Corona-Impfung in Hilden und Haan Impfzentrum soll zum Teil reaktivert werden
Hilden/Haan · Ärzte bieten Sondersprechstunden an, der Kreis eröffnet dezentrale Impfstellen in einigen Städten und lädt zu mobilen Aktionen vor Ort ein. Jetzt soll auch noch das Impfzentrum in Erkrath zumindest zum Teil reaktiviert werden.
Die Impfkampagne in Mettmann, Erkrath, Wülfrath und den anderen Städten im Kreis Mettmann nimmt weiter an Fahrt auf. Nachdem das Gesundheitsamt angekündigt hatte, dezentrale Impfstellen in einigen Städten zu eröffnen und einen zusätzlichen Impfbus durch die Region zu schicken, soll in Kürze ein weiteres, wichtiges Puzzleteil hinzukommen: Das Erkrather Impfzentrum soll zumindest in Teilen reaktiviert werden. Das bestätigte Kreissprecherin Daniela Hitzemann am Montag. Das Impfzentrum am Timocomplatz war Ende September auf Geheiß der Landesregierung geschlossen worden – so wie alle Impfzentren in Nordrhein-Westfalen.
„Wann wir es wieder öffnen können, steht allerdings noch nicht fest“, sagt Hitzemann. Auch andere Eckdaten sind noch unklar: Der Kreis habe die Teil-Reaktivierung erst am Montag beschlossen und bereite nun alles vor. „Ich hoffe, dass wir in Kürze wieder starten können“, sagt Daniela Hitzemann.
Die erste Impfaktion in einer dezentralen Impfstelle in Velbert war laut der Kreissprecherin ein voller Erfolg: „Am Samstag haben sich 662, am Sonntag sogar 852 Menschen impfen lassen“, erklärt Hitzemann. Die Turnhalle soll kommendes Wochenende wieder öffnen. „Wir möchten Impfstellen auch in anderen Städten eröffnen – in Hilden und Langenfeld könnte es schon in den nächsten Tagen soweit sein“, erklärt sie weiter, ohne Details zu nennen. Momentan werde parallel ein Impfbus hergerichtet, der zusätzlich zu den mobilen Impfteams die Städte ansteuert.
Telefonisch ist kaum
mehr ein Durchkommen
Wie wichtig die Initiative des Kreises ist, zeigt ein Blick auf die Webseiten der Mettmanner Hausarztpraxen. Telefonisch ist während den Sprechstunden kaum mehr ein Durchkommen. Dr. Christian Scherer, Jörissenstraße 12, bittet auf der Webseite darum, nicht wegen eines Impftermins anzurufen. Stattdessen solle man ein Online-Anmeldeformular nutzen, das eigens angelegt wurde. Wer jedoch kein Patient der Praxis ist, hat keine Chance, dranzukommen: „Aufgrund der extrem hohen Anzahl von Anfragen zur Impfung können wir zurzeit nur Patienten unserer Praxis in die Impf-Liste aufnehmen!“
Das Ärztezentrum Am Goldberg will der extreme Impfnachfrage durch eigens eingerichtete Booster-Impftage begegnen. Bislang haben die Verantwortlichen dort allerdings nur einen „groben Plan“ für ihre rund 4500 Patienten – wie sie schreiben: In der Woche vom 13. bis 17. Dezember sollen alle „bei uns hausärztlich angebundenen Patienten ab 70 Jahre aufwärts“ eine Booster-Impfung erhalten. Von Montag, 20., bis Mittwoch 22. Dezember, sind Patienten unter 70 an der Reihe. „Wie das genau ablaufen wird, überlegen wir noch.“ Eindringlich wird darum gebeten, nicht mehr wegen einer Impfung anzurufen oder Mails zu schicken.
Abschließend bitten die Betreiber des Ärztezentrums um zweierlei: Wer ältere Patienten kenne, die kein Internet nutzten, solle diese über die Booster-Impftage informieren. Und: „Mal ein freundliches Wort zu unseren Mitarbeiterinnen an der Anmeldung wäre in dieser sehr belastenden Zeit auch sehr hilfreich.“
Als einen „Schlag ins Gesicht“ bezeichnen Ärzte die künstliche Verknappung des Biontech-Impfstoffs: „Für diese Woche haben wir rund 300 Impfdosen erhalten, kommende Woche sind es noch 30“, berichtet ein Mediziner aus Hilden. Vom Moderna-Vakzin könne er sich dagegen so viel bestellen, wie er möchte. Das Problem: Biontech sei deutlich beliebter als Moderna.
Biontech: Auslieferung des Impfstoffs gedeckelt
Nun müssen die Mitarbeiter verunsicherte Patienten davon überzeugen, dass Moderna ebenfalls sehr gut wirkt und nicht schlechter ist als Biontech. Mit der künstlichen Verknappung habe Gesundheitsminister Jens Spahn der Impfkampagne einen Bärendienst erwiesen. Der CDU-Politiker hatte die Auslieferung des Biontech-Impfstoffs gedeckelt, damit die Praxen den nur noch bis zum ersten Quartal 2022 haltbaren Moderna-Impfstoff vorzugsweise verwenden sollen. Ein mobiles Impfteam des Kreises stand am Montag an der Agentur für Arbeit in Mettmann. Dort brauchten Impfwillige viel Geduld. Die Schlange war mehr als 500 Meter lang. Wer seine Impfung oder Booster-Impfung bekam, darf nicht vergessen, diese im Impfausweis eingetragen. Innerhalb von 14 Tagen können sich die Patienten zudem einen QR-Code für die App abholen.