Das Helfen ist Gabriele Gersbeck angeboren

Die Hildenerin ist aktiv im Ehrenamt, das ihr nach dem Tod ihres Mannes viel bedeutet.

Foto: Köhlen

Hilden. Wie kommen die Leute eigentlich ins Ehrenamt? Bei Gabriele Gersbeck war die Geschichte so: Die gelernte Bürokauffrau, 1959 in Hilden geboren, engagiert sich seit 13 Jahren im Seniorenzentrum „Stadt Hilden“. Eigentlich wollte sie ihrer Schwiegermutter, die 2005 in die Einrichtung kam, nur den Einstieg erleichtern und begleitete sie zur ersten Veranstaltung, dem SingKreis. Andere Ehrenamtliche fragten, ob sie sich auch engagieren wolle. Und Gersbeck blieb.

In den ersten Jahren organisierte sie das Abendcafé und betreute liebevoll ihr „volles Wohnzimmer“. Weiterhin unterstützt sie das Singen sowie diverse Veranstaltungen, wie Konzerte, Vernissagen, Ausflüge oder Sommerfeste. Ulrike Riemann, zuständig für die Bewohnerbetreuung und Koordinierung des Ehrenamtes, betont: „Bei Not am Mann ist Frau Gersbeck immer verfügbar, sie umsorgt die Bewohner sehr und diese Aufgabe erfüllt sie.“ Für alle Ehrenamtler sei das „Geben und Bekommen“ ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit.

Nicht nur im Seniorenzentrum setzt sich Gabriele Gersbeck für andere ein, auch im privaten Umfeld ist es ihr Anliegen, anderen zu helfen. So nahm sie die Freundin einer Tochter als Pflegekind in die Familie auf und kümmerte sich lange um die eigenen sowie die Schwiegereltern. Das fiel leicht, denn das Verhältnis zwischen der Familie ihres Mannes und ihrer eigener war außergewöhnlich gut. Das Ehepaar war sich einig: „Wir haben zwei Mütter und zwei Väter.“ Ihren Mann, Karl-Heinz, lernte sie 1979 bei einem Fußballspiel kennen. Dabei kritisierte Gabriele Gersbeck, verärgert über eine verpasste Torchance die Spielleistung ihres späteren Mannes Kalla. Dieser hatte sich, trotz seiner Größe, vor einem Kopfball geduckt.

Vor versammelter Mannschaft empfahl sie ihm Shampoo, mit dem er sich die Haare waschen könne, sollten diese durch den Ballkontakt dreckig werden. Verblüfft fragte Kalla ihren Vater, wer dieses Mädchen sei und rief bald danach an, um sich mit Gabriele zu verabreden. Gersbeck erzählt von einer sehr glücklichen Ehe, die auch nach 30 Jahren noch bereichernd war, den gemeinsamen Skip-Bo-Spielabenden und den tollen Kindern. Ernst fügt sie hinzu: „Aber Blumen habe ich von meinem Mann nie bekommen. Er meinte, ein Mann bringt seiner Frau nur Blumen mit, wenn er ein schlechtes Gewissen hat. Und er habe keins.“ Arbeitskollegen ihres Mannes zogen ihn mit dieser Geschichte auf und schenkten ihm zum Geburtstag immer einen Strauß gelbe Rosen, „damit Frau Gersbeck wenigstens einmal im Jahr bekommt.“ Ansonsten war ihr Mann immer aufmerksam, brachte kleine Geschenke aus der Stadt mit und „vergaß, im Gegensatz zu mir, nie unseren Hochzeitstag“. Sein Tod im vergangenen Jahr bedrückt Gabi Gersbeck sehr - viele der gemeinsamen Aktivitäten fallen ihr alleine schwer. Eine große Unterstützung sind ihre Kinder und die Labrador-Hündin. Ihre Tierliebe zeigt sich am Türschild: „Hier wohnt der verwöhnteste Labrador der Welt.“

Aber auch das Ehrenamt bietet Ablenkung und bereitet ihr große Freude. Sie ist in Kontakt mit vielen Menschen und lernt regelmäßig auf den Fortbildungen des Seniorenzentrums etwas für die Arbeit dazu. Riemann lobt den Einsatz der Ehrenamtler: „Die Angebote, die den Bewohner geboten werden, sind in diesem Ausmaß ohne die ehrenamtlichen Helfer nicht möglich.“