Tipps für Haan Auf den Spuren des Kalkabbaus in Haan
Haan · Zwei Wanderwege rund um Gruiten laden dazu ein, auf den Spuren der Kalkindustrie zu wandeln. Sie sind Teil der Broschüre „Kalkspuren“.
So langsam kehrt neues Leben und Farbe in die Natur. „Die Zeit im Frühling ist für die Wanderungen besonders eindrucksvoll“, sagt Rolf Feldbrügge. Der Gruitener ist Teil der Arbeitsgruppe Heimat- und Kulturgeschichte des Fördervereins Haus Am Quall, die sich seit nunmehr 20 Jahren mit der Kalk-Vergangenheit Gruitens.
Ende letztens Jahres hat die Gruppe nach rund zweijähriger Recherche die Broschüre „Kalkspuren – eine Gruitener Industriegeschichte“ herausgegeben. Eine der Schwerpunkte sind die beiden Wanderwege, die sich natürlich mit dem Thema Kalk beschäftigen.
Die erste Wanderung ist der Rundweg ins Mittelalter mit einer Länge von rund neun Kilometern. Seit 2020 ist der Weg auch Grundlage für die Entdeckerschleife „Kalkspuren“ des Neanderland-Steigs. Er startet am „Haus Am Quall“ in Gruiten und führt an den ältesten Steinbrüchen sowie dem ältesten Kalkofen vorbei.
„Rundweg Industrie versus Natur“ ist sechs Kilometer lang
Die zweite Wanderung ist der „Rundweg Industrie versus Natur“. Sie hat eine Länge von etwa sechs Kilometer. Dieser Weg beginnt östlich vom Ortsteil am „Tunneleingang“ der damaligen Werksbahn, der unter dem katholischen Friedhof verlief. Der Weg führt an den jüngsten Steinbrüchen in Gruiten wie dem Bruch 6, aber auch der Grube 7 entlang, die mit der Zeit von der Natur zurückerobert werden.
„Ohne Erklärung wird kaum jemand die alten Steinbrüche wiederfinden, da sie mittlerweile wie die natürliche Landschaft dieser Gegend erscheinen. Viele Gebäude sind ungenutzt oder zu Ruinen zerfallen, sodass auch hier ihr ursprünglicher Zweck nicht mehr leicht erkennbar ist“, weiß Feldbrügge.
Er ist in Gruiten aufgewachsen und kann sich noch daran erinnern, als damals die Seilbahn für den Kalktransport fuhr und wie ältere Jungs sich manchmal heimlich daran gehängt haben.
Die Arbeitsgruppe Heimat- und Kulturgeschichte beschäftigt sich seit nunmehr 20 Jahren mit der Kalk-Vergangenheit Gruitens. Denn der Kalkabbau prägte die Struktur Gruitens bis in die 1970er Jahre und war von großer Bedeutung für die Region. Heutzutage erinnern daran noch einzelne Bauwerke und rätselhafte Ruinen, deren Geschichte auch in der 48-seitigen Broschüre dargestellt werden. „Im ersten Teil wird die Herkunft und Bedeutung des Kalks allgemein erklärt. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Abbau und Verarbeitung in Gruiten“, erklärt Feldbrügge. In diesem Abschnitt werden alle Spuren erklärt, die die Kalkindustrie in Gruiten hinterlassen hat, die aber für die meisten Bewohner und Besucher nicht mehr lesbar sind.
Wanderweg führt auch
durchs Osterholz mit Dolinen
Für alle, die interessiert und fit genug sind, führ der zweite Wanderweg optional auch durchs Osterholz auf Wuppertaler Stadtgebiet. Die Landschaft dort ist geprägt von Dolinen. „Dabei handelt es sich um trichterförmige Erdeinbrüche, weil der Kalk darunter weggespült worden ist“, erläutert Feldbrügge. Inklusive Abstecher zu den Dolinen hat der Rundweg dann eine Länge von etwa zehn Kilometern. Wer an der Kalkgeschichte interessiert ist und auch Liebhaber der Natur ist, erfährt nicht nur anhand der Beschreibungen in der Broschüre viel Interessantes. Denn die Karten der Rundwege enthalten Verweise auf die erklärenden Textstellen. Im Zeitalter der Digitalisierung können die Wanderer aber auch als Begleiter für die Rundwege die Apps „Guidemate“ oder „Komoot“ nutzen. Diese beinhalten einen Audioguide. QR-Code in der Broschüre.