Haaner und Hildener verabschieden Niklas Rahn feierlich
Zur feierlichen Verabschiedung des VHS-Chefs war alles mit Rang und Namen ins Alte Helmholtz an der Gerresheimer Straße gekommen.
Hilden/Haan. Großer Bahnhof für einen beliebten Chef der Volkshochschule: Zur feierlichen Verabschiedung von Niklas Rahn war vorgestern alles mit Rang und Namen ins Alte Helmholtz an der Gerresheimer Straße gekommen. Fraktionsvorsitzende und Amtsleiter aus beiden Städten, Dezernenten, gewesene und aktuelle Bürgermeister, VHS-Leiter aus den Nachbarstädten sowie weitere VHS- und Musikschulmitarbeiter. Schüler der Musikschule sorgten für die musikalische Begleitung und drei Redner gaben ihr Bestes, um Niklas Rahn freundlich zu verabschieden.
Der Leiter der Volkshochschule Hilden-Haan hört zum 31. März auf. Von seiner Kündigung wurde die Politik in Hilden und Haan überrascht, so die Verbandsvorsteherin, Hildens Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Regulär wäre der VHS-Leiter erst 2022 in Pension gegangen. Rahn hat gute Arbeit geleistet.
Als der frühere Hauptschul-Rektor 2008 in Hilden antrat, hatte die Volkshochschule 6600 Anmeldungen pro Jahr. Heute sind es 9500. Die Teilnehmerzahl im Verhältnis zu den Einwohnern liegt mit 11,4 Veranstaltungen pro 1000 Einwohner deutlich über dem NRW-Vergleichswert (9,1 Prozent). Vor allem aber ist es Rahn gelungen, die VHS wirtschaftlicher zu machen: Der Kostendeckungsgrad ist von 1,05 (2010) auf (geplant) 1,23 (2016) gestiegen. Dabei steht die Volkshochschule unter einem hohem Konkurrenzdruck. Im Umkreis von 25 Kilometern gibt es fünf weitere Volkshochschulen mit dem zwölffachen Angebot. Vorgestern äußerten alle Redner Bedauern, aber auch Verständnis oder sogar Hochachtung für Rahns Entscheidung, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Alkenings brachte es auf den Punkt: „Sie waren sehr erfolgreich und hätten ruhig noch länger bleiben können.“ Jörg Dürr, Vorsitzender der VHS-Zweckverbandsversammlung, bedauerte Rahns Kündigung so sehr, dass ihm am Ende seiner Rede fast die Stimme versagte. Er habe die Volkshochschule in einer sehr schwierigen Zeit übernommen und mit viel Engagement konsolidiert. „Zeit ist ein wichtiges Gut. Jetzt muss er morgens nicht mehr früh aufstehen, im Stau stehen, sondern kann sich seiner Familie und seinen Hobbys widmen. Ich habe großen Respekt vor seiner Entscheidung.“ Frank Lungenstraß, Fachbereichsleiter und Obmann, spielte in seiner Rede auf den Wohnort des scheidenden Leiters an — Bochum — und zitierte viel aus Herbert Grönemeyers gleichnamigem Lied.
„4630 Bochum, das übersetzt man mit A46 und 30 Minuten Stau. Macht zwei Stunden Fahrt täglich, siebeneinhalb Jahre lang, fünf Mal pro Woche. Das war zeitaufwendig.“ Unter dem Gelächter der Gäste bescheinigte er Rahn, „von Arbeit ganz grau, eine ehrliche Haut und einfach zu bescheiden“ zu sein. Niklas Rahn hinterlässt „ein gut bestelltes Feld“, wie er zum Abschied sagte.
Heiner Fragemann übernimmt die kommissarische Leitung. Die Stelle ist schon neu ausgeschrieben und soll noch vor dem Sommer neu besetzt werden. Das Auswahlverfahren führt eine Fachfirma durch.