Flüchtlinge sollen in Hildener Internat wohnen

Der Sozialdezernent verhandelt mit der Evangelischen Kirche.

Foto: Staschik

Hilden. Aktuell beherbergt Hilden 594 Flüchtlinge. Bis zum 30. September betrieb das Land NRW eine Notunterkunft in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule und bis 31. Dezember eine im Evangelischen Schulzentrum. Diese beiden Heime wurden bis dahin auf Hildens Aufnahmequote angerechnet. Mit der Schließung fällt das weg. Hilden ist deshalb mit 278 noch aufzunehmenden Asylsuchenden im Soll. Daneben gibt es eine zweite Quote für anerkannte Flüchtlinge. Hier ist Hilden mit 133 Flüchtlingen im Soll.

Anerkannte Flüchtlinge werden von Bund und Land über Hartz IV finanziert (einschließlich Gesundheitsversorgung), müssen aber von den Kommunen untergebracht werden. „Die Stadt ist auch für die Integration zuständig“, erläutert Flüchtlingsbeauftragte Michaela Neisser: „Für die nötige Betreuung und Beratung gibt es vom Land aber kein Geld.“ Die anerkannten Flüchtlingen müssen drei Jahre am zugewiesenen Wohnort bleiben. „In Hilden fehlen heute schon günstige Wohnungen“, weiß Neisser: „Die Flüchtlinge konkurrieren mit Hartz-IV-Empfängern um günstige Wohnungen.“ Sie habe nur einer Hand voll Flüchtlinge eine Wohnung vermitteln können: „Integration gelingt aber am besten mit einer Wohnung.“ „Viele Vermieter wollen nicht an Flüchtlinge vermieten“, weiß Anne de Wendt, Presbyterin und Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Gemeinde Hilden: „Viele wollen auch keine Mieter, die ihr Geld vom Jobcenter bekommen. Bei Sanktionen kann die Leistung gekürzt werden. Und die Vermieter müssen dann sehen, wie sie an ihre Miete kommen.“ Das bedeutet: Diese Menschen werden in Hilden schwerlich eine Wohnung finden und müssen notgedrungen in den städtischen Unterkünften bleiben.

Deshalb möchte die Stadt von der Evangelischen Landeskirche weitere Gebäude des ehemaligen Internats mieten, bestätigt Sozialdezernent Sönke Eichner: „Wir haben deutliches Interesse bekundet. Die Konditionen sind noch offen.“ Das Internatsgebäude bieten nach Aussage von Fachleuten „Jugendherbergsstandard“ und Platz für bis zu 140 Flüchtlinge. Ende Dezember hatte das Land die Notunterkunft aufgegeben — obwohl der Vertrag mit der Rheinischen Landeskirche noch ein Jahr länger laufen sollte. Die Landeskirche hat keine Verwendung für die Gebäude, die Stadt Hilden könnte sie gut gebrauchen.