Bürgermeister protestieren gegen Aus für Notfallpraxen
Patienten haben die freie Arztwahl — und können deshalb ausweichen. Die Notfallpraxis in Hilden bleibt.
Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein will fast die Hälfte ihrer 84 ambulanten Notfallpraxen schließen. Betroffen sind möglicherweise auch die Praxen in Ratingen und in Langenfeld. Die Notfallpraxis Hilden dagegen scheint aktuell nicht gefährdet zu sein. Die Bürgermeister Klaus Konrad Pesch (Ratingen), Frank Schneider (Langenfeld) und Daniel Zimmermann (Monheim) kämpfen für den Erhalt der Notfallpraxen in Ratingen und Langenfeld. In Ratingen haben Bürger bereits mehr als 1500 Unterschriften gesammelt.
Die Schließungspläne seien ein „Enthauptungsschlag für den ärztlichen Notdienst“, schreibt Pesch in einem geharnischten Protestbrief an den Vorstandsvorsitzenden der KV Nordrhein, Peter Potthoff. Die Kassenärztliche Vereinigung verfolge ein „völlig illusorisches Planungsziel“. Notfallpraxen versorgen die Patienten außerhalb der Sprechstundenzeiten. Werden die Schließungspläne wie vorgesehen verwirklicht, würden sich die Wege für viele Patienten deutlich verlängern. Eltern mit kranken Kindern beispielsweise aus dem Kreis Mettmann sollen künftig nach Wuppertal-Barmen oder Velbert geschickt werden. Ob sie das tatsächlich tun, ist mehr als fraglich. Denn auch bei Notfallpraxen haben Patienten das Recht der freie Arztwahl, bestätigt KV-Sprecher Heiko Schmitz. Das bedeutet: Eltern mit kranken Kindern aus Hilden, Langenfeld, Monheim oder Ratingen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in die zentrale Notfallpraxis nach Düsseldorf am Evangelischen Krankenhaus (Kronenstraße 15) fahren. Denn diese Notfallpraxis mit Kinderärzten liegt für sie viel näher als Velbert oder Wuppertal-Barmen. Folge: Es steht zu befürchten, dass die zentrale Notfallpraxis Düsseldorf völlig überlaufen werden wird — und Patienten dort stundenlang warten müssen. cis/kle