Bis 2023 79 Bussteige sollen barrierefrei in Hilden ausgebaut werden

Hilden. · Projekt sei laut Bürgermeisterin „essenziell“. Die Maßnahme soll bis 2023 dauern, die Kosten betragen über fünf Millionen Euro.

Sind für einen Ausbau der barriefreien Haltestellen (v.l.): Andreas Ferlic (Rheinbahn), Dirk Anders (Tiefbau- und Grünflächenamt), vorne Bürgermeisterin Birgit Alkenings und Hermann Nagel (Behindertenbeirat).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zehn Zentimeter Höhenunterschied zwischen Bordstein und Buseinstieg – was für einige eine Lappalie ist, gilt für Rollstuhlfahrer als Mindesthöhe, um den Einstieg in den Bus über eine Rampe zu ermöglichen. Beim Ausbauprogramm „Barrierefreie Haltestellen“ des Tiefbau- und Grünflächenamts Hilden werden bis 2023 schrittweise alle städtischen Bussteige behindertengerecht umgebaut. Dazu gehört die Anhebung des Bordsteins im Haltestellenbereich ebenso wie die Installation eines Blindenleitsystems. Von 170 Bussteigen in Hilden erfüllen aktuell 62 diese Anforderung, weitere 79 Bussteige sollen folgen. Kürzlich wurde die Haltestelle Grünewald barrierefrei umgebaut. Mindestens zwei weitere Busteige werden noch in diesem Jahr angepasst.

Dirk Anders, Projektleiter beim Tiefbau- und Grünflächenamt in Hilden, bezeichnet den Umbau der Haltestelle Grünewald, an der täglich 1060 Ein- und Ausstiege verzeichnet werden, als „erfolgreichen Auftakt“ für die Maßnahmen der kommenden Jahre. „Wir haben die Busbucht bis an die Kreuzung verlängert und spezielle hohe Busbordsteine eingebaut“, berichtet der Verkehrsingenieur.

Für Sehbehinderte wurde ein neues Leitsystem angebracht

Weiter sei ein neues Leitsystem für Sehbehinderte angebracht und die Fahrbahn zusätzlich ausgebaut worden, damit der Bus beim Halt die Straße nicht blockiere. Mit fast zwei Monaten Bauzeit gelte die Haltestelle als eine der aufwendigeren Baustellen.

Bei einem Ausbauprogramm bis 2012 wurden bereits 34 Bussteige barrierefrei umgebaut. Mit dem Fortschritt des Folgeprojekts zeigt sich Hermann Nagel, stellvertretender Vorsitzender des Behindertenbeirates, zufrieden. „Bis 2023 werden fast alle Haltestellen barrierefrei sein und Bodenindikatoren für Sehbehinderte haben“, gibt er an. Im Fokus stehen zunächst 79 städtische Bussteige mit Handlungsbedarf.

Jeder Bussteig sei anders und benötige daher einer anderen Umsetzungen, erklärt Anders. Über 200 Pläne hat der Verkehrsingenieur gezeichnet und mit der Rheinbahn abgestimmt. Die sehe, so Andreas Ferlic, Abteilungsleiter Planung Verkehrsanlage, die barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehs
(ÖPNV) als „zentrales Anliegen“. Als Vorteile nennt er einen schnellen Ein- und Ausstieg für Jedermann und dadurch kürze Wartezeiten beim Halt sowie verbesserte Pünktlichkeit der Buslinien. Weiter lobt er die Stadt Hilden für die gute Realisierung des Projekts. Die Hildener bewegen sich „großstädtisch“, gibt Bürgermeisterin Birgit Alkenings an. Dazu zähle die für eine Kreisstadt überdurchschnittlich starke Nutzung des ÖPNVs.

Eigenanteil der Stadt liegt
bei 1,195 Millionen Euro

Um diese weiter zu fördern und behinderten Bürgern die Teilhabe zu erleichtern, sei das Projekt „Barrierefreie Bushaltestellen“ essenziell und der finanzielle Aufwand „gut investiertes Geld“. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei 1,195 Millionen Euro. Vier Millionen Euro sollen über Fördermittel finanziert werden. Zusätzlich beteiligt sich „Straßen NRW“ bei noch unbekannten Baukosten auf Bundes- und Landesstraßen.

Bis November werden zwei Bussteige auf der Niedenstraße umgebaut. 20 weitere folgen bis Ende 2020. Welche Haltestellen priorisiert werden, sei noch nicht klar, sagt Anders. Primäre Kriterien seien die Frequentierung und Lage der Steige. Jedoch biete es sich an, zuerst Haltestellen umzubauen, die bereits in städtischem Besitz sind und schnelle wie unkomplizierte Arbeiten versprechen. Ab September plant Anders Bauarbeiten zum barrierefreien Umbau.