200 Kita-Plätze fehlen in Hilden Bürgeraktion kritisiert die Betreuungssituation

Hilden · Angesichts 200 fehlender Kita-Plätze schlägt die Bügeraktion Hilden Alarm.

In Hilden fehlen laut Stadt rund 200 Betreuungsplätze.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

(Red) Als unhaltbar erachtet die Bürgeraktion Hilden (BA) die Situation, wie sie sich in Hilden seit langem bei der Kinderbetreuung abspielt. Jahr für Jahr wird die gleiche Feststellung getroffen: Es fehlt an Hunderten Betreuungsplätzen. „Angesichts der Problematik, dass es an Räumlichkeiten und Personal mangelt, ist jedoch Kreativität und der Wille zur Lösung gefragt.

Der fortgesetzte Versorgungsnotstand mit mindestens 200, auch dieses Jahr wieder nicht versorgten Kindern dürfte einen Jugenddezernenten Tag und Nacht nicht ruhen lassen“, erklärte BA-Fraktionschef Ludger Reffgen. Obschon bereits seit Jahren – entgegen aller Qualitätsmaßstäbe – eine permanente Überbelegung der Gruppen hingenommen werde, ändere sich der Missstand nicht. „Im Gegenteil: Je länger der Zustand andauert, desto unerträglicher wird er“, so Reffgen.

„Wenn die Stadt in angemessener Frist keine neue Kindertagesstätte auf die Beine bringt – zur Realisierung der neuen Kita ,Holterhöfchen‘ verstreichen immerhin mehr als fünf Jahre –, muss sie sich intensiver um Hilfs- und Notlösungen bemühen“, ergänzt der bildungspolitische Sprecher der BA, Ulrich Siedentop. Im vergangenen Jahr habe die BA beispielsweise die vorübergehende Nutzung von leerstehenden Gewerbe-Räumlichkeiten vorgeschlagen. Der Vorschlag sei jedoch an Bedenken und einem offensichtlichen Desinteresse der Verwaltung gescheitert – „wie bei den meisten Vorschlägen, die in Hilden nicht aus dem Rathaus kommen“, so Reffgen.

Wenn der Schuh extrem drücke – und daran bestehe bei der Kinderbetreuung in Hilden kein Zweifel –, müsse man sich kreativ um Übergangslösungen bemühen. Vorstellbar sei beispielsweise für die BA, dass die Stadt sich übergangsweise um geeignete Räumlichkeiten bemüht und damit für ambitionierte Tagesmütter die Grundlage zum Einstieg für eine oder mehrere Großtagespflegestellen schaffe.

„Stattdessen entsteht der Eindruck, dass sich die Stadt seit Jahren in einer Mangelverwaltung einrichtet, in der zwar jährlich der Fehlbestand fortgeschrieben wird, womit den betroffenen Eltern jedoch noch in keiner Weise geholfen ist“, erklärt Siedentop: „Damit laufen wir Gefahr, uns bei den fehlenden Betreuungsplätzen an eine chronische Mangelwirtschaft zu gewöhnen, der man im Rathaus und bei einem großen Teil der Politik achselzuckend gegenübersteht.“

Hilden erfülle längst nicht mehr die Kriterien einer familienfreundlichen Stadt.