Auch Rassehunde landen immer wieder im Tierheim
Thomas Mielke, Leiter des Hildener Tierheims, steht zum Tag des Mischlingshundes Rede und Antwort
Hilden. Mischlingshunde — so sagt man — sind klug, anhänglich und oft robuster als ihre reinrassigen Artgenossen. Thomas Mielke (47) Leiter des Hildener Meta-Kappel-Tierheims, das auch für Langenfeld, Erkrath und Monheim zuständig ist, stand anlässlich des Tages des Mischlingshundes am morgigen Dienstag, 31. Juli, Rede und Antwort.
Morgen ist der Tag des Mischlingshundes. Sie haben als Tierheimleiter in Hilden jede Menge Erfahrungen mit allen erdenklichen Rassen und Promenadenmischungen. Was zeichnet die nicht reinrassigen Vierbeiner besonders aus?
Thomas Mielke: Man sagt, Mischlinge sind nicht so anfällig für Krankheiten wie Rassehunde. Das stimmt aber nur bedingt und lässt sich nicht verallgemeinern. Im Prinzip gibt es keine gravierenden Unterschiede zwischen Mischlingen und reinrassigen Hunden. Jedoch sind mittlerweile viele Hunderassen überzüchtet. Das trifft zum Beispiel auf Mops und Bulldogge zu. Die sind in Mode, weil der Mensch sie schön findet. Für die Tiere bedeutet es aber, dass durch die Überzüchtung Krankheiten gefördert werden und sie nicht mehr so leistungsfähig sind. Weil sie beispielsweise wie der Mops nicht mehr so gut Luft bekommen.
Sind im Hildener Tierheim mehr Rassehunde untergebracht oder mehr Mischungen?
Mielke: Rasse schützt vor Tierheim nicht. Wir haben auch Hunde, für die ihre früheren Besitzer einmal viel Geld bezahlt haben. Das Verhältnis von Promenadenmischungen und Rassehunden liegt etwa bei 50 Prozent.
Wie viele Hunde betreuen Sie zur Zeit?
Mielke: Wegen der Umbaumaßnahmen leben im Hildener Tierheim jetzt 20 Hunde. Es fehlen zehn Zwinger. Wenn der Neubau Ende August fertig ist, können wir wieder mehr Tiere versorgen.
Für wie viele ist dann Platz?
Mielke: Allerhöchstens für 60 Hunde. Das ist aber der Ausnahmezustand und es ist nur bei einer Doppelbelegungen der Zwinger möglich. Wir müssen in diesen Fällen aber vorher abklären, ob sich die Vierbeiner hundertprozentig verstehen.
Kümmern Sie sich überwiegend um ältere Tiere oder sind auch jüngere darunter?
Mielke: Natürlich leben bei uns mehr ältere Hunde ab drei Jahren aufwärts. Die sind dann nicht mehr so leicht zu vermitteln, weil viele Besucher nach jungen Hunden Ausschau halten. Dabei sind drei Jahre kein Alter für einen Hund. Welpen werden hier selten abgegeben. Sie stammen dann oft aus unseriösen Zuchten, sind krank oder schlecht sozialisiert, weil sie zu früh von der Mutter weggenommen worden sind. Die werden abgegeben, weil die Halter nicht mit ihnen zurechtkommen.
Wie lange bleibt ein Hund durchschnittlich bei ihnen?
Mielke: Das kann ein Tag sein oder auch mehrere Jahre. Manche bleiben ihr restliches Leben hier, weil sie nicht mehr vermittelbar sind. Diese Tiere sind falsch geprägt und konditioniert. Sie kommen nur noch mit sehr wenigen Menschen zurecht. Vor den Ferien werden immer wieder Tiere ausgesetzt, weil sie der Urlaubsreise im Weg stehen.
Haben Sie in den Ferien viele Hunde neu aufgenommen?
Mielke: Das wird wohl nie ganz aufhören. Meiner Meinung nach sind es aber im Hildener Tierheim deutlich weniger geworden als noch vor ein paar Jahren. Die Halter scheinen sich vermehrt um Pflegeplätze für die Zeit während ihrer Reise zu kümmern.
Ist das für Tierfreunde auch eine Chance, bei Ihnen ein neues Haustier zu finden?
Mielke: Die Möglichkeit ist nach den Ferien tatsächlich gut.
Egal ob Rassehund oder Mischling, was sollte man bei der Anschaffung beachten?
Mielke: Man sollte sich viel Zeit nehmen und mit seinem neuen Hausgenossen die Hundeschule besuchen oder eine andere Ausbildung absolvieren. Der finanzielle Aspekt darf nicht unterschätzt werden. Kostet Futter monatlich zwischen 30 bis 100 Euro, kann eine Operation durchaus mit 1000 Euro zu Buche schlagen.
Sind Sie selber Hundebesitzer?
Mielke: Ich habe drei. Zwei belgische Schäferhunde und einen Staffordshire-Terrier, also einen Listenhund. Zwei von ihnen sind aus dem Tierheim.
Haben Sie eine Lieblingsrasse?
Mielke: Ich mag alle Hunde.