Spontanes Grillen in Hilden und Haan Hier gibt es Grillfleisch aus dem Automaten
Hilden, Haan · Wenn man sich spontan zum Grillen entschließt, aber kein Fleisch im Haus hat und Sonntag ist, kann das ärgerlich sein. In Hilden gibt es seit einigen Wochen eine Lösung für genau dieses Problem: den 24/7-Grillgut-Automaten am Gut Holterhof.
Egal ob spontane Grillparty oder ein Mitternachts-Krakauer für Schlaflose: Wer Fleisch nach Ladenschluss kaufen möchte, hat seit Kurzem nicht nur in Haan (dazu später mehr), sondern auch in Hilden eine Anlaufstelle. Die Extra-Wurst gibt es vom Verkaufsautomaten am Gut Holterhof der Familie Breloh, Elb 44. Federführend ist bei dem Projekt Sohn Sven Breloh, seines Zeichens diplomierter Milch- und Molkereiingenieur.
Haaner Unternehmen regte
zum Automatenangebot an
Auf die Idee gekommen sei er mehr oder weniger durch Zufall: „In Haan gibt es eine Firma, die schon länger über eine Art Hofautomaten vermarktet. Das fand ich sowieso schon interessant. Und dann kamen auch noch einige Anfragen auf Facebook zu dem Thema.“ Denn schon seit einigen Jahren managt und befüllt Breloh insgesamt sechs Direktvermarktungsautomaten mit verschiedenen Produkten vom Gut Holterhof. Kartoffeln oder Eier vom Automaten sind in Hilden also nichts Neues. Außerdem hat er schon vor Jahren eine Milchtankstelle eingerichtet: „Die Kühe werden direkt eine Tür weiter vom Melkroboter gemolken. Da kann man dann zuschauen, wie die Milch quasi direkt von der Kuh in den Automaten geht.“ Nur Fleisch vom Automaten gab es bisher noch nicht.
Nachdem Breloh erkannt hatte, dass es in Hilden scheinbar einen Bedarf für einen Grillgut-Automaten gab, suchte er das Gespräch mit der Haaner Luithardt Fleischwaren GmbH. Denn deren Produkte befüllen in Haan schon seit fast vier Jahren einen Automaten an der Memeler Straße 22. – und das mit großem Erfolg. An diesen Erfolg könnte die Familie Breloh nun anknüpfen, denn auch sie verkaufen jetzt die Grillwaren des Haaner Herstellers. Die bisherige Bilanz: „Das mit dem Automaten läuft bisher super“, freut sich Breloh.
Zwar sei sein Repertoire noch nicht so groß wie das am Haaner Automaten, doch das könnte sich zukünftig noch ändern: Momentan gibt es am Hildener Automaten „Haaner Rostbratwurst“, „Lui‘s Lachsbraten“ (Rückensteaks), „Lui‘s Schwenkbraten“ (Nackensteaks) und „Little Lui‘s Red an Cheesy“ (Käsekrakauer). Ganz konventionelles Fleisch, ohne Bioland- oder Demeter-Siegel. Aber: Alles ist aus der Region: „Es handelt sich bei Fleisch natürlich um ein Produkt mit einer kurzen Haltbarkeit. Deswegen geht es momentan erst mal darum, Erfahrung zu sammeln und zu schauen, wie sich die Nachfrage entwickelt. Qualität geht aber natürlich immer vor.“ Experimente mit Fleisch kommen für Sven Breloh nicht in die Tüte, deshalb muss die – im Vergleich zu Haan – reduzierte Auswahl vorerst reichen.
Familie Breloh vermarktet übrigens auch Fleisch aus eigener Haltung, allerdings nicht am Automaten. Das geschieht für gewöhnlich per Aushang und Whatsapp, wenn in größeren Zeitabständen mal wieder selber geschlachtet wird. „Wir haben jetzt auch eine kleine Herde Galloway-Rinder. Da geben wir das Fleisch aber nur in Fünf-Kilo-Paketen ab.“
Automaten haben ein
eingebautes Kühlsystem
Auch nach vegetarischem Grillgut wurde in den sozialen Medien schon gefragt. Das gibt es noch nicht und müsste vielleicht auch anders gelagert werden: „Natürlich haben alle unsere Automaten ein eingebautes Kühlsystem. Nur die Temperaturen sind unterschiedlich. Denn Kartoffeln oder Eier müssen bei anderen Temperaturen aufbewahrt werden als Fleisch“, erklärt er. Im Fleischautomaten hat es deshalb konstante vier Grad Celsius.
Ob er sich Sorgen macht, dass die Kühlung seines Automaten bei Temperaturen von über 30 Grad im Hochsommer irgendwann schlappmachen könnte? „Nein, denn der Automat ist auf dem neuesten Stand der Technik. Mit Thermoglasscheibe und allem Pipapo. Ich sehe da wirklich kein großes Problem auf uns zukommen.“ Doch egal wie warm der Sommer wird, die 24/7-Kühlung dürfte gehörig Strom fressen. Wird das nicht zu einem riesigen Problem? „Wir haben zwei große Photovoltaikanlagen auf dem Dach und holen uns den Strom, der in die Kühlung geht, durch die Sonne selbst“, erläutert Breloh.