Die „kleine“ Energiewende auf der StraSSe Pedelec, E-Scooter & Co: Wie alltagstauglich ist die „kleine“ Elektromobilität?

Während Elektro-Autos nicht so richtig vorankommen, erobern elektrische Klein- und Kleinstfahrzeuge die deutschen Innenstädte: Pedelecs und E-Bikes, E‑Scooter und elektrische Kabinenfahrzeuge sorgen für unkomplizierte Mobilität im Alltag. Sie entlasten den Verkehr in überfüllten Innenstädten. Vielerorts werden unterschiedlichen Elektro-Flitzer auch zum Leasing angeboten. Die Fahrzeuge sind umweltfreundlich, fahren ausschließlich mit Strom und verursachen weder Lärm noch schädliche Emissionen oder Feinstaub.

Steigerung der „großen“ E-Mobilität geht nur schleppend voran

Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung bestand darin, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen. Die Chancen dafür, dass sich dieser Plan verwirklicht, stehen schlecht. Aber Kanzlerin Angela Merkel sieht die Möglichkeit, dass sich diese Vision 2022 erfüllt.

Zwar steigen die Zulassungen von Elektro- und Hybridfahrzeugen. Allerdings liegt die Quote bei rein batteriebetriebenen Modellen noch bei nur einem Prozent. Immerhin erkennen die Automobilhersteller die Zeichen der Zeit: Nahezu sämtliche Konzerne investieren in die Elektromobilität und planen, neue Elektroautomodelle herauszubringen.

Vielfältige Gründe für die zögerliche Akzeptanz

Trotzdem kommt die Energiewende nur zögerlich in Gang. Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt. Die Nachfrage nach Elektroautos ist nach wie vor überschaubar. Zu gering ist die verfügbare Auswahl an entsprechenden Modellen. Die, die es bereits gibt, sind in der Anschaffung im Vergleich zu konventionellen Verbrennern teurer. Dass sich das in wenigen Jahren ausgleicht, ändert nichts daran, dass trotzdem die Anschaffung selbst erst einmal getätigt werden muss.

Nicht jeder, der prinzipiell umweltbewusst ist und hinter der Energiewende steht, verfügt über die notwendigen finanziellen Ressourcen, um einen Stromer finanzieren zu können.

Der Gebrauchtwagenmarkt ist keine Alternative: Ältere Elektro-Modelle bieten noch weniger Reichweite und Komfort. E-Autos, die erst wenige Jahre auf dem Buckel haben, erweisen sich als überraschend wertstabil. Echte Schnäppchen sind mit Second-Hand-Stromern zumindest vorerst nicht zu machen.

Momentan heißt ein Elektroauto zu fahren: weniger Reichweite, weniger Platz, weniger Komfort – aber höhere Anschaffungskosten. Dazu kommt, dass es mit dem Erwerb des Fahrzeugs allein nicht getan ist. Um das Auto bequem aufladen zu können und von öffentlichen Ladesäulen unabhängig zu sein, ist die Installation einer eigenen Wallbox – einer heimischen Ladestation – sinnvoll. Das bedeutet weitere Kosten.

Welche Probleme haben Elektroautos?

Die Kosten für die Batterie treiben den Preis in die Höhe. Die dafür benötigten Rohstoffe wie Kobalt und Lithium sind teuer. Die Batterie-Produktion verursacht hohe CO2‑Emissionen, die Zweifel an der Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge aufkommen lassen. Einen wirklichen ökologischen Vorteil haben in der Tat nur die Fahrer, die ihr E‑Mobil konsequent mit Strom aus erneuerbaren Energien aufladen. Was in Deutschland aus der Steckdose kommt, ist ein Strommix.

Erst wenn es gelingt, tatsächlich 70 bis 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, fährt das Elektroauto ökologisch. Bisher können das nur die Elektro-Mobilisten verwirklichen, die ihre Wallbox mit einer heimischen Photovoltaik-Anlage koppeln und konsequent mit Solarenergie fahren.

Allerdings ändert auch das nichts daran, dass das E-Auto mit einer schweren Hypothek startet. Bis es mit Dieseln und Benzinern gleichzieht – beziehungsweise diese hinter sich zurücklässt –, sind etliche Kilometer zu fahren.

Welche Vorteile bringen Elektroautos?

Trotzdem gibt es durchaus Argumente, die schon jetzt für den Umstieg ins Elektroauto sprechen: Lokal fahren Stromer lärmarm und emissionsfrei. Das entlastet die von Feinstaub geplagte Luft in den Städten. Dazu kommt das gute Gefühl, mit bestem Beispiel voranzugehen und etwas für die Umwelt zu tun.

Ist die staatliche Förderung von Elektroautos sinnvoll?

Wer auf einen Stromer umsteigt, wird seit 2016 mit einer Prämie von 4.000 Euro belohnt. Für die Zulassung eines Plug-In-Hybriden, der sowohl mit Benzin als auch mit Strom bewegt werden kann, gibt es 3.000 Euro. Vorausgesetzt, der Netto-Kaufpreis für das Fahrzeug bewegt sich unter 60.000 Euro. Bereitgestellt wird das Geld zur Hälfte vom Staat und zur Hälfte von den Automobilherstellern.

Zusätzlich entfällt für zehn Jahre die Kfz-Steuer. Das klingt im ersten Moment nicht schlecht. Beim Gegenrechnen zeigt sich allerdings: Der höhere Anschaffungspreis für ein Elektroauto wird dadurch nicht ausgeglichen. Die kleine Förderung ist nett, aber zu niedrig, um einen wirklichen Anreiz zu schaffen: 2018 wurde der Umweltbonus nur rund 45.000 Mal beantragt.

Ein positives Beispiel, das zeigt, wie sich die Energiewende deutlich effektiver umsetzen lässt, ist Norwegen: Dort fahren über die Hälfte der zugelassenen Autos elektrisch. Der Grund sind massive staatliche Subventionen und eine hohe Besteuerung von konventionellen Fahrzeugen.

Ein weiteres Problem in Deutschland ist die bislang unzureichend ausgebaute Ladeinfrastruktur: Bis Ende 2018 belief sich die Zahl der öffentlichen beziehungsweise teilöffentlichen Ladestationen auf 16.100. Die Privatwirtschaft stellt weitere 70.000 Ladepunkte bereit. Die Bundesregierung bemüht sich seit Anfang 2017 um den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur. Bis 2020 stellte sie 300 Millionen Euro dafür bereit. 200 Millionen sollen in die Schnelllade- und 100 Millionen in die Normallade-Infrastruktur einfließen.

Im Alltag zeigen sich jedoch weitere Probleme beim Aufladen des Stromers:

  • Die Ladesäulen sind schwer zu finden.
  • Häufig sind sie von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zugeparkt, was zumindest teilweise an der schlechten Beschilderung liegt.
  • Die Kosten sind nicht transparent wie an konventionellen Tankstellen.
  • Bislang gibt es keine bundesweit überall einsetzbare Ladekarte.
  • Defekte an Ladesäulen werden nicht immer zeitnah behoben.

Am besten sind Elektro-Mobilisten mit einer eigenen Wallbox bedient. Das allerdings kommt vermutlich nur für Hauseigentümer in Frage.

Kleinere Fahrzeuge als Alternative

Eine Alternative für die Stadt können kleine Elektrofahrzeuge wie der Microlino sein: Der Schweizer Isetta-Nachfolger bietet Raum genug für zwei Erwachsene, etwas Gepäck oder den kleinen Einkauf. Aufgeladen ist er an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose in nur vier Stunden. Dazu ist das Gefährt so winzig, dass es vorhandene Parkplätze problemlos quer nutzen kann. Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 90 km/h und einer Reichweite von entweder 125 oder 200 km ist er ein ideales Stadtauto für Pendler, Singles und Paare – vorausgesetzt, es müssen nicht Unmengen von Gepäck transportiert werden.

Konfiguriert und bestellt werden kann der Winzling bereits jetzt über die Hersteller-Website. Schon im Herbst 2019 soll er über Deutschlands Straßen rollen. Als Preis stehen für den exotischen City-Flitzer in minimalistischer Ausstattung 12.000 Euro als Kaufpreis im Raum.

Welche Elektrofahrzeuge gibt es abseits der E-Autos?

Elektromobilität muss nicht unbedingt an ein Auto gebunden sein. Stadtwege lassen sich in der Regel ebenso gut mit Pedelecs und E-Bikes, E-Scootern und elektrischen Kabinenrollern beziehungsweise Leichtkraftfahrzeugen bewältigen.

Pedelecs und E-Bikes

Wer nicht durchtrainiert ist, greift einfach auf ein Pedelec (Pedal Electric Cycle) oder ein E-Bike zurück. In der Öffentlichkeit wird häufig einfach von E-Bike gesprochen. Aber zwischen den verschiedenen Modellen gibt es große Unterschiede. Die ersten elektrischen Räder wurden noch als Rentner-Mobile belächelt. Inzwischen stecken die Elektro-Motoren in ganz unterschiedlichsten Fahrradarten: Es gibt Mountainbikes und Trekkingräder, Lastenräder, Klappräder, City-Bikes und Tandems mit elektrischer Unterstützung.

Pedelecs

Das Pedelec ist mit einem Elektromotor ausgestattet. Es bietet beim Fahren eine Unterstützung bis maximal 250 Watt. Die erreichbare Höchstgeschwindigkeit liegt bei 25 km/h. Schneller geht es nur, wenn der Radfahrer mit in die Pedale tritt. Versicherungskennzeichen, Führerschein und Helm sind nicht nötig. Auch ein erforderliches Mindestalter gibt es für den Fahrer nicht.

Pedelecs der S-Klasse

Anders sieht es bei Pedelecs der sogenannten S-Klasse oder Schweizer Klasse aus. Dabei handelt es sich um leistungsstärkere Pedelecs, die zu den Kleinkrafträdern gehören. Dank der Motorunterstützung ist eine Geschwindigkeit von 45 km/h möglich. Wer Pedelecs der S-Klasse fahren möchte, muss mindestens 16 Jahre alt sein und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM mitbringen. Eine Betriebserlaubnis (ABE) beziehungsweise eine Einzelzulassung des Herstellers vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) ist ebenso vorgeschrieben wie ein Versicherungskennzeichen und ein Schutzhelm.

E-Bikes

E-Bikes ähneln einem Elektromofa: Sie werden mithilfe eines Drehgriffs oder Schaltknopfs gefahren. Sich selbst sportlich darauf zu betätigen, ist nicht nötig. Zum Betrieb werden ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Mofa Prüfbescheinigung benötigt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 20 km/h. Soll es schneller vorangehen, ist – wie bei Pedelecs – die eigene Muskelkraft gefragt. Eine Helmpflicht gibt es bei E-Bikes nicht.

E-Scooter

Mitte Juni 2019 ist die Elektrokleinstfahrzeug-Verordnung in Kraft getreten. Seitdem ist der legale Betrieb von Elektro-Rollern auch in Deutschland möglich.

Als elektrisches Kleinstfahrzeug gelten nur E-Scooter mit einer maximalen Breite von 70 Zentimetern, einer Höhe von 1,4 Metern und eine Länge von 2 Metern. Als Maximalgewicht sind 55 Kilogramm (ohne Fahrer) erlaubt. Die Leistung darf 500 Watt nicht übersteigen. Eine Ausnahme bilden selbstbalancierende Fahrzeuge: Für sie gilt eine Leistungsgrenze von 1.200 Watt. Es gibt E-Scooter mit zwei, drei oder sogar mit vier Rädern wie den e-tron Scooter von Audi.

Die gesetzlich erlaubte Höchstgeschwindigkeit liegt bei 20 km/h. Außerdem dürfen E Scooter nur mit einer Betriebserlaubnis (ABE) und einer Kfz-Haftpflichtversicherung (Kosten: 30 – 60 Euro pro Jahr) auf die Straße. Um im Fall eines Diebstahls oder bei Kurzschlussschäden abgesichert zu sein, empfiehlt sich eine Teilkasko-Versicherung.

Ein Pluspunkt: Manche Versicherer rechnen schadenfreien Jahre auf eine spätere Kfz Versicherung für ein Motorrad oder ein Auto an. Davon profitieren vor allem Fahranfänger.

Elektrische Kabinenroller

In den 1950er Jahren waren die günstigen Kabinenroller eine praktische Zwischenlösung zwischen Zweirad und Auto: Die Insassen blieben trocken und waren für kleines Geld mobil. Dafür war der Komfort minimalistisch.

Aktuelle Modelle heißen VW Nils, Renault Twizy oder Opel RAK e. Grund für das wieder erwachte Interesse an Kabinenrollern: 90 Prozent aller Berufspendler sitzen auf dem Weg zur Arbeit allein im Wagen. Die überwiegende Mehrheit von 70 Prozent legt dabei unter 25 Kilometer zum Arbeitsplatz zurück. Dementsprechend trifft VW mit dem Einsitzer „Nils“ den Nerv der Zeit. In den Renault Twizy passen zwei Personen. Neue Wege beschreitet der sportliche Opel RAK e, der eine jugendliche Zielgruppe im Auge hat: In dem futuristisch anmutenden Modell finden die Insassen hintereinander Platz.

Für den Betrieb eines solchen elektrischen Leichtfahrzeugs sind ein Mindestalter von 16 Jahren und ein Führerschein der Klasse AM vorgeschrieben. Außerdem werden eine Betriebserlaubnis (ABE) und eine Versicherung gebraucht. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 km/h. Aufladen lässt sich der Kabinenroller unkompliziert an der heimischen Steckdose.

Wieviel kostet die „kleine“ E-Mobilität?

Die meisten Fahrzeuge lassen sich nicht nur kaufen, sondern auch leasen oder mieten. Gerade in Großstädten ist das eine gute Alternative zu konventionellen Fahrzeugen oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Damit bleibt man flexibel und ist nicht auf Fahrpläne angewiesen.

Der Kauf lohnt sich für alle, die regelmäßig auf das Fahrzeug zurückgreifen möchten. Nicht nur zwischen den unterschiedlichen Fahrzeugarten, auch bezüglich der Modelle und der Ausstattung gibt es dabei große Preisspannen. Dennoch sind solche Fahrzeuge für viele Verbraucher bezahlbarer als etwa ein E-Auto.

Pedelecs und E-Bikes

Pedelecs und E-Bikes finden sich öfter zu Schnäppchenpreisen von unter 1.000 Euro in den großen Discountern. Allerdings sollte der günstige Preis stutzig machen: Ein akzeptabler Akku kostet bereits 400 Euro und mehr. Um einen derart günstigen Preis realisieren zu können, wird an anderer Stelle gespart. Dann sind die Komponenten eher einfach und möglicherweise anfälliger für Beschädigungen.

Oder es gibt Einschränkungen, die erst auf den zweiten Blick erkennbar sind: LIDL etwa hatte ein Crossrad im Angebot, zu dem es explizit in der Bedienungsanleitung hieß: „Das Fahrrad ist nicht für kilometerlange und steile Anstiege geeignet! Der Motor könnte überhitzen und beschädigt werden.“

Für Einsteiger empfehlen sich Pedelecs und E-Bikes zwischen 1.500 Euro und 2.000 Euro. Der Komfort ist häufig geringer. Zum Beispiel wird auf Hinterradfederungen verzichtet. Auch bei der Technik sind gewisse Abstriche zu machen: Beispielsweise stammt der Akku nicht unbedingt von einem namhaften Hersteller und das Display fällt möglicherweise etwas einfacher aus.

Zwischen 2.500 und 3.500 Euro sind Pedelecs mit Motoren bekannter Marken wie Panasonic, Bosch oder Yamaha zu haben. Das Display ist komfortabler ablesbar und bietet mehr Funktionalität. Bei S-Pedelecs ähneln die Anschaffungskosten denen eines Motorrollers: Etwa 3.500 Euro sollten hier eingeplant werden.

E-Scooter

Die Preise für Elektro-Roller bewegen sich zwischen rund 400 und 2.000 Euro. Das Gerät braucht eine Betriebserlaubnis (ABE), sonst ist es im Straßenverkehr nicht zugelassen. Für etwa 1.000 Euro sind bereits ordentliche E-Scooter zu bekommen. Es lohnt sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Neben einer besseren Verarbeitung winken ein leistungsstärkerer Motor und eine höhere Akkuleistung.

Elektrische Kabinenroller

Ab rund 5.000 Euro sind elektrische Kabinenroller wie der Lizzy C25 zu haben. Der neue Carver, der es dank innovativer Neigetechnik möglich macht, sich dynamisch in die Kurve zu legen wie bei einem Motorrad, kostet in der Anschaffung 8.000 Euro.

Optionen beim Kauf

Wer ernsthaft von umweltschädlichen Verbrennern auf die umweltfreundlichere Technologie umsteigen möchte, sollte in ein hochwertiges Modell investieren und kann zur Finanzierung ähnliche Möglichkeiten in Betracht ziehen, wie beim Autokauf. Während für ein günstiges E-Bike noch die Ersparnisse ausreichen, muss man für einen Kabinenroller natürlich tiefer in die Tasche greifen.

Auch hier bieten die Händler inzwischen die Option, das Fahrzeug zu leasen. Gerade Selbständige oder Gewerbetreibende können dabei steuerlich profitieren. Aber auch für Privatpersonen kann dies den Einstieg zur eigenen Elektromobilität beschleunigen.

Alternativ lässt sich ein Elektrofahrzeug auch mit einem Darlehen finanzieren. In der notwendigen Höhe spricht man dabei noch von einem Kleinkredit, der typischerweise besonders schnell verfügbar ist. Über entsprechende Online-Portale lassen sich verschiedene Angebote vergleichen und die passenden Konditionen wählen.

Mögliche Kosten für Technik und notwendige Infrastruktur

Neben der Lademöglichkeit zuhause ist auch hier ein umfangreicherer Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur notwendig, wenn die Elektromobilität mit diesen Fahrzeugen gefördert werden soll. Zudem haben Akkus eine begrenzte Lebensdauer. Auch dafür sind nach einiger Zeit neue Investitionen einzukalkulieren.

Pedelecs und E-Bikes

Bei Pedelecs ist vor allem der Akku ein Kostenfaktor. Meistens hält er zwischen 500 bis 1.000 Ladezyklen durch. Danach wird ein Ersatz fällig. Das heißt, es stehen – abhängig von der Häufigkeit der Nutzung – erneut hohe Ausgaben in Höhe von 400 bis 800 Euro an. Ab 1.000 zurückgelegten Kilometern ist eine Inspektion sinnvoll. Auch Verschleißteile wie Bremsen- und Beläge müssen unter Umständen ausgetauscht werden.

Dafür ist der Stromverbrauch erfreulich gering: Ausgehend von einem Preis von 30 Cent pro Kilowattstunde (kWh) entstehen beim Laden eines 500-Wh-Akkus Kosten in Höhe von nur 15 Cent. Wer auf einem S-Pedelec unterwegs ist, muss zusätzlich Versicherungskosten von rund 70 Euro jährlich einkalkulieren und für einen geeigneten Schutzhelm sorgen.

E-Scooter

Etwa 1.500 Ladezyklen macht die Batterie eines E-Scooters mit. Danach wird ein Austausch fällig. Zusätzlich können Wartungs- und Reparaturkosten anfallen. Experten raten, dafür mindestens fünf bis zehn Prozent des Kaufpreises einzuplanen. Für die Haftpflichtversicherung und das kleine Kennzeichen entstehen jährliche Kosten in Höhe von rund 40 bis 80 Euro.

Elektrische Kabinenroller

Kfz-Steuer und TÜV fallen nicht an. Aber eine Kfz-Versicherung ist auch hier Pflicht. Für das kleine Nummernschild kommen – wie beim E-Scooter – zum Anschaffungspreis 40 bis 80 Euro pro Jahr dazu.

Kleine Elektrofahrzeuge im Alltag

Vorteile

Ein unschlagbarer Vorteil kleiner Elektrofahrzeuge liegt in ihrer hohen Alltagstauglichkeit im Stadtverkehr. Pendler und alle, die ausschließlich Stadtwege zurücklegen müssen oder sich in der Stadt möglichst flexibel bewegen möchten, sind mit Pedelecs, E Scootern und elektrischen Kabinenrollern gut bedient.

Dank Elektromotor erreichen die Fahrer ihren Ankunftsort in der Regel entspannter als etwa mit dem konventionellen Fahrrad und sind weniger durchgeschwitzt:

  • Die Fahrzeuge sind klein, leicht und wendig.
  • Sie fahren voll elektrisch, also emissionsfrei.
  • Außerdem verursachen sie keinen Lärm.
  • In den Städten ist der Parkraum knapp. Zum Abstellen der Fahrzeuge wird nur ein Bruchteil des Platzes benötigt, den Autos beanspruchen.
  • In einem elektrischen Kabinenroller sind die Insassen sogar bei Wind und Wetter geschützt.
  • Elektrische Tretroller lassen sich dank Klappmechanismus gut in Innenräume und öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen mitnehmen.
  • Bei der Reichweite sollte es innerorts keine Probleme geben.

Nachteile

Allerdings gibt es auch einige Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt. Pedelecs müssen auf dem Radweg fahren, die schnelleren S-Pedelecs allerdings nicht. Sie erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und gelten als Kleinraftrad. Darum müssen sie die Straße nutzen. Allerdings werden sie von vielen Autofahrern fälschlich für konventionelle Fahrräder gehalten und die Fahrer oft entsprechend verärgert auf vorhandene Radwege hingewiesen. Das führt im Alltag nicht selten zu unangenehmen Auseinandersetzungen.

E-Scooter wiederum müssen auf Radwegen, Radfahrstreifen und in Fahrradstraßen fahren. Ein Ausweichen auf die Fahrbahn ist nur erlaubt, wenn Radwege nicht vorhanden sind. Bürgersteige und Fußgängerzonen sind tabu. Zudem sind viele Fahrradwegen schmal und auf die intensive Mehrfachnutzung durch konventionelle Radfahrer, Pedelecs und E-Scooter nicht ausgelegt. Experten befürchten ein Chaos und sehen erhöhte Unfallgefahr.

Die Sicherheit ist ebenfalls ein Kriterium. Auf dem Pedelec oder dem E-Scooter sind die Fahrer weitgehend ungeschützt. Nur bei Pedelecs der S-Klasse ist ein – allerdings nicht näher spezifizierter – Schutzhelm vorgeschrieben. Die Gefahr besteht, dass die kleinen leichten Stadtflitzer, die geräuschlos unterwegs sind, übersehen und überhört werden. Kommt es zum Zusammenstoß mit Passanten oder anderen Fahrzeugen, sind schwere Verletzungen der Elektro-Mobilisten eine reale Gefahr.

Ein weiterer Nachteil: Gepäck findet auf Pedelecs, E-Scootern und in elektrischen Kabinenrollern kaum Platz. Eine zweite Person kann in der Regel nur im elektrischen Kabinenroller mitgenommen werden. Auf dem E-Scooter ist das verboten. Bei Pedelecs kann auf ein Duo-Modell zurückgegriffen werden. Allerdings büßt es dadurch etwas an Flexibilität und Wendigkeit ein.

Für den Großeinkauf, zum Transportieren sperriger Gegenstände oder für Ausflüge mit der gesamten Familie wird nach wie vor ein Auto gebraucht. Kleine Elektrofahrzeuge können den Stromer also für private Nutzer nicht ersetzen, aber durchaus ergänzen.