Mit dem Förster im Wald unterwegs
Stefan Springer berichtet von Rückepferden und seltenen Vögeln.
Hilden/Haan. Stefan Springer machen starker Regen und kühle zwei Grad Plus nichts aus. Der Wald am Wanderparkplatz Ittertalstraße ist wie leer gefegt, aber der Revierförster läuft ungerührt auf rutschigem Lehmboden in den Wald, der „ein Buchenmischwald ist. Die Buche dominiert, daneben gibt es Eiche, Ahorn, Erle und Kirsche.“
Im Wald in der Region stehen hohe alte Bäume, einige wenige davon tragen Markierungen: Der rote Querstrich bedeutet, dass dieser Baum demnächst gefällt wird. Warum? „Die Bäume stehen hier zu dicht und nehmen sich gegenseitig das Licht.“ Geschlagen werden die markierten Bäume erst, wenn das Laub ganz ab ist. Schließlich sollen keine brütenden Vögel obdachlos werden, erklärt der Förster.
Das geschlagene Holz wird zum Teil für Möbel, überwiegend aber als Brennholz vermarktet. Wegen der Hanglage ist es schwierig, es aus dem Wald zu holen. Das besorgen oft Rückepferde wie Oskar von Fuhrmann Stephan Köpke. Er geht durchs Unterholz und bringen das Holz an die breiten Rückegassen heran, wo die großen Maschinen, die „Rückewagen“ es aufnehmen können. „Vorliefern“ nennt sich dieser Arbeitsgang.
Gerade an steilen Hängen sind Rückepferde unverzichtbar. „Sie machen viel weniger Schaden im Wald und auf den Wegen. Außerdem können sie bei beinahe jeder Witterung eingesetzt werden“, erklärt Fuhrmann Köpke. „Das Ökosystem Wald wird geschont, der Waldboden durch die Schleifspuren entlüftet und das junge Grün profitiert davon.“ Der Förster greift gerne auf die Dienste der vierbeinigen Kollegen zurück.
Gibt es seltene Tiere im Hildener oder Haaner Wald? Der Förster muss nicht lange überlegen: „Wir haben drei Bienenfresserpärchen in der Sandgrube Bruchhausen. Das sind auffallend bunte Vögel, die in Deutschland sonst nur noch am Kaiserstuhl vorkommen.“ Auch Schwarz- und Grünspechte, Fledermäuse und Eichhörnchen, „mehr rote als schwarze“, leben im Haaner Wald. An Wildtieren gibt es hier nach seinen Beobachtungen Hasen, Füchse und Rehe.
Der Herbst ist eigentlich die Pilzzeit, aber dieses Jahr war die Ausbeute gering: Einige wenige Pfifferlinge, Steinpilze und Maronen hat der Revierförster gefunden. Die Witterung war dieses Jahr nicht nach deren Geschmack.
Den Waldbesuchern kann das sowieso egal sein, denn im Naturschutzgebiet ist Pilze sammeln verboten. „Es gibt ein paar Spielregeln im Naturschutzgebiet: Nichts mitnehmen — weder Blumen, noch Pilze, abgeworfene Geweihe oder Holz. Und: Hunde immer an der Leine führen und nur dort reiten, wo es erlaubt ist.“
Wer sich daran hält und vor allen Dingen keinen Müll im Wald abwirft, kann die Zeit dort unbeschwert genießen. Stefan Springer hat als Revierförster ähnliche Befugnisse wie ein Polizist. Er darf sich die Personalien geben lassen und Bußgelder verteilen.