Haaner Chor sucht neue Sänger
Der Städtische Singverein braucht dringend neue Mitglieder und lädt dazu ein, probeweise mitzumachen.
Zwei Herren sitzen bei Fiedlers am Wohnzimmertisch, vor sich eine Agenda im Din A4-Format. Das große Heft enthält liebevoll eingeklebte Zeitungsausschnitte und handschriftliche Eintragungen über die Auftritte des „Städtischen Singvereins Haan“, der dringend neue Mitglieder sucht.
Klaus Fiedler (80) ist fast 40 Jahre Mitglied und seit mehr als 30 Jahren erster Vorsitzender des Singvereins. Heribert Höschler (76) ist seit 60 Jahren dabei. Fiedler wurde Mitglied, weil seine Frau damals, in den 1970er Jahren, mal vor die Tür wollte: „Immer nur Kinder und alte Leute, hat sie gesagt und ist Mitglied geworden. Sie hat mich überredet, auch mitzumachen. Heribert Höschler hatte ebenfalls keine andere Wahl: Mein Vater war 1925 Gründungsmitglied. Als ich 16 war, 1955, hat der gesagt: Du gehst jetzt mit.“
Es war 1925, als sich 33 Mitglieder des katholischen Jünglings- und Jungmännervereins der Pfarrgemeinde Haan in der früheren Gaststätte Dohmen an der Ellscheider Straße zum Singen trafen. „Marschgesang auf Wanderungen“ war ihr ursprüngliches Anliegen. Von Anfang an wurde öfter mit dem Chor der „Jungfrauenkonregation“ zusammen aufgetreten.
1933 wurde die Gesangsabteilung der Unitas verboten, 1939 mit einem Damenchor zusammengelegt und zum Städtischen Singverein Haan umgetauft. „Dabei sind wir nie städtisch gewesen und auch nie kirchlich“, stellt der erste Vorsitzende klar. Trotzdem habe der Chor diesen Namen auch nach dem Krieg beibehalten. Warum, weiß er nicht. Das war lange vor seiner Zeit.
Auch Höschler weiß nichts darüber. Nur, dass der „Singverein“ schon immer ein Chor war, in dem viele Ehepaare zusammen sangen.
In der großen Vereins-Agenda sind alle wichtigen Ereignisse dokumentiert: Darunter auch das zurückliegende Konzert kurz vor Weihnachten. „Das war ein tolles Konzert. Die evangelische Kirche war voll und unser Gesang hat gut geklappt“, sagt Fiedler. Dafür verantwortlich ist der neue Dirigent Vladislav Movtschan, der seit einem Jahr dabei ist. Seit dem Wechsel des Dirigenten geht es wieder aufwärts mit dem Gesangsverein: „Einige Mitglieder hatten schon angekündigt, dass sie nicht mehr kommen wollten. Nach dem Wechsel haben die gesagt: Wir bleiben.“
Trotzdem machen sich die beiden Herren keine Illusionen: Es werden dringend neue Sänger und Sängerinnen gebraucht. Geprobt wird einmal pro Woche und jeder Neuling ist willkommen. Niemand muss sofort eintreten, sondern kann erst einmal probeweise mitmachen.