Rettungsdienst in Haan Feuerwehr testet Fahrtzeiten nach Klinik-Aus

Haan · Die vor der Schließung erreichten knapp acht Minuten werden wohl nicht zu halten sein.

Feuerwehrsprecher Mirko Braunheim hier bei der Demo fürs Haaner Krankenhaus im vergangenen Jahr.

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(peco) Knapp acht Minuten hat es zu Zeiten des Haaner Krankenhauses im Schnitt gedauert, ehe der Rettungsdienst einen Patienten von der jeweiligen Einsatzstelle bis zur Klinik transportiert hatte. Ein guter Schnitt. Ob der aber auch nach dem Aus des Krankenhauses St. Josef im vergangenen Dezember gehalten werden kann, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Die Feuerwehr Haan will es genau wissen und bereitet deshalb eine Auswertung vor, die die jeweiligen Fahrtzeiten miteinander vergleichen soll. Dies teilte Haans Feuerwehr-Pressesprecher und Bezirksbrandmeister Mirko Braunheim jetzt auf Anfrage mit. Noch lägen zwar keine Ergebnisse vor – gefühlt könne man sich aber schon jetzt des Eindrucks nicht erwehren, dass „die Fahrzeuge deutlich länger unterwegs sind“.

„Mit der Schließung des Haaner Krankenhauses ist die primäre Anlaufstelle für die Feuerwehr in der Notfallversorgung weggefallen, die quasi parallele Schließung der Lukasklinik in Solingen verschärft die Sache deutlich“, hatte auch Haans Feuerwehrchef Carsten Schlipköter beim Neujahrsempfang vor gut einer Woche in der Wache Nordstraße noch einmal ausgeführt. Er berichtete von einem Kollegen aus dem Rettungsdienst, der sich mit seinem Rettungswagen als siebtes Fahrzeug vor der Notaufnahme eines Krankenhauses einreihen musste. Die tagelange Abmeldung des Hildener Krankenhauses vom Rettungsdienst hatte zuletzt ebenfalls für einigen Wirbel gesorgt. Teilweise waren Patienten bis nach Düsseldorf transportiert worden, um in einer Notaufnahme angenommen zu werden.

In der Haaner Feuerwache stehen bislang zwei Rettungswagen, die im 24-Stunden-Dienst besetzt sind. Ein Dritter könnte demnächst hinzukommen: „Rettungswagen kann man mieten, auch wenn das richtig viel Geld kostet“, sagt Braunheim. Zudem gebe es immer wieder mal die Möglichkeit, ein Fahrzeug gebraucht zu erwerben. Das Problem, so der Feuerwehrsprecher weiter, sei damit aber noch lange nicht gelöst: „Wir brauchen ja auch Leute, die wir in diese Fahrzeuge setzen.“ Und da herrsche im Rettungsdienst ebenso großer Fachkräftemangel wie in vielen Wirtschaftsbranchen. Zwar bilde die Feuerwehr Haan immer wieder eigene Leute aus, doch bis zu deren Abschluss vergehen etwa drei Jahre – und der flächendeckende Personalmangel lasse sich damit nicht beheben.

Ähnlich hat Mirko Braunheim sich übrigens auch in einer neunminütigen Rundfunkreportage geäußert, die das „Deutschlandradio“ in seiner Sendung „Länderreport“ jetzt über die „Abwicklung des Haaner Krankenhauses“ produziert hat. Damit hat die Klinikschließung nun sogar bundesweit Schlagzeilen gemacht.

(peco)