt und zurück in die Heimat gefahren — mit einer kleinen Auswahl an Gastgeschenken, unter anderem eine Bergische Kanne, kleine Pokale und eine Fahne von Haan.
Die polnischen Gäste verteilten ihrerseits kleine Fahrradfahnen, die an die erlebnisreiche Radtour erinnern, Medaillen für die Haaner, die vielleicht im kommenden Jahr nach Dobrodzien radeln wollen, und einen Film, den Wlodarz vor zehn Jahren in Haan gedreht hat.