Bebauungsplan an der Albert-Schweitzer-Hauptschule: „Zu wenig Grün, zu viel Beton“
Anwohner erneuern ihre Kritik an den Plänen zur Bebauung des Geländes der ehemaligen Albert-Schweitzer-Hauptschule.
Hilden. Die Initiative „Grüne Lunge“ und Anwohner waren gekommen, um noch einmal ihre Kritik am Bauvorhaben der Stadt auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Hauptschule am Wiedenhof vorzubringen. Die Möglichkeit dazu bot sich bei einer Bürgeranhörung, zu der das Planungsamt eingeladen hatte.
Christina Meurer vom gleichnamigen Architekturbüro in Frankfurt, das den städtebaulichen Wettbewerb für die Bauplanung gewonnen hatte, stellte ihre leicht veränderten Entwurfspläne vor. Eigentlich hätte sich in der Mitte des Areals ein Platz befinden können, der den Verkehr durch das Wohngebiet (geplant sind 143 Wohneinheiten) nicht durchlässt. Doch weil sich vor allem die Initiative „Grüne Lunge“ gegen eine übermäßige Versiegelung ausgesprochen und 1500 Unterschriften gesammelt hatte, musste umgeplant werden.
Die Straße Am Lindengarten ist jetzt eine Durchgangsstraße, der Platz ist Grünfläche gewichen. Die Wohneinheiten, größtenteils Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser mit großen Wohnungen (zwischen 60 und 120 Quadratmetern), sind im neuen Plan so angeordnet, dass sie in ihrer Mitte ebenfalls eine kleine Grünfläche, eine Art Innenhof, bilden.
Trotzdem: Für die „Grüne Lunge“ und viele Anwohner ist das „zu wenig Grün und zu viel Beton“. Obwohl Stadtplaner Lutz Groll versuchte deutlich zu machen, dass nach den Entwurfsplänen die Grünfläche sogar von 15 000 auf 17 215 Quadratmeter vergrößert würde. Nichtsdestotrotz müssten 34 alte Bäume gefällt werden, argumentierte Norbert Hansmann von der Bürgerinitiative. „Nur 19 sind erhaltenswert“, antworteten die Planer.
Auch Lärm- und Verkehrsgutachter Holger Grasy hatte kein leichtes Spiel, die Bürger von dem aus seiner Sicht geringen Anstieg des Lärmpegels durch zusätzlichen Verkehr zu überzeugen. Zum Beispiel die Häuserreihe an der Kunibertstraße, nördlich des neuen Wohngebiets: „An der Fassade ist die Veränderung minimal, zwischen null und einem Dezibel, also für das menschliche Ohr kaum hörbar“, sagte Grasy. Gleichzeitig hatte er errechnet, dass auf der Kunibertstraße etwa 432 Fahrzeuge täglich zum bestehenden Verkehr hinzukommen würden.
Am Wiedenhof und am Lindengarten wird sich der Verkehr fast verdreifachen. Wobei zu bedenken sei, dass dort heute fast kein Verkehr fließe. Auch werden die beiden Straßen verkehrsberuhigt sein, so die Planer. „Im Vergleich zu anderen Straßen im Stadtgebiet geht die Verkehrsbelastung hier gegen null“, sagte Grasy.
Bleiben noch die Parkplätze, die zusätzlich angelegt werden sollen. 145 private und 45 öffentliche Stellplätze soll es geben, so Meurer. Das seien nur 25 öffentliche Parkplätze mehr, als aktuell schon da sind, kritisiert Anwohner Norbert Hansmann — und erntete dafür Applaus.