Für die Schausteller wird es teurer

195 000 Euro, 7,5 Prozent mehr als 2016, sollen die 200 Standbetreiber der Haaner Kirmes nun an Gebühren zahlen. Die Stadt begründet das mit zusätzlichen Kosten für die Sicherheit.

Haan. Vom 23. bis 26. September steht ganz Haan wieder Kopf: Dann ist Kirmes und bis zu 400 000 Besucher schieben sich durch die Innenstadt. Rund 200 Schausteller haben dort für eines der größten Volksfeste im Bergischen ihre Buden und Fahrgeschäfte aufgebaut. Dafür müssen sie Gebühren zahlen — und das nicht zu knapp. 195 000 Euro, hat der Hauptausschuss beschlossen, knapp 14 000 Euro oder 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Stadtrat wird das Votum am 27. Juni aller Voraussicht nach bestätigen. Und dann soll die neue Gebührenordnung sofort in Kraft treten.

Zusätzliches Sicherheitspersonal und Sicherheitseinrichtungen sowie allgemeine Kostensteigerungen seien für die Erhöhung verantwortlich, erläutert Kirmesorganisator Rainer Skroblies vom Ordnungsamt. Mit den Gebühren verdient die Stadt Haan kein Geld: Sie decken nur die Kosten, und zwar zu 100 Prozent. Ein städtischer Zuschuss sei für die Haaner Kirmes bisher noch nie gewährt worden. Alle Jahre wieder wird er jedoch von Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, beantragt. Er bat zum einen um einem Werbekostenzuschuss. Und um eine Ausweitung der Kirmesfläche. Die Wiese vor dem Hallenbad solle für ein Lauf-/Fahrgeschäft zur Verfügung gestellt werden. Mit der Ausweitung der Kirmesfläche könne die Stadt denn auch mehr Gebühreneinnahmen (gut 10 000 Euro) erzielen und bräuchte dann nicht die Standgelder erhöhen, argumentierte der Präsident der Spitzenorganisation des Schaustellergewerbes. Der Stadtrat sagte wieder einmal Nein. Die klamme Kommune braucht jeden Euro, nur auf dem Papier schafft die Gartenstadt den geforderten Haushaltsausgleich.

Der vorgeschlagene Kirmes-Rundlauf über die Mittelstraße kollidiere mit den Zielen des vom Rat beschlossenen Innenstadtkonzepts, erläuterte Technischer Beigeordneter Engin Alparslan. Würde er umgesetzt, seien auch die Zuschüsse des Landes gefährdet, warnte Bürgermeisterin Bettina Warnecke.

Rainer Skroblies, städtischer Kirmesorganisator

Die Haaner Kirmes ist eine unbezahlbare Werbung für die Gartenstadt. Deshalb müssten Rat und Verwaltung ein Interesse daran haben, dass das Volksfest attraktiv bleibt. Denn die Kirmes hat auch eine wirtschaftliche Dimension. Pro Volksfestbesuch nehmen Städte und Gemeinden rund drei Euro an Steuern und Abgaben ein, hat das Institut für Freizeit- und Tourismusberatung im Auftrag des Deutschen Schaustellerbundes ermittelt. Bei den Tageskosten pro Schausteller liege die Haaner Kirmes deutschlandweit mit an der Spitze, bestätigt Skorblies: „Ein Autoscooter zahlt für vier Tage mehr als 4000 Euro. Ein kleiner Imbiss 800 bis 1000 Euro, ein großer 2000 Euro. Ein Ballonverkauf 250 Euro.“ Dieses Geld muss erst einmal verdient werden. Andere Städte subventionieren ihre Kirmes verdeckt, indem sie den städtischen Eigenanteil an den Gesamtkosten übernehmen, weiß Skroblies.

Auf die 200 Plätze der Haaner Kirmes bewerben sich rund 800 Schausteller: „Haan hat Glück, die Kirmes funktioniert. Wir haben aber auch schon Absagen bekommen, weil sich der Aufwand nicht mehr rechne. Das sind noch Einzelfälle. Haan muss aufpassen, nicht in eine Abwärtsspirale zu geraten. Nicht jeder Stand ist ein Topstand.“ Um attraktiv zu bleiben, brauche die Kirmes Qualität: „Wir müssen aufpassen, dass wir bei den Gebühren nicht überziehen.“ Mit der neuen Gebührenordnung hat Skroblies die Möglichkeit, besonders attraktiven Geschäften entgegenzukommen.