Session in Hilden Verständnis für Karnevalsausfall
Hilden · Der Sitzungskarneval ist abgesagt. Den Hildener Vereinen fiel die Entscheidung nicht einfach. Nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag wollen die Karnevalisten über weitere Veranstaltungen entscheiden.
Auch in diesem Jahr müssen die Karnevalisten wohl auf einen Großteil der Veranstaltungen verzichten. Nachdem das Land NRW den Karnevalsvereinen die Entscheidung übertragen hat, den Sitzungskarneval abzusagen, haben die die Reißleine gezogen und beantragen nun Hilfen.
„Die große Kostümsitzung Kölsche Tön am 11. Januar sowie die Herrensitzung am 23. Januar in der Stadthalle Hilden finden angesichts des Infektionsgeschehens, der Belastung der Krankenhäuser und der großen Unsicherheit durch die Omikron-Variante auf Anraten der Regierung von Nordrhein-Westfalen nicht statt“, teilte die Hildener Narrenakademie von 1954 bereits kurz vor Weihnachten mit. Die bereits erworbenen Karten können beim Verein zurückgegeben werden (Franz Gödde unter Tel. 02103/647119 oder 0160/7519309). „Es tat uns im Herzen weh, abzuagen“, kommentiert Manfred Hemme, Präsident der Narrenakademie die Entscheidung. „Daher habe ich mir auch die Rückendeckung von den Mitgliedern geholt.“
Aufgrund der allgemeinen Unsicherheit hatte der Verein in dieser Session die Kinderkarnevalsparty erst gar nicht geplant. „Um auch diese Session unseren kleinsten Narren eine Freunde zu machen, wird die Geschichte von Purzel und Loki, die sonst ja traditionell auf der Bühne der Kindervalsparty aufgeführt wird, in Form eines Fotobuches veröffentlicht“, erklärt Hemme.
Zum Schluss hat auch
das Biwak abgesagt
Da es sich bei „Kölsche Tön“ und der Herrensitzung um gemeinsame Veranstaltungen mit der Hildener Karnevalsgesellschaft „Die Musketiere“ von 1968 handelt, habe man in stetigem Austausch gestanden. Letztere hatten neben den beiden Gemeinschaftssitzungen mit der Narrenakademie auch das Biwak am 16. Januar abgesagt. „Wir hätten gerne wieder Karneval gefeiert“, sagt Musketier-Präsident Manfred Dyla, „aber bei den aktuellen Fallzahlen, haben wir für die Absagen auch vollstes Verständnis.“ Der Verein hofft wie auch die Narrenakademie durch finanzielle Unterstützung des Landes auf so wenig Kosten wie möglich sitzen zu bleiben.
Um mit einer möglichen Rückgabe von Veranstaltungskarten wenig Probleme zu haben, hatte sich der Verein im Vorfeld entschieden, keine Karten herausgegeben, sondern die Interessenten zunächst einmal auf eine Liste zu setzen. Dyla hat außerdem eine geringe Nachfrage an Tickets für die Veranstaltungen registriert, was er auf die Pandemie zurückführt. „Unsere Biwakorden lassen sich leicht mit der Jahreszahl verändern, die können wir auch in der nächsten Session nutzen“ berichtet Dyla. Im nächsten Jahr hofft der Verein, 5x11 Jahre feiern zu können.
Christoph Weber, Präsident des Prinzenclubs der Stadt Hilden, hält die Absage der Sitzungen für nicht ganz so tragisch. „Das Essen mit dem Prinzenpaar wurde abgesagt und die Jubiläumsveranstaltung unserer Tanzgarde, die 1x11 Jahre feiert, holen wir bei nächster Möglichkeit nach“, erläutert Weber. Insofern bleibt der Verein auf keinen Kosten sitzen. Vorausschauend hätte man bei der Bestellung der Orden auf eine Jahreszahl verzichtet, sodass diese auch noch in der nächsten Session, die gefeiert werden kann, ihre Gültigkeit behalten.
Auch die für den 30. Januar geplante Damensitzung „Jeck om Deck“ in der Hildener Stadthalle hat die KG Kniebachschiffer abgesagt.„Wir haben uns von allen Käufern die Kontaktdaten notiert oder Karten nur reserviert, sodass wir den Kauf schnell rückabwickeln können“, erläutert Präsident Karl Rubröder.
Durch die Beantragung von Hilfen vom Land hofft der Verein, „mit einem blauen Auge“ davonzukommen. Ob der Seeräuberball am Karnevalssamstag, 26. Februar, im Festzelt „Alter Markt“ stattfinden wird, das wird sich erst nach der Ministerpräsidentenkonferenz in der kommenden Woche entscheiden.
Rubröder vermutet aber, dass auch der Straßenkarneval diese Session ausfällt. Wie es um den Straßenkarneval steht, dazu konnte Philipp Jüntgen Sprecher des Carneval Comitees Hilden (CCH) nichts sagen. „Wir warten die nächste Ministerpräsidenten am 10. Januar ab und setzen uns dann wieder zusammen“, sagt Jüntgen.