Hilden Bungert-Tennis-Ranch wird bald abgerissen

Hilden. · Ein Investor plant auf dem Areal einen Gewerbepark. Abriss ist im April 2021.

Der frühere Tennis-Star Wilhelm Bungert (80) mit seiner Tochter Nicole. Sie ist die Geschäftsführerin des Familienunternehmens.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Wir sind für Sie da inklusive Wintersaison 2020/2021“, steht auf der Internetseite der Tennis- und Golf-Ranch Wilhelm Bungert GmbH: „Ab Mitte Dezember 2019 alle Tennis-Abos zum halben Preis.“ Viele Kunden seien verunsichert und irritiert, weil sie gehört hätten, dass der Betrieb bald eingestellt werde, erzählt Unternehmensgründer Wilhelm Bungert und versichert: „Bei uns kann man Tennis und Golf spielen bis Mitte April 2021.“

 Der Projektentwickler LogProject Development aus Langenfeld will im Bereich zwischen Nordring, A 46 und der Verlängerung der Gerresheimer Straße einen neuen Gewerbepark anlegen. Bebaut werden sollen rund 82 000 Quadratmeter. Der größte Teil gehört der Stadt Hilden. Sie hat einen Teil der Fläche verpachtet, einen anderen in Erbbau an die Firma Bungert vergeben. Der Stadtrat befürwortet das Vorhaben. Und auch mit Bungert ist sich der Investor einig.

Die Planänderungen
brauchen ihre Zeit

Bevor jedoch die Bagger anrollen, müssen zunächst der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Und das braucht seine Zeit – nicht weil die Stadtverwaltung so langsam arbeitet, sondern weil das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren so komplex und umfangreich ist. Wir stellen dar, wo das Mega-Projekt steht und wie es weitergeht. Der Stadtrat hat am 11. Dezember 2019 beschlossen, die Pläne für die Flächenplanänderung offen zu legen. Das bedeutet: Sie können für einige Wochen – voraussichtlich im Februar/März 2020 – im Rathaus öffentlich eingesehen werden. Bürger können ihre Anregungen und Bedenken zu Protokoll geben. Wie damit umgegangen wird, entscheidet der Stadtrat. Dann folgt der Beschluss. Wenn die Bezirksregierung den Flächennutzungsplan genehmigt, wird er rechtskräftig – vermutlich im Frühjahr/Sommer 2020.

Im Bebauungsplan steht, was und wie gebaut werden. darf. Der Stadtentwicklungsausschuss entscheidet am 29. Januar über die Offenlage der Pläne, der Stadtrat am 25. März. Dann müssen wieder die Bürger gehört werden. Anschließend schaut sich die Politik die Anregungen und Bedenken an und entscheidet, wie damit umgegangen wird.

„Ein Bebauungsplanverfahren ist grundsätzlich ergebnisoffen“, betont Baudezernent Peter Stuhlträger: Erst ganz am Ende mit dem Beschluss sei klar, ob überhaupt und wie gebaut werde.

Er schätzt, dass dieser entscheidende Punkt des Verfahrens Ende 2020/Anfang 2021 erreicht werden könnte. Bis auf die Grünen stehen alle Ratsfraktionen hinter dem geplanten Gewerbepark. Weil es im Bereich zwischen Nordring, A 46 und der Verlängerung der Gerresheimer Straße für Wohnungen viel zu laut ist. Weil ein Teil der Fläche heute bereits versiegelt ist. Und weil es in Hilden Bedarf für Miet-Gewerbeflächen gebe.

 Rund 41 Millionen Euro will LogProject Development investieren. Der Gewerbepark soll kleine, flexibel kombinierbare Gewerbe- (2000 bis 4200 Quadratmeter) und Büro-Einheiten (300 bis 3100 Quadratmeter) sowie 245 Parkplätzen bieten.

Trainer will die
Tennis-Ranch noch retten

Enttäuscht über die Entscheidung, die Tennis-Ranch durch einen Gewerbepark zu ersetzten, zeigt sich Christian Ohm. Der Tennis-Trainer und rund 50 weitere Unterstützer sprechen sich gegen den Abriss aus. „Die Stadt hätte die Anlage mit Landesmitteln sanieren und modernisieren können“, erklärt er. Aber es sei die politische Entscheidung getroffen worden, diesen Sportstandort im Hildener Norden zu schließen. „Und zwar ohne eine Alternative zu schaffen.“

Die Hoffnung, die Tennis-Ranch doch noch zu retten, gibt Ohm nicht auf. „In Solingen sollte ein ähnliches Projekt in Autobahnnähe entstehen. Letztlich konnte es nicht geplant werden, weil die Umweltbelange nicht hinreichend berücksichtigt worden waren“, erklärt er. Er spricht von Luftreinhaltewerten.