Gesprächsrunde hilft Betroffenen
Ein Angebot für Menschen, die vom Thema Selbstmord betroffen sind.
Haan. Ein Mensch nimmt sich das Leben. Zurück bleiben Angehörige, die nicht wissen, wie sie mit dem Geschehenen weiterleben sollen. Und oft gibt es auch diejenigen, die Zeugen der Verzweiflungstat wurden oder später versuchen, sich um die verletzte Seele der Hinterbliebenen zu kümmern. Sie alle eint eine Erfahrung: Im Selbstmord eines anderen spiegelt sich die eigene Ohnmacht gegenüber dem Schicksal.
Gibt es keinen Abschiedsbrief, weiß man oft noch nicht einmal, warum die Dinge so gekommen sind. Paul Rath spricht vom Zerreißen der Wenn-Dann-Beziehung. Der Diplom-Psychologe betreut im Rahmen des Awo-Projektes „Sag ja zum Leben…“ seit zwei Jahren die Selbsthilfegruppe für Angehörige, die einen nahe stehenden Menschen durch Suizid verloren haben. Und er weiß: „Routine schützt nicht vor Betroffenheit.“
Damit meint Rath nicht nur Therapeuten, die eine Begleitung der Hinterbliebenen an ihre Grenzen bringen kann. Sondern auch Polizisten, Feuerwehrleute oder auch Bestatter, die entweder Zeuge der Selbsttötung wurden oder in der Zeit danach in enger Verbindung zu den Angehörigen stehen. Betroffen sind auch viele vom Thema Alters-Suizid: Wie schwer es insbesondere älteren Menschen fällt, sich mit den Herausforderungen des Alters zu arrangieren, weiß Frieder Angern. Die Awo sei mit ihren Gesprächsangeboten eine niederschwellige Möglichkeit, sich mit dem Kummer jemandem zu öffnen. Um den Umgang mit dem Erlebten zu erleichtern, will Rath nun gemeinsam mit dem Awo-Vorsitzenden Frieder Angern eine Expertenrunde ins Leben rufen. In den vergangenen Wochen wurden Einladungen verschickt — am Monatsende soll ein erstes gemeinsames Treffen stattfinden. Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon 02129/2550 oder E-Mail:
jutta.barz@awo-haan.de