Ein farbenfroher Abschied für Monsignore Hennes
Mit Blumenbögen und Liedern sagten die Gläubigen Adieu.
Hilden. Vor der Tür des Gemeindesaals von Sankt Konrad ist ihr Moment: Zwei Dutzend Kinder, Eltern und Erzieher der fünf katholischen Kitas der Stadt singen für die Hauptperson des Tages. Und halten ihm Blumenbögen. Mehr als zwei Stunden lang haben zuvor Hochamt und Dankesreden in St. Konrad gedauert. Weitere drei Stunden sind nun für das gemütliche Beisammensein eingeplant.
Als das Lied beginnt, singt und gestikuliert Monsignore Ulrich Hennes einfach mit. Er faltet die Hände zu einem Hausdach über seinem Kopf, er kennt den Text. Und so manche der kleinen und großen Sänger realisieren mitten in der Melodie: Dies ist der Abschied. Seit gestern ist er Stadtdechant in Düsseldorf.
2006 kam Ulrich Hennes nach St. Jacobus — das Jahrzehnt in Hilden ist nicht ganz voll geworden. Der 1962 in Siegen geborene und 1988 zum Priester geweihte Geistliche leitete seit 1996 die Abteilung Jugendseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat und war Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg. Beim 20. Weltjugendtag 2005 in Köln bekleidete Hennes das Amt des Sekretärs. „Der Wechsel nach Hilden war ein Schock, aber ein heilsamer“, sagt er.
Statt mit jungen Gläubigen aus Überzeugung hatte er es mit Jugendlichen zu tun, die zur Firmung wollten — aber sonst wenig bis gar nichts mit dem lieben Gott zu tun hatten. Zudem beschloss Erzbischof Meisner, ab 2010 die bis dahin völlig selbstständigen Gemeinden St. Jacobus, St. Konrad und St. Marien aufzulösen und zu einer Großpfarrei St. Jacobus zu fusionieren. Kein leichter Prozess.
Das Leben rund um die Kirchtürme ist erhalten geblieben, aber in neuer Struktur: „Auf diesem Weg ist es mir nicht gelungen, alle zu überzeugen und mitzunehmen. Manche haben sich abgewandt“, urteilt Hennes selbstkritisch. In der Predigt am gestrigen Morgen sagte er, es sei nicht seine Hauptaufgabe gewesen, sich bei allen beliebt zu machen — „sondern ich sollte das Evangelium verkünden.“
Während Hennes einem Spalier von Gemeindemitgliedern gegenübersteht, viele hundert Hände schüttelt und Wünsche für die Zukunft entgegennimmt, bringt der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Peter Groß, die neun Jahre mit Hennes auf diesen Nenner: „Da war viel Klarheit, wenig Beliebigkeit und viel Verlässlichkeit.“