Verzögerungen sorgen für Frust und Existenzängste Wuppertal: Loher Brücke bleibt länger gesperrt

Wuppertal · Die Wiedereröffnung der Loher Brücke lässt weiterhin auf sich warten. Laut neuesten Informationen wird nun frühestens mit einer Freigabe Mitte April gerechnet.

Jetzt ist die Fahrbahn der Loher Straße zu sehen. Dennoch dauert es noch bis zur Freigabe.

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Dann dürften wieder Verkehrsteilnehmer über die Brücke fahren, die seit dem 6. Mai 2024 gesperrt ist.

„Ich hoffe, dass ich wenigstens der neuerlichen Zusage vertrauen kann“, sagt Barmens Bezirksbürgermeister Hans-Herrmann Lücke (CDU) auf WZ-Nachfrage. Er vermutet die Ursachen für die Verzögerung bei einem „nicht optimalen Baumanagement“, war doch ursprünglich die Planung, die Sanierung der Loher Brücke bis zum Herbst 2024 fertigzustellen.

Dem widerspricht Thorsten Warning, Abteilungsleiter Ressort Straßen und Verkehr: „Wir haben hier ein ganz hervorragendes städtisches Baumanagement mit einer tüchtigen Baufirma und einem ebenso tüchtigen Planer, die sich unverzüglich und mit vorbildlichem Einsatz der nicht unüblichen Probleme eines immerhin 150-Jahren alten Brückenbauwerks angenommen haben, als wir es geöffnet hatten und auf die zusätzlichen Schwierigkeiten stießen, eben um die damit verbundenen verkehrlichen Auswirkungen auf den Bezirk und darüber hinaus so gering wie möglich zu halten.“ Sonst sei die Stadtverwaltung „längst nicht da, wo wir jetzt sind, nämlich unmittelbar vor der Wiederfreigabe der Brücke“, so Warning weiter. „Wir bauen hier nicht eine neue Brücke auf der grünen Wiese, sondern setzen ein sehr altes Bestandsbauwerk instand, zu dem es kaum Bestandsunterlagen gibt.“

Zuletzt hieß es, die Freigabe könnte Ende März erfolgen. Noch aber sind Bagger zu sehen, ist der Bereich großzügig mit Bauzäunen abgesperrt. „Es belastet die ganze Gegend, es belastet Existenzen“, findet Lücke deutliche Worte für die Situation am Loh. Mit dramatischen Folgen. Hat erst jüngst das Schreib- und Spielwarengeschäft „Zauberflöte“ geschlossen, ebenso das traditionelle Schuhgeschäft Wagner, das im Herbst 2024 schloss. „Die Menschen haben sich daran gewöhnt, die Ecke zu meiden“, sagt er. Eben weil es immer weniger Angebote am Loh gibt.

Das Naturstein-Bauwerk, das aus dem Jahr 1853 stammt, wird im Rahmen eines Projektes aus dem Förderprogramm für den kommunalen Straßenbau des Landes NRW umfassend saniert. Zuerst waren die Arbeiten für 2022 geplant, mussten aber nach hinten verschoben werden. Die Auftragsvergabe erfolgte erst Anfang Februar 2024. Die Gesamtkosten werden von der Stadt weiterhin mit 2,08 Millionen Euro angegeben, die Baukosten (1,8 Millionen Euro) werden zu 75 Prozent vom Land übernommen.

Zusätzliche und geänderte Arbeiten an der Brücke

Insbesondere die Spritzbetonschale aus dem Jahr 1957 hatte starke Schäden aufgewiesen, die nach Angaben der Stadt nicht mehr zu reparieren gewesen sind. Im Zuge der Sanierung wurde unter anderem eine neue sogenannte Lastverteilplatte errichtet, der Gewölberücken nach heutigem Standard abgedichtet und die alte Spritzbetonschale entfernt, wodurch auch die alten Natursteinblöcke wieder sichtbar werden. Durch die Sanierung werden außerdem die schmalen Gehwege auf je rund 2,25 Metern verbreitert und der Übergang auf die Brücke barrierefrei ausgebaut. Zudem soll auch eine neue Abbiegespur für Radfahrer zur Junior Uni entstehen.

Während der Arbeiten wurden im Sommer einige Entdeckungen gemacht, die zu Verzögerungen führten. So waren die Gewölbesteine eines Nebenbogens in einem deutlich schlechteren Zustand als vorher gedacht, die darüber geplante Betonplatte musste deshalb statisch tragend und stärker ausgebildet werden. Die Planung wurde dadurch erschwert, dass drei Gas- und Wasserleitungen der WSW höher im Gewölbe liegen als angenommen. Die Straßenoberseite am Brückenende musste damit um zwölf Zentimeter angehoben werden.

Bei der Freilegung der Flügelwände und der Seitenbereiche hatte man festgestellt, dass die östliche Stützmauer zwischen den Bögen „quasi ohne Gründung“ ist, wodurch eine komplett neue Mauer gebaut werden musste, wie es auf der Webseite der Stadt heißt. Weiterhin konnten die erforderlichen Betonauffüllungen des Hauptbogens nicht in der benötigten Mächtigkeit ausgeführt werden. Auch hier musste die Statik neu überprüft und angepasst werden.