Haan Ballettschule mit Riesen-Projekt
Haan. · Die Ballettschule von Corina Bob feiert mit einer spektakulären Aufführung ihr 20-jähriges Bestehen. 160 Aktive beteiligen sich.
Aufgeregtes Gewusel in der Mehrzweckhalle der Freien Waldorfschule: Kleine Mädchen in puderrosa Tutus wirbeln lebhaft umher, während andere auf der Bühne mit Balletttrainerin Corina Bob die Abschlussszene üben. Es ist die erste gemeinsame Probe aller 160 Tänzerinnen und das erste Mal, dass alle Szenen miteinander verbunden werden. Konzentration ist gefragt und bei der Ballettlehrerin jede Menge Geduld. Die Großaufführung mit so vielen Schülern ist kein leichtes Unterfangen. Immer wieder muss Corina Bob um Ruhe
bitten.
Doch sie ist geübt. Seit 20 Jahren führt sie nicht nur ihre Ballettschule in Haan, „Alice im Wunderland“ wird ihre elfte Großproduktion. Aufgeregt ist sie trotzdem: „Bei so einem Großprojekt bin ich von vielen Faktoren abhängig. Damit alles funktioniert und ineinander greift, muss ich viel organisieren und im Kopf haben“, sagt Bob in einer ruhigen Minute: „Es ist wie ein großes Puzzle, das man langsam zusammenfügt, die Choreografie, die Kostüme, die Beleuchtung. Ohne die Mithilfe der Eltern wäre das aber alles nicht möglich.“
Zahl der Mitglieder ist seit 20 Jahren nahezu konstant
In den 20 Jahren habe sich eine gute Gemeinschaft gebildet, mit einer gewissen Fluktuation, aber ohne größere Einbrüche. „Ballett gehört zur klassischen Ausbildung dazu. Meistens haben die Mütter auch schon Ballett getanzt und bringen dann ihre Töchter in die Schule“, erzählt Bob. An ihrer Seite steht, wie ein Paradebeispiel, Tochter Mara Bob. Die 20-Jährige ist praktisch in der Ballettschule der Mutter aufgewachsen, tanzt seit nunmehr 18 Jahren mit und übernimmt bei dieser Aufführung die Hauptrolle der Königin. Nebenbei hilft sie beim Zähmen der bewegungsfreudigen Kinder. Einen Großteil ihrer Zeit verbringt Mara Bob in der Ballettschule. Eine Profikarriere strebt die junge Frau nicht an, „dafür bin ich mit meiner Körpergröße zu groß“, sagt sie. Aber sie könnte sich durchaus vorstellen, in Zukunft die Schule ihrer Mutter weiterzuführen. „Nicht als Tanztrainerin, dafür würde ich Profis einstellen, aber als Leiterin wäre das durchaus denkbar.“
Die beiden 15-jährigen Pia Schölermann und Malin Weber haben sich für die Generalprobe in Schale geworfen: Pia, auffällig in einem lilafarbenen Gehrock, mit orangefarbene Perücke und einem Zylinderhut auf dem Kopf, verkörpert den Hutmacher, während Malin, im himmelblauen Tutu die Alice spielt. Seit zwölf Jahren tanzen sie Ballett bei Corina Bob. „Alice im Wunderland“ wird ihre siebte Aufführung. Aufregend und besonders ist es trotzdem, erzählen beide. „Es ist das erste Mal, dass wir alle eine Hauptrolle haben“, sagt Malin. „Außerdem werden wir in diesem Stück nicht nur tanzen, sondern viel mehr schauspielern als sonst“, fügt Pia hinzu.
Durchs Ballett habe sie über die Jahre Taktgefühl bekommen und gehe viel aufrechter. „Das war ursprünglich der Grund, warum ich mit dem Ballett angefangen habe. Ich bin als Kind nämlich sehr krumm gegangen.“ Malin betrat mit drei Jahren erstmals die Ballettschule. „Für mich gehört das einfach zu meinem Leben dazu. Ich bin damit aufgewachsen. Es ein schöner Ausgleich zur Schule, wo ich mich auspowern, aber auch entspannen kann“, beschreibt Malin. Auf die Aufführung freuen sich beide. Ans Aufhören denken sie nicht und stellen fest: „Wir tanzen weiter, so lange wie möglich.“