Auflösung eines Gotteshauses: Taufbecken zu verschenken
Bevor die Kirche Maria vom Frieden in Unterhaan abgerissen werden darf, wurde sie vom Kardinal entweiht. Jetzt muss die gesamte Einrichtung des Gotteshauses raus.
Haan. Die Tage der katholischen Kirche Maria vom Frieden in Unterhaan sind gezählt. Die katholische Kirche will das komplette Gelände an der Hochdahler Straße umgestalten. Nicht nur das Kirchengebäude, sondern auch die umliegenden Gebäude, etwa der Kindergarten und die freie Vorschulgruppe Dimido sollen abgerissen und teilweise durch Neubauten ersetzt werden. Die Kirche soll Wohnbebauung weichen.
Doch so einfach kann ein Gotteshaus nicht abgerissen werden, sagt Pfarrer Reiner Nieswandt. Die Kirche muss erst vom Kardinal profaniert, also entweiht werden. Dazu musste ein Antrag im Priesterrat gestellt werden.
Kardinal Joachim Meisner gab dem Antrag stand und schickte noch vor Weihnachten einen Brief an Pfarrer Nieswandt, indem er den Abriss der Kirche und den Abbau des Altars gestattet. „Die Gemeinde in Unterhaan hat sich schon seit Jahren immer mehr verkleinert“, sagt Nieswandt. „Es hat sich alles sehr in Haan Mitte konzentriert. Wir hatten keine Verwendung mehr für die Kirche.“ Für den Pfarrer ist das Gotteshaus nicht einfach nur ein Gebäude.
Der Abschied fällt ihm merklich schwer. „Es ist ein komisches Gefühl, wenn ich jetzt durch die Kirche gehe“, sagt Nieswandt auf WZ-Anfrage. „Weil die Kirche ja eigentlich noch in gutem baulichen Zustand ist“, sagt er.
Mit der Erlaubnis vom Kardinal könnte die Kirche „theoretisch morgen abgerissen werden“, sagt Pfarrer Reiner Nieswandt. „Praktisch wird das allerdings noch ein paar Monate dauern.“ Die Reliquien-Platte und das Tabernakel sind schon entfernt und lagern im Pfarrhaus bis Pfarrer Nieswandt sie dem Weihbischof übergibt. Nach Kardinal Meisners Anweisung muss sichergestellt werden, dass die Materialien des Altares nicht zu profanen Zwecken verwendet werden, etwa durch Zerstörung der Altarmensa.
„Der Weihbischof kommt am 29. April nach Unterhaan und wird, nach einem Besuch im Kindergarten, ein letztes Gebet in der Kirche sprechen, bevor sie dann endgültig abgerissen wird.“
Was mit dem Taufbecken und dem Weihwasserbecken passieren soll, darüber macht sich Pfarrer Nieswandt zurzeit noch Gedanken. „Die schönste Variante wäre es, die Gegenstände an Gemeinden zu verschenken, die Bedarf haben“, sagt Nieswandt. „Da höre ich mich gerade um, ob Gemeinden in Osteuropa Interesse haben.“