Haan Räuberin aus Haan zeigt vor Gericht Reue
Haan/Düsseldorf. · Eine 24-Jährige und eine Komplizin scheiterten bei einem Ladenüberfall.
Derart klare Bekenntnisse hört man selten: „Wir hatten die Schnapsidee, einen Laden auszurauben“, gab am Dienstag eine 24-jährige Angeklagte aus Düsseldorf zu Protokoll. Zusammen mit einer 19-jährigen Freundin aus Haan muss sie sich nun vor dem Landgericht Düsseldorf wegen eines missglückten Überfalls im Juli 2017 auf eine Trinkhalle an der Flurstraße in Düsseldorf-Flingern verantworten. Vorausgegangen war eine laue Sommernacht, in der die beiden Frauen zusammen mit einem Bekannten bis in die Morgenstunden becherten. Eine Flasche Wodka reichte nicht, eine weitere Flasche wurde nachgeschoben. Joints, Amphetamine und diverse Linien Kokain verstärkten die anschwellende Vernebelung.
Was bei Anfängern meist zu klinischer Vergiftung führt, traf hier auf Hartgesottene. Bereits ab ihrem 16. Lebensjahr hatte die Ältere der beiden ihren Wodka-Konsum sukzessive gesteigert bis hin zur täglichen Dosis einer ganzen Flasche des Kartoffelschnapses. Dass damit das angestrebte Abitur und eine vernünftige Berufsausbildung zur Utopie und nicht erreichbar wurden, musste sie selbst schmerzhaft feststellen und nun vor Gericht reumütig eingestehen.
Die sich aufdrängenden Depressionen sollten durch Konsum von Ecstasy, Amphetaminen und Kokain bekämpft werden. Ein Teufelskreis, wie die Angeklagte selbst zugab: „Kein wirklicher Lebensinhalt, die Leere wurde ausgefüllt durch den Rausch, nur dann fielen Ängste und negative Gedanken weg.“
Ständiger Geldmangel, Schulden, Probleme mit der Wohnsituation und dann am frühen Morgen auch noch alleine ohne Alkohol? Handtaschen wegzureißen wurde verworfen, also machten sie es so: Getarnt durch Sonnenbrillen und hochgezogene Kapuzenpullis und mit einem Taschenmesser bewaffnet, stürmten die Frauen morgens in die Trinkhalle, ohne die elf erstaunten Umstehenden überhaupt zu bemerken.
Die Ältere fuchtelte mit dem Messer herum, die Jüngere forderte Geld von der Verkäuferin und hielt ihr dabei den Mund zu, ein Notruf per Handy misslang der Mitarbeiterin. Im Schwitzkasten der Älteren und das Messer im Blick, konnte sich die Verkäuferin nicht gegen den Überfall wehren. Die 19-jährige Haanerin sprang zur Kasse, bediente sich mit rund 200 Euro und flüchtete – direkt in die Arme eines Zeugen, der sie festhielt. Geradezu dankbar, dass es vorbei war, gab sie dem Mann das Geld und wartete auf die Polizei.