Eine gute Stube für Senioren
Im Haus am Park soll das Betreuungsangebot für Demenzkranke ausgeweitet werden.
Haan. An den Fensterscheiben kleben noch Papiersterne aus der Adventszeit. An den Wänden hängen selbst gemalte Bilder. Mitten drin haben es sich Hildegard Düren (83), Elisabeth Honnef (90) und Willi Havenstein (91) auf dem Sofa bequem gemacht. Elisabeth Graf (84) sitzt in ihrem Rollstuhl daneben.
Jeden Montag- und Mittwochvormittag treffen sich die vier Senioren in der „Guten Stube“ zum Spielen, Basteln oder Rätseln. Die „Gute Stube“ ist ein Betreuungsangebot für Menschen mit Demenz in der Senioren-Wohnanlage Haus am Park, um betreuende Angehörige zu entlasten.
„Am liebsten erzähle ich“, sagt Düren. Ob von früher oder von heute — Geschichten werden in der gemütlichen Wohnung viel erzählt. „Heute haben wir über Weihnachten geredet. Zum Beispiel, was es früher für Geschenke gab“, sagt Elke Scholz, eine der neun ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die die Gruppe betreuen.
Der gemeinsame Tag beginnt mit einem Frühstück. Danach stehen Ratespiele, Malen oder Backen auf dem Programm. „Für meine Mutter ist es das Allergrößte. Am liebsten würde sie jeden Tag kommen“, sagt Beate Henning (52), Tochter von Hildegard Düren. Seit einem Jahr bringt sie ihre Mutter in die „Gute Stube“.
Henning: „So hat sie drei Stunden etwas Unterhaltung.“ In dieser Zeit kann sie Erledigungen machen. Da sie ihre Mutter bei sich aufgenommen hat, kommt sie sonst nicht dazu. „Man ist ja immer gebunden“, sagt sie.
Auch Michaela Gaca (46), die ihre Großmutter Elisabeth Honnef vor drei Jahren bei sich aufgenommen hat, kennt das: „Es ist schon eine große Belastung.“ Dennoch ist es für die berufstätige Mutter selbstverständlich, sich um ihre Oma zu kümmern. Zu Hause hat sie nicht viel Zeit für sie, deswegen ist sie froh, dass es die „Gute Stube“ gibt.
„Man beschäftigt sich dort intensiv mit meiner Großmutter, und das tut ihr unheimlich gut“, sagt Gaca. Auch Elisabeth Graf, die im Haus am Park wohnt, kommt gern in die „Gute Stube“. „Sie steht jedes Mal schon vor der Tür und wartet darauf, dass sie abgeholt wird“, sagt Elke Groß, Geschäftsführerin der Wohnanlage.
In der „Guten Stube“ wartet ein geordneter Tagesablauf auf die Senioren. Wie für Willi Havenstein, der von Ayse Kirer betreut wird. „Nach dem Tod seiner Frau fehlte es ihm an Regelmäßigkeiten“, sagt Groß. Auch deswegen soll das Betreuungsangebot ausgedehnt werden. „Am liebsten sieben Tage die Woche und den ganzen Tag lang“, sagt Groß. Dafür werden aber noch weitere Helfer gebraucht.