Bürger haken nach: Wo bleiben die Steuern, die ich zahle?
Fünf Stunden Bürgerhaushalt-Bustour zu markanten Ausgabeposten der Stadt — 90 Bürger fuhren mit.
Das hat man nun von den Preisschildern, die fein säuberlich alle Geräte hier im Werkzeugschuppen auszeichnen. „Was? Dieser Rasenmäher kostet 1300 Euro? Da ist meiner zu Hause aber deutlich billiger! Muss ein solch teures Gerät sein?“, fragte ein Bürger empört. Förster Dennis Anders schaute den Gast mit großen Augen an: „Unsere Mäher sind oftmals den ganzen Tag lang im Einsatz und nicht nur paar Minuten. Da brauchen wir Profigeräte.“ Der Fragesteller quittierte den Hinweis mit einem „Aha“ und schien fürs erste zufrieden. Bei der Bürgerhaushaltstour erfuhren 90 Bürger mit einem Reisebus und anhand jeder Menge Erläuterungen, wo es denn bleibt — ihr Steuergeld.
Von der Feuerwache über das Forsthaus, den Südfriedhof und das städtische Pflegeheim führte die Tour an jene Orte, für die Stadt aktuell Investitionen plant — oder bereits abgeschlossen hat. „Ich will schließlich auf dem Laufenden bleiben. Zum Beispiel bei neuen Schulformen — wie der Sekundarschule — da kann man ja ansonsten gar nicht mehr mitreden“, erklärte Adelheid Pifkowski, warum sie mitfährt.
Eine andere Bürgerin wollte gleich zu Beginn der Rundreise in der Feuerwache, ihren Ärger loswerden. „Meine Mutter ist 93 Jahre alt und in der letzten Zeit des Öfteren gestürzt. Wenn man als Angehöriger dann auf den Krankenwagen wartet, dauert es sehr lange, bis einer kommt. Warum gibt es für ganz Hilden nur zwei Krankenwagen?“ An dieser Stelle mischte sich Bürgermeisterin Birgit Alkenings in die Diskussion ein: „Wir können als Stadt gar nicht so viele Krankenwagen anschaffen, wie wir wollen — sondern müssen das mit den Krankenkassen abstimmen.“ Über den Bedarfsplan werde jährlich zwischen Kommune, Kreis und Kasse verhandelt. Denn: Neben der Viertelmillion, die so ein Rettungswagen bei der Anschaffung kostet, muss der laufende Betrieb finanziert werden. Also die Sanitäter und die Bereitstellungskosten. „Wenn wir jetzt beliebig viele Krankenwagen anschaffen würden, müssten sie das am Ende über höhere Krankenkassenbeiträge mittragen“, erläuterte die Bürgermeisterin. Eben deshalb die Verhandlungen und eine Zusammenarbeit beim Rettungsdienst mit den Nachbarstädten. Die Zuhörerin nickte — wieder etwas gelernt.