Harz-Test soll geändert werden
Bisher war am Freitag der Haftmitteleinsatz beim Training erlaubt. Die Sportler wünschen sich dafür ab jetzt den Donnerstag.
Haan. Ein sprichwörtlich heißes Eisen rührten die Politiker des Sportausschusses jetzt in ihrer jüngsten Sitzung an: Es ging erneut um den Einsatz von Haftmitteln im Training und bei den Heimspielen der Handballer in der Turnhalle Adlerstraße. Diese Haftmittel, dabei handelt es sich um wasserlösliche Harze, erlauben es den Sportlern, den Ball besser zu greifen und ihn effektiver werfen zu können.
Um konkurrenzfähig zu bleiben, wollen die in hohen Ligen spielenden Handballer der DJK Unitas, des Haaner Turnvereins und der HSG Adler Haan auf Haftmittel nicht verzichten. Doch das Harz erzeugt auch Flecken an der Kleidung anderer Benutzer der Halle Adlerstraße. Und genau darum gibt es eine bereits Jahre währende Diskussion, die in der Politik sehr hitzig geführt wird. Schließlich wird die Halle auch für den Schul- und Breitensport stark genutzt. Grundsätzlich gilt aber in Haan ein Haftmittelverbot.
Ende Juni vergangenen Jahres traf der Rat jedoch eine Entscheidung, die den Vereinen entgegen kommen sollte: Wasserlösliche Haftmittel sind in einer Testphase bis zum Sommer 2018 erlaubt. Diese Ausnahme schließt den Trainingsbetrieb am Freitag und Wettkämpfe am Samstag und Sonntag mit ein. Für die Reinigung der Halle nach dem Spiel und nach festgestellten Verschmutzungen kommen die Vereine auf. Schulveranstaltungen gehen vor. Jetzt aber erreichte den Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport der Wunsch nach einer Änderung. Der Impuls dazu kam von der Unitas, deren Trainingsbetrieb Dienstag, Mittwoch und Donnerstag läuft, während die Halle freitags eigentlich von den Leichtathleten des HTV genutzt wird. Nicht mehr der Freitag solle daher auch für den Trainingsbetrieb und damit für die Haftmittelnutzung vorgesehen sein, sondern der Donnerstag. So lautete die Anregung. „Ein Trainingstag am Freitag ist kontraproduktiv, denn eigentlich brauchen die Sportler einen Tag zur Regeneration vor den Spielen“, erläutert Martin Blau, Vorsitzender der Unitas.
Die Vorsitzende des Ausschusses, Monika Morwind (CDU), sah darin ein formales Problem, gibt es doch zur Ausnahmegenehmigung einen gültigen Ratsbeschluss. Der müsse geändert werden, wenn nun der Freitag mit dem Donnerstag getauscht werden soll. Das gab Morwind nach Rücksprache mit der Rechtsabteilung der Stadt Haan zu bedenken. Darüber indes gerieten sich Morwind und die CDU-Fraktion derart in die Haare, dass Beteiligte im Nachgang der Sitzung von einem „Eklat“ sprechen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Fraktion an ihrer Ausschussvorsitzenden reibt; Morwind überlegt nun Konsequenzen.
Zugleich aber ist das Eis für die Vereine dünn. Zu Nachbesserungen an dem mühsam gefundenen Beschluss sind einige Ratsfraktionen immer weniger bereit. „Das ist ausgereizt. Wenn jetzt noch mal was kommt, dann ist Schluss“, umreißt Morwind die derzeit vorherrschende Stimmung. Unitas-Vorstand Martin Blau ist unglücklich darüber, dass das Thema erneut so hohe Wellen schlägt: „Meine Hoffnung war, den Tausch auf kurzem Wege umzusetzen“, sagt er.
Die Anregung der SPD, eine eigene Halle für die Handballer beispielsweise im ehemaligen Baumarkt an der Böttingerstraße einzurichten, hält er für charmant. „Natürlich haben wir uns das sofort angeguckt“, erzählt er. Doch ein Umbau des Gebäudes zu einer Sporthalle sei nicht möglich. Betonstützen müssten weggenommen werden, „und dann hätten wir ein statisches Problem“. Auch eine Nutzung der ehemaligen Haaner Tennishalle ist nicht möglich, weil man dann mit dem beliebten Trödelmarkt ins Gehege komme.
Die Stadtverwaltung, um eine vernünftige Regelung bemüht, will nun eine Beschlussvorlage für den Hauptausschuss am 20. Februar und den Rat erarbeiten, der am 27. Februar tagt. Das kündigt Astrid Schmidt, Leiterin der Abteilung Schule und Sport, bei der Stadtverwaltung an. Die Diskussion um das Thema ist aber mit dieser erneuten Veränderung der Ausnahmegenehmigung noch nicht abgeschlossen. Denn am Ende der Testphase kommt es erneut auf den Tisch: Im Sommer, spätestens im Herbst müssen sich die politischen Gremien auf eine endgültige Regelung einigen. Das Thema birgt also noch genügend Sprengstoff.