Pfarre St. Chrysanthus und Daria Haan Kantor wirkt als Fundraising-Profi
Haan. · Frederik Punsmann hat es geschafft, das Geld für eine mobile Orgeltruhe zu sammeln.
Frederik Punsmann ist seit über drei Jahren Kantor der katholischen Kirchengemeinde von Chrysanthus und Daria sowie von St. Nikolaus in Haan und Gruiten. Mit seinem jugendlichen Elan geht er ungewöhnliche Wege, um seine musikalischen Erwartungen für die Kirchengemeinde zu realisieren. Eine eigene mobile Orgeltruhe ist seit vorigem Jahr sein Wunschtraum. Schon bald ging dieser Traum in Erfüllung. Anschaffungspreis 19 000 Euro. Nun steht sie da, in den Haaner und Gruitener Gotteshäusern – je nach Bedarf. Sie wird in Konzerten und in der Liturgie der Messen eingesetzt. Und sogar ausleihen kann man das Instrument. Aber vor dem Kauf musste erst einmal der Kirchenvorstand und auch die Gemeinde überzeugt und motiviert werden. Das Gemeindegremium und die Kreis-Rendantur in Mettmann waren schnell einverstanden.
Viele Gemeindemitglieder trugen mit Spenden zum Erfolg bei
Der Vorstand der Kirchengemeinde versprach eine Vorfinanzierung des gesamten Kaufpreises angesichts der Tatsache, dass Frederik Punsmann bereits 12 000 Euro an Spendengeldern eingesammelt hatte. Dieser riesigen Herausforderung hatte sich der 26-jährige Kantor in diversen Aktionen gestellt. Sein Vertrauen in die Gemeinde war groß und wurde tatsächlich nicht enttäuscht. Da gab es zum Beispiel die Familie Ostertag aus Haan, die mit Hilfe der Bienen im eigenen Garten den sogenannten „Truhenorgelhonig“ zur Verfügung stellte. Das Glas für sieben Euro. Regen Absatz fand der Honig. Eingenommen wurden 880 Euro.
Eine erste Hürde mit großem Überzeugungsfaktor war genommen. Frederik Punsmann mobilisierte dann die große Schar seiner Chorsänger und sammelte auch hier einen erklecklichen Betrag für sein Wunschinstrument. Ein Spendenflyer sorgte für zusätzliche Aufmerksamkeit. Der Kantor versprach ein Hauskonzert mit der Orgeltruhe für denjenigen Spender, der 1000 Euro locker macht. Tatsächlich haben fünf Gemeindemitglieder diesen Betrag gespendet. Zwei Familien davon wünschen sich ihr eigenes Hauskonzert, das noch stattfinden soll. Und dann hatte Frederik Punsmann noch eine weitere Idee. Er selbst wollte auf der großen Kirchenorgel in St. Chrysanthus einen Orgelmarathon durchführen. Zwölf Stunden lang hat er dazu aus dem „Gotteslob“ gespielt, keine Literatur, sondern Lieder, die jeder mitsingen konnte. „Manchmal habe ich alleine gespielt, manchmal kam ein Sänger und dann auch wieder viele“, berichtet der Kantor von seinem Marathon. Vorne in der Kirche stand eine Spendenbox. Tatsächlich hat dieses Ereignis große Aufmerksamkeit in ganz Haan hervorgerufen, sodass am Ende mehr Spenden überwiesen wurden als in der Box gezählt werden konnte. Die Reaktionen auf die Idee waren überwältigend. Es gab unter anderem ein Interview im Domradio und ein Bericht in der Kirchenzeitung des Erzbistums Köln. Auch diese Zeitung berichtete. Und noch eine weitere Idee hatte Frederik Punsmann. Er wettete mit der Gemeinde, dass in einer schmalen, durchsichtigen Plastikröhre nicht mehr als so viele Zwei-Euro-Stücke gespendet und gestapelt würden, dass seine Körpergroße von 1,87 Meter erreicht würde. Frederik Punsmann gewann, die Höhe wurde nicht erreicht. Und zwar aus einem einfachen Grund: Manche Spender hatten Scheine in die Röhre geworfen und dadurch das Stapelsystem durcheinander gebracht. Hätte er verloren, so der Kantor, würde er die Gesänge der diesjährigen Fronleichnahmsprozession in Haan mit einer Trompete begleitet haben.
Das Spielen auf dem Instrument hätte der Kantor, der ansonsten die Tasteninstrumente Klavier und Cembalo beherrscht, in dem Fall erst lernen müssen. Die vielfältigen Ideen zur Realisierung des Orgeltruhen-Traums haben Kantor und Kirchengemeinde enger verbunden.
Das Instrument ist inzwischen liebgewordener Messegesangbegleiter in Haan und auch in Gruiten.