Hilden Hundehalter sind nur schwer zu erziehen
Hilden. · Halter sind für den Kot ihrer Hunde verantwortlich. Doch viele lassen ihn einfach liegen. In den Tütenspendern fehlen schon nach kurzer Zeit die Tüten – nur der Kot ist noch da.
In Hilden leben mehr Hunde pro Quadratkilometer (121) als in Berlin (113), Essen (100), München (90), Düsseldorf (87), Köln (71) oder Frankfurt am Main (53). Und weil jeder der knapp 3200 registrierten Vierbeiner circa dreimal am Tag ein Häufchen macht, kommt einiges zusammen.
Viele Hundehaufen bleiben auf den Gehwegen liegen. Etwa im Bahnhofsviertel, hat die Bürgeraktion Hilden festgestellt. Kann die Stadt nicht eine Hundekotbeutel-Station im Bereich Bahnhofsallee, Post-/ Feld-/ Fabriciusstraße aufstellen?, wollte Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen von der Verwaltung wissen. Das lehnte der Zentrale Bauhof ab. Mit den vorhandenen Mitarbeitern und dem bewilligten Budget sei es nicht möglich, zusätzliche Spender und Abfalleimer aufzustellen und zu betreuen. „Wir haben Aufwand, aber keinen Erfolg mit den Beutelspendern“, bringt Abfallberater Frank Berndt das Problem auf den Punkt.
Viele Kotbeutel landen nicht im Mülleimer, sondern im Grün
Auch andere Städte tun sich mit Hundehaufen schwer. Neuss hat den Versuch mit Hundestüten-Spendern wieder eingestellt, hat die Verwaltung recherchiert. Weil es mehr negative als positive Ergebnisse gegeben habe. Es fanden sich mehr Kotbeutel in Grünanlagen und Bächen als in Mülleimern. Krefeld baue ein Netz von Hundebeutel-Spendern auf, Frankfurt baue es ab. In Köln gibt es rund 1000 Hundebeutel-Spender, in Berlin Null. Dort müssen Hundehalter jetzt Strafe zahlen, wenn sie beim Gassigehen keine Tüte dabei haben.
Der Bürgerverein Hilden-Süd hatte vier Hundetüten-Stationen im Süden der Stadt aufgestellt. Die Verantwortlichen gaben nach zehn Jahren auf. Manchmal waren sämtliche Tüten binnen kürzester Zeit verschwunden. Die Hundehaufen auf Straßen und Wegen leider nicht. Die Stadtverwaltung hat in jedem Stadtviertel einen Hundebeutel-Spender aufgestellt – versuchsweise. „Manchmal sind die Tüten schon am ersten Tag nach dem Nachfüllen verschwunden“, berichtet Frank Berndt: „Wir beobachten das. Die Auswertung ist noch nicht fertig.“
Der rätselhafte Schwund der Hundetüten ist das eine. Das viele gefüllte Kotbeutel nicht im Mülleimer landen das andere. In der Innenstadt funktioniert das eigentlich nicht schlecht, hat der Abfallberater festgestellt. Da steht auch alle 50 Meter ein Abfalleimer. Anders sieht es in den Außenbereichen der Kommune aus, etwa im Stadtwald. Da landen die gefüllten Kotbeutel häufig in der Botanik. Auf Haaner Stadtgebiet sei das anders. Die Stadt habe schon vor Jahren entschieden, im Stadtwald und den Landschaftsschutzgebieten keine Abfallbehälter aufzustellen, hat Achim Hendrichs, Sachgebietsleiter Grünflächen/Forst, bestätigt: In den Randgebieten würden Hundehaufen stillschweigend toleriert, wenn sie nicht mitten auf den Gehwegen liegen und andere belästigen.
In den Jahren 2015 und 2017 hatte der Stadtrat bereits zweimal über das Thema diskutiert und es abgelehnt, dafür mehr Geld auszugeben. Die Stadt hat 740 Mülleimer aufgestellt. Umgerechnet auf das Stadtgebiet sind das 28 pro Quadratkilometer. Im Vergleich mit anderen Städten ein Spitzenwert (Minium: drei, Durchschnitt: 14).