Behindertenbeauftragter: Stadt verspricht schnelle Lösung

Politiker kritisieren, dass es keine Anlaufstelle für Behinderte gibt.

Haan. Nachdem Haans ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter Peter Kuhn sein Amt zum 30. September dieses Jahres niedergelegt hat, haben Menschen mit Behinderungen keine Anlaufstelle mehr in der Stadt.

Auf Nachfrage von Meike Lukat (parteilos) im Stadtrat räumte Erste Beigeordnete und Kämmerin, Dagmar Formella ein, dass es in der Stadtverwaltung auch keine Ressource gebe, um zum Beispiel eine monatliche Sprechstunde anbieten zu können.

Dass der Stadtrat bereits 2009 einen Stellenanteil für die Begleitung des Behindertenbeauftragten verabschiedet hatte, diese Stelle aber nie mit Leben gefüllt wurde, erläutert Hauptamtsleiter Willi Terhardt so: „Sie haben die Stelle verabschiedet, aber gleichzeitig beschlossen, dass wir 350 000 Euro an Personalkosten einsparen sollten. Deshalb haben wir die Stelle nicht besetzt.“

Und im vergangenen Jahr habe der Rat wiederum zugestimmt, dass diese Stelle nicht zur Verfügung gestellt wird. „Aber wir werden die Empfehlung aus dem Sozialausschuss aufgreifen und im Rahmen der Stellenplanberatungen zum notwendigen Umfang der geforderten halben Stelle für einen hauptamtlichen Behindertenbeauftragten Stellung nehmen“, kündigte Terhardt an.

Kritik kam auch von Seiten der SPD. „Soziale Dinge haben in der Verwaltung nicht den Stellenwert, der ihnen der Stadtrat einräumt“, sagte Bernd Stracke und wandte sich an die Verwaltungsspitze: „Wir wollen von Ihnen wissen, wie die Stelle ausgefüllt wird, damit die Belange der Behinderten adäquat behandelt werden können.“ Er erinnerte auch an den vom Stadtrat beschlossenen Runden Tisch zur Integration, den es bis heute nicht gibt.

Formella versicherte, dass die Verwaltung antreten werde, um eine schnelle Lösung zu finden, „damit wir zu einem Angebot kommen, das Behinderte in Haan brauchen“. Auch der Runde Tisch zur Integration soll im nächsten Jahr zusammenkommen.