Hilden Verkehrswende in Hilden
Hilden · Die Stadt lässt ein Mobilitätskonzept erstellen. Nach rund einem Jahr liegt jetzt der erste Zwischenbericht mit interessanten Ergebnissen über den Ist-Zustand und eine Stärken-Schwächen-Analyse vor.
Wie können die Hildener mobil sein und bleiben, zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Auto, mit Bus und Bahn und welche Kombination lässt sich am besten vernetzen? Und wie könnten die Stadt und ihre Einwohner trotzdem mehr Lebensqualität gewinnen? Dazu soll das Mobilitätskonzept Rat und Verwaltung Fakten, Vorschläge und Konzepte liefern. Nach rund einem Jahr liegt jetzt der erste Zwischenbericht mit interessanten Ergebnissen über den Ist-Zustand und eine Stärken-Schwächen-Analyse vor.
Hilden verfüge aufgrund der kompakten Siedlungsstruktur und der hohen Wohndichte über ideale Voraussetzungen für die Förderung des Fuß- und Radverkehrs, stellt Jean-Marc Stuhm, Geschäftsführer und Gesellschafter des Büros stadtVerkehr fest. Die gesamte Stadt sei mit dem Rad innerhalb von maximal 15 Minuten vom Stadtzentrum aus erreichbar. Dies gelte auch für die Stadtteile untereinander. Dies sei eine der wesentlichen Stärken Hildens für eine mögliche Wende zu einer klimaschonenden und umweltfreundlichen Mobilität.
Die Einwohner nutzten bereits zu 49 Prozent umfreundliche Verkehrsmittel: 9 Prozent den ÖPNV, 18 Prozent das Fahrrad, und 22 Prozent erledigen ihre Wege zu Fuß. 51 Prozent sind mit Auto, Moped oder Motorrad unterwegs. Wenn nur der Binnenverkehr betrachtet wird und alle Wege, die das Stadtgebiet verlassen, außer Acht gelassen werden, liege die mittlere Distanz über alle Verkehrsmittel bei nur 1,9 Kilometer. Über Buslinien und S-Bahn sei Hilden gut mit den Nachbarstädten sowie mit dem Flughafen Düsseldorf verbunden. Mit dem Tangentensystem (Westring, Nordring und Ostring) existiere bereits heute eine ideale Umfahrungsmöglichkeit der Innenstadt.
Die kompakte Stadtstruktur sei allerdings nicht nur ein Vorzug, sondern zugleich auch das größte Problem für einen umweltweltfreundlichen Verkehr, führt der Gutachter aus. Nahezu alle Hauptverkehrsstraßen zeichnen sich durch beengte Gesamtstraßenbreiten aus. Dies betreffe vor allem die Kirchhofstraße, Klotzstraße, Richrather Straße, Benrather Straße sowie die Hochdahler Straße und Gerresheimer Straße. Diese Straßen würden von allen Verkehrsteilnehmern beansprucht. Einerseits zum Fahren und andererseits zum Parken. Dabei kämen die Belange von Radfahrern und Fußgängern oft zu kurz.
Die Pkw-Zahlen sind in den letzten zehn Jahren trotz stagnierenden Einwohnerzahlen gestiegen, die der Lkw sogar um 31 Prozent. Bei einer Parkfläche von zwölf Quadratmetern pro Parkplatz entspreche alleine die Zunahme der Kfz-Zahlen in Hilden in den letzten zehn Jahren einer Fläche für den Parkraum von sieben Fußballfeldern.
Wenn man das Radfahren fördern wolle, müsse man auf der anderen Seite sichere Angebote (zum Beispiel Radfahrstreifen) machen. Das sei nur möglich, wenn der begrenzte Straßenraum zu Lasten anderer Verkehrsarten umverteilt werde.
„Hilden hat aufgrund der beengten Straßenverhältnisse im Hauptstraßennetz daher ein Verteilungsproblem bezüglich der künftigen Nutzungsfunktion der Hauptverkehrsstraßen“, stellt der Gutachter Jean-Marc Stuhm fest.