Bücherwürmer kommen auf ihre Kosten

Raritäten interessieren die Käufer am meisten. Die Faszination fürs Buch ist lebendig.

Foto: Köhlen

Hilden. Getreu dem Motto „Fast alles aus Papier“ lockten am Wochenende Bücherstände die Leseratten und Bücherwürmer in die Innenstadt. Bei angenehmen Temperaturen wurden Kisten und Stapel durchgeschaut, Buchrücken gelesen und unzählige Seiten durchgeblättert. Mancher war auf der Suche nach einem ganz bestimmten Autor. „Haben Sie etwas von Mario Vargas Llosa?“, fragt eine Dame einen der Standbetreiber, erntet jedoch ein Kopfschütteln. „Ich bin auf Mario Llosa zum ersten Mal aufmerksam geworden, als ihm der Literaturnobelpreis verliehen wurde“, erinnert sich Manuela Schorn. Das Buch „Tod in den Anden“ habe sie fasziniert. „Vielleicht finde ich ja noch das eine oder andere Buch von ihm hier auf dem Büchermarkt“, hofft sie.

Vor allem unterhaltsame Literatur findet sich am Stand von Andrea John und Beate Wilke. Die beiden sind leidenschaftliche Leser. „Vor allem Mord und Totschlag“, erklären sie im Chor. Dann fügt Andrea John hinzu: „Naja, aber das kann man ja nicht immer lesen. Ich lese eigentlich alles, aber eben immer gern von Mord und Totschlag.“

So haben sie natürlich auch viele Krimis mitgebracht. Und Fantasy-Bücher. „Besonders die jungen Männer stehen da im Moment drauf“, weiß Wilke. Rund 700 Bücher haben die beiden belesenen Damen mitgebracht. Sie kommen aus Dortmund und sind zum ersten Mal beim Hildener Büchermarkt.

Wer dagegen auf der Suche nach alten Raritäten war, konnte am Stand von Klaus Lottes fündig werden. „Das älteste Buch, das ich dabeihabe, stammt von 1668“, sagt er. Es ist ein theologisches Werk. Gefragt seien jedoch auch technische und wissenschaftliche Bücher und spezielle Fachliteratur. „Ingenieure suchen Maschinenbau-Bücher. Es kommen auch Ärzte, die medizinische Literatur suchen“, erzählt Lottes. So wie zum Beispiel ein „Lehrbuch Geburtshilfe“ von 1891. Reiseerzählungen würden oft nachgefragt, aber auch alte Lesebücher. „In den 1980er Jahren kamen die Leute und suchten Lesebücher aus den 1920er und 1930er Jahren“, erinnert sich Lottes. Bücher wie „Das goldene Tor“ seien damals Raritäten gewesen. Die Menschen suchten am Lebensende noch einmal die Bücher ihrer Kindheit.

„Das sind alles Erinnerungen“, weiß der Antiquar, der seine Schätzchen vor allem in Nachlässen findet.

An manchen Ständen konnten die Interessierten mit ihrem Kauf etwas Gutes tun, etwa am Stand des Hildener Tierheims.

Neben Büchern bot der Markt erneut Zeitschriften und Comics, Gesellschaftsspiele und Postkarten, DVDs und Hörbücher. „Ich suche Pixi-Bücher für meine Enkelin“, erzählt Simone Trautwien. „Am liebsten welche mit Leo Lausemaus.“ An Kinderbüchern, Bilderbüchern und kreativen Mitmachbüchern fehlt es nicht, und Trautwien ist sicher: „Ich werde ein tolles Buch finden.“