Trödel ermöglicht Möbel-Sonntag
Damit sonntags ein Geschäft öffnen darf, muss es einen Anlass in der Stadt geben, etwa einen Flohmarkt.
Die Möbelhäuser, Küchen- und Baumärkte im Gewerbegebiet Ellerstraße/Westring dürfen morgen (und am 8. März) zum Sonntagseinkauf öffnen. „Der Februar und März sind für uns ganz wichtige Termine“, betont Werner Vonnahme, Chef des gleichnamigen Möbelzentrums an der Ellerstraße und des Discounters „Chic &Mit“ (Im Hock): „Dann werden besonders gerne Möbel gekauft. Deshalb werden diese Einkaufssonntage von den Verbrauchern sehr gut angenommen.“
Kurios, oder abstrus, je nach Sichtweise: Öffnen darf die Hildener „Möbelmeile“ aber nur, weil parallel dazu ein Trödelmarkt stattfindet — am anderen Ende der Stadt, auf dem Selgros-Gelände an der Oststraße. Das ist so, bestätigt Nobert Danscheidt, Dezernent für Wirtschaftsförderung, und verweist auf das Ladenöffnungsgesetz NRW. Darin steht: Erlaubt sind maximal vier Einkaufssonntage im Jahr und dass es dafür einen „Anlass“ geben muss.
Sprich ein örtliches Fest, einen Markt oder ähnliches, fordert die Rot-Grüne Landesregierung, anders als ihre schwarz-gelben Vorgänger. Diese „Anlässe“ gibt es der Innenstadt im Februar und März aber nicht. Und weil die Möbler im Gewerbegebiet Nordwest/West kein eigenes Fest auf die Beine stellen wollen oder können, muss halt der Trödelmarkt an der Oststraße als rechtliche Begründung herhalten. „Hilden hat keine Stadtteile, sondern nur ein Stadtgebiet“, erklärt Danscheidt: „Deshalb reicht eine Veranstaltung im Stadtgebiet, egal wo, als Begründung. Das Gesetz schreibt keinen direkten örtlichen Bezug von Sonntagseinkauf und Anlass vor.“ Aber ausgerechnet auf dem Selgros-Trödelmarkt an der Oststraße wird jede Menge Neuware verkauft — zu Lasten des Hildener Einzelhandels. Das sieht der Rheinische Einzelhandelsverband NRW genau so. „Wir hoffen auf ein neues Marktgesetz der Landesregierung“, sagt Pressereferentin Miriam Drescher: „Für den Einzelhandel gelten Regeln für die Sonntagsöffnung, für die Märkte unter freiem Himmel nicht. Wir haben nichts gegen Trödelmärkte, wir wollen nur gleiche Wettbewerbsbedingungen.“
Bereits seit zwei Jahren berät die rot-grüne Landesregierung über das neue Marktgesetz.