Kreis Mettmann Ewig lockt der Einkaufstag
Kreis Mettmann. · Bereits seit vielen Jahren ist auch in Deutschland der aus den USA stammende Schnäppchentag „Black Friday“ beliebt. Händler erhoffen sich davon ein gutes Geschäft und Käufer günstige Angebote. Verbraucherschützer warnen vor Lockangeboten.
Die einen nennen ihn „Black Friday“, andere werben für „Black Thursday” oder gleich für eine ganze schwarze Woche. Die Botschaft all dieser Supermärkte, Internetanbieter und Einzelhandelsgeschäfte ist jedoch immer die gleiche: In dieser Woche vor dem Start des eigentlichen Adventsgeschäfts versprechen sie den Kunden ganz besondere Schnäppchen.
Ein bundesweites Erfolgsmodell, das auch im Kreis Mettmann funktioniert. Carina Peretzke, die Sprecherin des Handelsverbandes für den Kreis, stellt jedenfalls eine große Bereitschaft der Unternehmen fest, sich an den Aktionen rund um den „Black Friday“ zu beteiligen:
Dabei hat der deutsche Einzelhandel das Vorbild aus den USA erst vor 13 Jahren übernommen – doch jetzt freut er sich über stetig wachsende Verkaufszahlen: Im vergangenen Jahr haben die Deutschen nach Angaben der Unternehmensberatung PWC 217 Euro am „Black Friday“ und „Cyber Monday“ ausgegeben – letzterer ist eine Erfindung des Online-Handels, mit der auf die Aktion der Geschäfte reagiert wurde. Für die beiden Tage in diesem Jahr werden bereits 254 Euro pro Kunde erwartet. Tendenz steigend.
„Euronics XXL Johann+Wittmer“ in Ratingen hat gerade den Sonderprospekt für den Black Friday und die Dekoration im Laden an der Westtangente fertig gestellt. „Rabatte gibt es in jeder Warengruppe“, sagt Sebastian Lausch. Ob Kaffeemaschine, Waschmaschine (statt 499 nun 299 Euro) oder Drucker – viele Artikel würden deutlich preiswerter abgegeben.
Auch Online-Anbieter werben mit Schnäppchen: Doch woran lässt sich erkennen, dass es sich bei dem Kauf tatsächlich auch um einen günstigen handelt? Hier geben die Verbraucherschützer im Kreis Hilfestellung. Bei der Verbraucherzentrale heißt es beispielsweise:
Nicht von aufgeblasenen Rabatten blenden lassen
Einige der vermeintlich fantastischen Sparpreise beruhten auf einem Vergleich mit unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller. Tatsächlich kassiere jedoch kaum ein Händler die als Mondpreise in Verruf gekommenen UVP. Stichproben der Verbraucherzentrale NRW aus vergangenen Jahren offenbarten: Durchschnittlich lagen die Reduzierungen an solchen Rabatttagen statt versprochener weit mehr als 50 Prozent real nur bei weniger als 20 Prozent.
Selbst einen echten
Preisvergleich unterehmen
Besonnene Onlineshopper kontaktieren vor dem Kauf Suchmaschinen. Dabei sollten aber mindestens zwei eingesetzt werden. Denn, so zeigten Tests der Verbraucherschützer: Es gibt nicht die beste Suchmaschine. Erst wenn sich ein Black-Friday-Angebot damit nicht knacken lässt, kann das Drücken des Kauf-Buttons lohnen.
Nicht von Bestands-Balken
unter Druck setzen lassen
Dieses beliebte Marketing-Werkzeug setzen Händler gern als „Folter-Instrument“ bei Kunden ein. Doch zumeist lässt sich nicht erkennen, wie viele vorhandene Artikel hinter dem Balken stecken: Es können zehn, aber gut auch 1000 sein.
Ablaufende Uhren
nicht überschätzen
Reicht die Zeit für eine Überprüfung des scheinbar attraktiven Deals nicht aus, kann in Ausnahmefällen auch mal auf Verdacht gekauft werden. Allerdings sollte anschließend die Preisprüfung umgehend erfolgen. Hält der vorgebliche Schnapp nicht stand, gibt es bei Amazon und vielen anderen Händlern die Möglichkeit, den Kauf zu stornieren – ohne dass Kosten anfallen.
In manchen Branchen gehen einige Händler allerdings auch auf kritische Distanz zu den Versprechungen der Schnäppchenjagd. Dieter Gemein beispielsweise führt an der Hochdahler Straße in Hilden das seit 62 Jahren bestehende Fachgeschäft für TV und Audio – ein Familienunternehmen im besten Sinne. Auch er wird immer wieder von Kunden auf Schnäppchen-Aktionen angesprochen – etwa von Leuten, die wissen wollen, für welche Geräte nach Weihnachten die Preise sinken.
Doch Gemein warnt vor dem Schnäppchen-Rausch, auf den allzu oft ein Kater folge: „Viele Geräte, die plötzlich 30 oder 50 Prozent billiger angeboten werden, sind in Wahrheit Ladenhüter, die wie Blei in den Regalen lagen“, warnt er. Manchmal würden Artikel sogar speziell für solche Aktionen produziert. Damit werde man nicht glücklich.
„Ein gutes Gerät, das den Kunden begeistert, ist in der Regel auch ohne Preisreduzierungen schnell vergriffen“, weiß er aus Erfahrung. Daher sollte man vermeintliche Super-Angebote immer daraufhin überprüfen, ob es auch tatsächlich der gewünschte Artikel sei oder nur ein minderwertiger Abklatsch davon. Auch Gemein macht Angebote im Laden – allerdings unter der Qualitäts-Prämisse: „Wenn ein gutes Gerät auch gut nachgefragt wird, kann man bei einer größeren Bestellung mit dem Hersteller schon mal Preisreduzierungen vereinbaren“, berichtet der Fachhändler. Das funktioniere aber im gesamten Jahr, nicht nur zu Aktionstagen. Wichtig sei, dass am Ende der Käufer nicht mit einem faulen Kompromiss nach Hause gehe, „sondern mit dem Gerät, das er sich von Anfang an gewünscht hat“. Das sei ein echtes Schnäppchen.