Bürgerstiftung Bürgerstiftung will aktiver werden
Haan. · Ziel ist die Vernetzung sowie die Bündelung von Projektideen in den Förderbereichen.
Die Kontaktbörse der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten im Forum von St. Chrysanthus und Daria hatte am Donnerstag mehrere Zielvorgaben. Eingeladen dazu waren caritative und soziale Einrichtungen, Schulen, Kindergärten, Vereine und Seniorenheime. „35 Anmeldungen haben wir erhalten“, sagt Stiftungsvorsitzender Angelos Tsangaris. Erstens war das Ziel der Kontaktbörse, dass sich die Repräsentanten des Haaner öffentlichen Lebens austauschen oder auch erst einmal kennenlernen. Zweitens ist die Bürgerstiftung daran interessiert, neue Ideen zu sammeln für Aktionen und Projekte, die sie zum Wohl und zur Unterstützung von bedürftigen Haaner Bürgern sowie von Jugendlichen und Kindern fördern können.
Stiftung fragt Bürger, wo
sie sich engagieren soll
Den Haaner Bürgern hat sich die Stiftung schon einmal im vorigen Jahr auf dem Wochenmarkt vorgestellt. Da ging es um die Frage „Wo soll sich die Stiftung engagieren? Damals standen drei Themen im Vordergrund: Jugend und Bildung, Umwelt und Soziales. Bei der Kontaktbörse waren jetzt alle zuständigen Einrichtungen vertreten. Die Schulen waren ins Forum gekommen, die Agnu und auch Vertreter von Stadt, von Hilfsorganisationen, von Senioreneinrichtungen, Kirche und Sportvereinen.
Eine Liste mit Anregungen kursierte. Darauf standen so unterschiedliche Projektideen wie ein Basketballkorb für den Schulhof, die Einrichtung einer Ehrenamtsbörse oder auch der Wunsch, in Haan ein Demenzcafé einzurichten. Dabei seien niederschwellige Projekte leichter umsetzbar als große, wurde angemerkt.
Und trotzdem gibt es im Stiftungsgremium den Wunsch, ein Pilotprojekt mit Leuchtturmcharakter ins Visier zu nehmen. „Das ist aber noch nicht gefunden“, sagt Jeannette Kirchhoff vom Stiftungsvorstand. Ebenfalls seit 2019 im Vorstand ist Susan Mack.
Beide Damen unterstützen jetzt das bewährte Vorstandsteam von Angelos Tsangaris, Petra van der Lest und Norbert Julius. Im vergangenen Jahr hat die Bürgerstiftung Projekte im Wert von 15 000 Euro unterstützt. Dabei sei es einfacher, Sachkosten zu übernehmen als Betriebskosten, sagt Susan Mack. Aber auch letztere seien nicht ausgeschlossen. Eine Betriebskosten-Projektidee müsse fundiert und betriebswirtschaftlich präzise ausgearbeitet sein, bevor Vorstand und Stiftungsrat darüber entscheiden können. Aufgrund ihrer vorbildlichen Arbeit hat die Bürgerstiftung erneut das Gütesiegel vom Bundesverband der Deutschen Stiftungen erhalten.
Die hochgesteckten Kriterien dafür wurden erfüllt. Das Stiftungskapital beträgt inzwischen fast 1,1 Millionen Euro. 2019 wurden Erträge von 23 000 Euro erzielt. Spenden beliefen sich auf etwa 5700 Euro. Wenn Christiane Paulußen, ehrenamtliche Helferin des Malteser Hilfsdienstes in Haan, von ihrem Herzenswunsch-Projekt berichtet, dann leuchten die Augen. Die Aktion „Herzenswunsch“ wurde von der Erzdiözese Köln ins Leben gerufen und wird in Haan von den Maltesern betreut. Hier wird todkranken Mensch ein besonderer Wunsch am Ende ihres Lebens erfüllt. Mit Hilfe der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten konnte zum Beispiel ein Haaner Geschwisterpaar noch einmal nach vielen Jahrzehnten die alte Heimat im Osten Deutschlands besuchen.
Drei Tage dauerte die Reise. Der Besuch hat sie glücklich gemacht. Eine Woche später war der Bruder tot. Aber auch kleine Wünsche werden erfüllt, zum Beispiel ein Zoobesuch oder die Begleitung zu einer Beerdigung. Auch eine lebensrettende Sachspende erhielten die Malteser vor einiger Zeit von der Stiftung. Ein Rettungswagen wurde mit einem Gerät ausgestattet, das wichtige Kontrollfunktionen beim Patienten schon während der Krankenfahrt übernimmt.