Hilden Hilden will Wegbereiter für E-Mobilität sein
Hilden. · Beim Umstieg auf Elektroautos tun sich die Hildener schwer. Beim E-Bike hingegen greifen sie gerne zu.
Viele Fachleute sind sich sicher: Der E-Mobilität gehört die Zukunft. Die meisten Verbraucher sehen das noch anders. Zwar steigt die Zahl der Fahrzeuge mit elektrischem oder hybridem Antrieb auch in Hilden und den anderen Kreisstädten. Die Mehrheit setzt aber weiterhin auf Verbrennungsmotoren. Bürgermeisterin Birgit Alkenings geht mit gutem Beispiel voran und nutzt ein geleastes Elektro-Auto. Oder sie geht zu Fuß oder fährt mit dem Rad. Im August 2019 hat die Stadt Hilden ihr zweites Elektroauto in Dienst gestellt. Der Renault Kangoo Z.E. wird von 24 Unternehmen über Werbung finanziert.
Die Stadtwerke Hilden haben bereits zwölf Elektro-Fahrzeuge im Einsatz. Mehr als die Hälfte des Fuhrparks ist elektrisch unterwegs, der Rest fährt mit Erdgas. „Das ist die Zukunft“, ist Geschäftsführer Hans-Ullrich Schneider überzeugt: „Wir möchten Wegbereiter für Elektromobilität in Hilden sein.“ Meist seien die Mitarbeiter innerhalb des Stadtgebietes unterwegs. Dafür sei der Elektro-Antrieb ideal. Die Stadtwerke betreiben elf öffentliche Ladesäulen, darunter eine in der Tiefgarage Am Rathaus und eine Schnell-Ladesäule am Lindenplatz.
Stadtwerke entwickeln neue alltagstaugliche Produkte
Seit 2014 haben die Stadtwerke E-Mobilität mit Zuschüssen gefördert, erläutert Pressesprecherin Sabine Müller: „Wir haben die Anschaffung von 44 E-Autos, 483 E-Fahrrädern und fünf E-Rollern unserer Kunden gefördert.“ In diesem Jahr wird das Förderprogramm umgestellt. Für die Anschaffung eines E-Rollers gibt es nach wie vor 100 Euro, für die eines E-Bikes 50 Euro. Der Kauf von Elektro-Autos wird nicht mehr bezuschusst: „Stattdessen entwickeln wir neue Produkte, wie zum Beispiel die Ladebox für Zuhause, die wir unseren Kunden günstiger als auf dem freien Markt anbieten werden. Weitere alltagsnahe und preislich sehr attraktive Angebote zur Elektromobilität sind in Vorbereitung.“
Mit die längste Praxiserfahrung mit Elektromobilität in Hilden hat Bäcker Roland Schüren. Er setzt seit 2011 E-Mobile ein. Aktuell fahren neun Lieferwagen und 14 Personenwagen mit Strom, den der Betrieb zum Teil aus Sonnenergie selbst produziert. Er habe mit E-Autos „sehr gute Erfahrungen“ gemacht, erzählt der Unternehmer, der rund 250 Mitarbeiter beschäftigt: „Der Nissan eNV 200 hat bei uns schon 170 000 bis 200 000 Kilometer gelaufen und ist einmalig zuverlässig. Der Wagen war noch nicht einmal in der Werkstatt. Dass die Batterie nachlässt, habe ich noch nicht bemerkt.“ Die Elektro-Variante habe sich bereits nach 1,1 Jahren im Vergleich zur Diesel-Variante amortisiert. „Mit der neuen Förderung des Landes NRW ist die Elektro-Version jetzt sogar günstiger als der Diesel“, hat der Handwerksunternehmer ausgerechnet. Bis 2022 will Bäcker Schüren die gesamte Fahrzeugflotte auf Elektro umgestellt haben. Auf dem Dach des Nachbarunternehmens würde er gerne noch eine riesige Photovoltaik-Anlage installieren, um noch mehr Strom selbst zu erzeugen: „Das lassen leider die Vorgaben der Netzbetreiber nicht zu“, bedauert der Energie-Pionier: „Ich müsste diesen Strom über das Netz beziehen. Und dann rechnet es sich nicht mehr.“
Was richtig gut und ganz ohne staatliche Subvention funktioniert, sind Elektro-Fahrräder. 4,5 Millionen E-Bikes sind 2018 in Deutschland verkauft worden, hat das Institut für Handelsforschung (IFH Köln) und die Handelsberatung BBE ermittelt. Das entspricht einem Plus von 23,8 Prozent. Auch die städtischen Politessen sind mittlerweile mit Elektro-Fahrrädern in Hilden unterwegs – umweltfreundlich und leise.