Bei den Bestattungskosten tun sich große Unterschiede auf
Der Steuerzahlerbund Nordrhein-Westfalen hat die 56 größten Städte des Landes hinsichtlich ihrer Friedhofskosten untersucht.
Hilden/Haan. Bei den Gebühren für die letzte Ruhestätte gibt es gewaltige Unterschiede in Nordrhein-Westfalen. Das hat der Steuerzahlerbund bei einem Vergleich der 56 größten Städte des Landes mit mehr als 60 000 Einwohnern festgestellt. Die Sargbestattung in einem Wahlgrab kostet in Kerpen im Rheinland stolze 4841 Euro, während Bocholt für dieselbe Leistung nur 1657 Euro verlangt.
Verglichen wurden ein einzelnes Flachgrab ohne Zuschläge wie Trauerhalle, Kühlraum, Grabmalgenehmigung. Im Durchschnitt wurden gut 2761 Euro verlangt. Hilden und Haan haben eher günstige Bestattungsgebühren. In Hilden kostet die Sargbestattung in einem Wahlgrab (30 Jahre Nutzungsdauer) aktuell 1500 Euro, in Haan 1308 Euro. Die meisten Verstorbenen werden mittlerweile in Urnen bestattet. Auch hier gibt es beträchtliche Unterschiede. Am teuersten ist ein Urnenreihengrab mit 1845 Euro in Herford, so der Steuerzahlerbund. Vergleichsweise preiswert ist eine Urnenbesetzung in Bergisch Gladbach (478 Euro) oder in Solingen (524 Euro).
Als Durchschnittswert wurden in dem Vergleich 1115 Euro ermittelt. Wie bei einer Sargbestattung müssen Angehörige im Einzelfall mit weiteren Kosten rechnen. Die Stadt Hilden verlangt für eine Urnenbestattung im Einzelgrab mit 20 Jahre Nutzung 477 Euro. In Haan ist die Urnenbestattung auf dem städtischen Waldfriedhof im Reihengrab mit 1306 Euro (20 Jahre) fast ebenso teuer wie die Sargbestattung im Wahlgrab (1308 Euro). Besonders beliebt ist die Bestattung einer Urne am Fuß eines Baumes. Dafür verlangt die Stadt Hilden 954 Euro (20 Jahre) beziehungsweise 1159 Euro (30 Jahre). In Haan kostet diese Bestattungsform nur 868 Euro. Mit den Friedhofsgebühren dürfen die Kommunen dauerhaft weder Gewinne noch Verluste machen. Die Gebühren müssen die tatsächlichen Kosten decken. Und diese können sehr unterschiedlich sein. Früher war die Sargbestattung die Regel, heute die Urnenbestattung. Folge: Viele Friedhöfe sind viel zu groß und damit im Unterhalt zu teuer. Der städtische Waldfriedhof in Haan beispielsweise ist gut 52 000 Quadratmeter groß. Nur rund zehn Prozent (5200 Quadratmeter) davon sind notwendige Grünflächen, um würdige Bestattungen zu gewährleisten. Das hat das Gemeindeprüfungsamt festgestellt.
Rund die Hälfte der Grünfläche von 30 000 Quadratmeter gilt als öffentliche Grünanlage mit Erholungsfunktion. Für deren Pflege kommt die Stadt und nicht die Friedhofsgebührenzahler auf. Ein Teil des Friedhofs soll ab 2040 aufgegeben und wieder zu Wald werden. Die drei städtischen Friedhöfe in Hilden haben eine Gesamtfläche von rund 215.000 Quadratmetern. Knapp 80.000 davon sind Grünfläche. Der Pflegeaufwand für die Stadt beträgt rund 384.000 Euro, das entspricht 36 Prozent der Gesamtkosten für die Friedhofsunterhaltung. Die Bestattung im Urnenhain ist in Hilden so gefragt, dass die Verwaltung bereits ein drittes Feld auf dem Südfriedhof plant. Dort werden 70 Bäume gepflanzt. Ab Herbst 2016 können zu ihren Füßen 560 Urnen bestattet werden.