Bürger planen ihre Stadt
Die Verwaltung möchte die Haaner bei einem Konzept für die Innenstadt einbeziehen. Hilden könnte Vorbild sein.
Haan. Das Erstaunen war Engin Alparslan anzumerken. „Bei mir ist überhaupt kein Widerstand vorhanden“, antwortete der Technischer Dezernent auf den Vorwurf von Jörg Dürr (SPD), er spüre bei der Stadtspitze eine gewisse Skepsis, ob Bürgerbeteiligung in Haan funktionieren kann. Dem hielt Alparslan entgegen: „Ich bin gerade einmal ein halbes Jahr hier. Wenn wir hier weiterhin Frontalunterricht machen, werden wir scheitern.“
Während der Haushaltsplanberatungen ging es auch wieder um die Frage nach der Beteiligung von Bürgern an Projekten in der Stadt — zum Beispiel der Gestaltung der Innenstadt. 2000 Euro wollte die SPD bereitstellen, damit zumindest eine moderierte Veranstaltung organisiert werden könnte.
„Eine Veranstaltung wird da nicht ausreichen“, sagte Alparslan. Er habe sich mit Mitarbeitern des Planungsamtes und der städtischen Wirtschaftsförderung ausgetauscht. Ein Konzept für die Innenstadt soll unter Beteiligung der Bürger erstellt werden, nachdem der Planungsausschuss einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. „Wir müssen den Austausch anstreben“, sagte er und kündigte drei Veranstaltungen an. „Wir müssen die Anregungen aufnehmen und erfassen, zu Papier bringen und das Konzept abschließend präsentieren“, sagte er. Dafür müsse vorab geklärt werden, wo die Innenstadt anfängt und wo sie aufhört. „Beziehen wir den Wochenmarkt mit ein oder lassen wir den außen vor?“, formulierte Alparslan eine der vielen weiteren Fragen, die noch geklärt werden müssen. „Und wenn wir einen Antrag auf Städtebauförderung stellen wollen, müssen wir das auch berücksichtigen.“ Allein mit einem Magneten wie einem Kaufhaus sei es in Haan nicht mehr getan.
Das Thema Verkehr steht bei der Diskussion um die Innenstadt für Alparslan allerdings nicht im Mittelpunkt. „Der Verkehr ist für mich eine Schnittstelle“, sagt er, die Kaiserstraße beispielsweise werde nicht als störend wahrgenommen, sie erfülle eine Zubringerfunktion, auch für den ÖPNV. Vielmehr müssen im Zuge der Diskussion um die Innenstadt beispielsweise die Frage beantwortet werden, ob auch weitere Fahrradständer oder -boxen in der Innenstadt aufgestellt werden sollen.
Um zu einem Ergebnis, einem Konzept, zu kommen, das von den Bürgern mitgetragen wird, will sich die Stadt mit einem Büro zusammensetzen, das solche Bürgerdiskussionen professionell durchführt. „Aber alle werden sie nicht erreichen“, warnte Alparslan.
Vorbild könnte die Stadt Hilden sein, die in den vergangenen Wochen drei Stadtkonferenzen zur Gestaltung der Hildener Innenstadt durchgeführt hat.