Hildener Flüchtlinge: Hungerstreik für die Registrierung
Bezirksregierung verspricht Termin am 28./29. Oktober. Sozialdezernent Reinhard Gatzke kann den Ärger verstehen.
Hilden. „Hungerstreik“ steht auf dem Zettel, den Fadi Bulbuli hochhält. Der Flüchtling aus Syrien und weitere rund 30 Asylsuchende aus Syrien und dem Irak haben gestern Morgen das Frühstück und das Mittagessen in der Notunterkunft Albert-Schweitzer-Schule verweigert, die die Stadt Hilden für das Land betreibt. Warum? „Wir sind seit 40 Tagen in Deutschland und noch nicht registriert worden“, erzählt Bulbuli auf Englisch. Andere Flüchtlinge in der Notunterkunft, die nach ihnen gekommen seien, seien bereits registriert.
Die Männer („Die meisten von uns schlafen in einem Klassenraum“) fürchten, sie seien „vergessen“ worden. Er habe sich zunächst an einen Polizisten in der Notunterkunft gewandt, erzählt der 24-jährige Syrier: „Er hatte drei Sterne auf dem Rangabzeichen. Er hat gesagt: Nächste Woche werden wir registriert. Aber er konnte es nicht versprechen.“ Daraufhin hätten sich die Männer zu ihrem Hungerstreik entschlossen. „Ganz friedlich“, betont Bulbuli: „Wir haben nur das Papier hochgehalten.“
Fadi Bulbuli war von München aus nach Dortmund und dann nach Düsseldorf-Eller gebracht worden. Am Montag vergangener Woche mussten er, Tahmad Shashi (23) und 150 andere Flüchtlinge innerhalb von einer Stunde die Notunterkunft verlassen. Sie wurden nach Hilden verlegt. Die Heizung in einem Zelt in Eller sei ausgefallen, hatte ein Mitarbeiter der Bezirksregierung ihrer Leitung gemeldet. Eine Falschmeldung, wie sich später herausstellte. -„Jetzt sind wir schon zehn Tage in Hilden und passiert ist so gut wie nichts“, klagt Bulbuli: „Wir sind nur geröngt worden. Eller war für uns perfekt. Wir hatten dort schon Freunde gefunden, konnten in die Stadt fahren. Wir wären gern in Düsseldorf geblieben.“
„Ich kann den Frust verstehen“, sagt Hildens Sozialdezernent Reinhard Gatzke: „Die Flüchtlinge sind von einer Notunterkunft in die andere gebracht worden. Das hatten wir auch noch nicht. Die Organisation ist nach wie vor schlecht.“ „Kein Grund zur Aufregung“, meint dagegen Hamacher, Pressesprecher der Bezirksregierung Düsseldorf: „Alle werden registriert.“
In 14 Tagen am 28./29. Oktober sei ein mobiles Einsatzteam mit rund 20 Polizisten wieder in Hilden, um Flüchtlinge zu registrieren: „Wir hatten diese Info bislang nicht. Die Koordinierung liegt bei der Bezirksregierung Arnsberg.“
Sowohl die Bezirksregierung Arnsberg als auch die in Düsseldorf kümmern sich beide um die Unterbringung, Betreuung und Registrierung der zahlreichen Flüchtlinge in ganz Nordrhein-Westfalen.