Endlich wieder himmlisch schlafen

Für einen schlechten Schlaf gibt es viele Gründe. Der Leiter des Haaner Schlaflabors gibt Tipps für eine gute Nachtruhe.

Foto: Matzerath

Haan. Michael Jordans Rekord liegt bei 2:49 Minuten. Ein Grund zur Freude war die Bestmarke allerdings nicht, als der 49-Jährige sie aufstellte — fast drei Minuten setzte seine Atmung im Schlaf aus, ohne dass der Mettmanner etwas davon mitbekam. Zu seinem Glück jedoch merkte seine Frau, dass mit dem Schlaf ihres Ehegatten etwas nicht stimmt.

„Eines Nachts bemerkte sie, dass ich immer wieder Atempausen mache“, erinnert sich Jordan. Im Schlaflabor des Haaner St. Josef Krankenhauses ließ er sich daraufhin untersuchen. Die Diagnose: Schlafapnoe, eine Atemblockade, die im Schlaf einsetzt. Jordan wurde therapiert und bekam eine Atemmaske angepasst, die er nun aufsetzt, wenn er sich schlafen legt. „Seitdem wache ich morgens auf und bin topfit“, sagt er.

Erholsam schlafen und am nächsten Morgen ausgeruht den Tag beginnen — was für Michael Jordan dank seiner wachsamen Frau und einer Maske mittlerweile normal ist, fällt vielen anderen immer noch schwer. Die Gründe für Schlafprobleme sind indes vielfältig, wie Dr. Thomas Ellermann, Leiter des Haaner Schlaflabors, sagt. „Es gibt zum Beispiel neurologische oder psychologische Ursachen. Hier im Labor behandeln wir vor allem pneumologische, also solche, die mit der Atmung zu tun haben.“

Bei der Schlafapnoe setzt die Atmung Betroffener zwischen 20 und 100 Mal in der Nacht aus, im Schnitt jeweils etwa 30 Sekunden lang. Weil die Sauerstoffsättigung des Blutes deshalb sinkt, sind sie am nächsten Tag müde und fühlen sich gerädert. „Auch Kopfschmerzen können ein Symptom sein“, sagt Internist Thomas Ellermann. Neben überdurchschnittlicher Müdigkeit kann die Apnoe aber noch viel gefährlichere Folgen haben: Durch erhöhten Blutdruck steigt bei Betroffenen die Gefahr, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Was die Atemaussetzer tatsächlich auslöst, ist noch nicht gänzlich erforscht. „In jedem Fall aber werden sie durch Übergewicht begünstigt“, sagt Ellermann. Zudem steige mit zunehmendem Alter das Risiko, an der Schlafapnoe zu erkranken. Abhilfe schafft dann nur noch eine Atemmaske, wie sie etwa im Haaner Schlaflabor individuell angepasst wird.

Durch einen leichten Überdruck öffnet sich die verschlossene Kehle — der Patient atmet nachts wieder normal und fühlt sich am nächsten morgen ausgeschlafener. Eine komplette Heilung aber bringt auch die Maske nicht — sie muss ein Leben lang getragen werden.

Nicht nur Schlafapnoe allerdings kann Menschen den Schlaf rauben. Zu den Dingen, die von einer gesunden Nachtruhe abhalten, gehören vor allem technische Errungenschaften. „Das blaue Licht im Smartphone oder im Fernseher hält Menschen wach“, sagt Schlafmediziner Ellermann.

Abhilfe schaffe zum Beispiel die sogenannte Night-Shift-Funktion, die das Licht herausfiltere — oder aber einfach, die Geräte abends nicht mehr zu nutzen. „Generell hilft einfach eine gute Schlafhygiene“, sagt der Arzt.

Soll heißen: Am besten außerhalb des Bettes müde werden, etwa beim Lesen, und erst dann ins Bett gehen — mit dem Vorhaben, dort auch wirklich nur zu schlafen. Einen Richtwert, wie lange man nachts schlafen sollte, gibt es laut Ellermann nicht. „Das hängt vom Einzelnen ab.“