Aus dem Polizeibericht Polizei zieht Lkw aus dem Verkehr

Haan · Der Transporter, der angeblich erst im November erfolgreich geprüft worden sein soll, hatte erhebliche Sicherheitsmängel. Die Ladung war zudem illegal.

Ein weiterer Verstoß: die ungesicherte Ladung.

Foto: Kreispolizei Mettmann

(peco) Es war ein Zufallstreffer, aber der traf mitten ins Schwarze: Einem Motorradfahrer vom Verkehrsdienst der Kreispolizei fiel gegen 14.15 Uhr am Dienstagnachmittag (4. Januar) ein blauer Kleinlaster vom Typ Mercedes-Benz Sprinter mit Duisburger Kennzeichen auf, der auf der Gräfrather Straße in Richtung Autobahn 46 (Anschluss Haan-Ost) unterwegs war.

Das Fahrzeug war demnach schon auf den ersten Blick deutlich erkennbar in einem schlechten äußeren Zustand. Daher wurde es einer Polizeikontrolle unterzogen – und die beiden Insassen wurden ebenfalls überprüft.

Dabei stellte der Polizeibeamte schnell fest, dass die zwei Fahrzeuginsassen offensichtlich illegal Metall und Metallschrott im Bereich Haan sammelten. Eine Genehmigung konnten sie jedenfalls nicht vorlegen. Zudem war die Ladung auf der Ladefläche nicht gesichert und am Fahrzeug fehlte jede ordnungsgemäße Beschilderung für solche Transporte. All diese Verstöße wurden umgehend zur Anzeige gebracht.

Es kam jedoch noch schlimmer: Denn bei einer weiteren Kontrolle des Sprinters wurden bereits am Anhalteort, unter anderem im Bereich der Brems- und Beleuchtungsanlage, deutliche Fahrzeugmängel festgestellt. Diese umfangreichen Mängel passten so gar nicht zur aufgeklebten Prüfplakette einer angeblich erst wenige Wochen alten Hauptuntersuchung. Laut der Plakette war der Sprinter angeblich erst im vergangenen November erfolgreich einer Prüfung unterzogen worden. Das konnte schlichtweg nicht sein.

Das Fahrzeug wurde
erneut amtlich überprüft

Der erfahrene Motorradpolizist entschloss sich deshalb, das Fahrzeug einfach erneut von einem amtlichen Sachverständigen überprüfen zu lassen. Also wurde mit dem Transporter eine örtliche Prüfstelle angefahren. Das Ergebnis war dann tatsächlich auch ein völlig anderes. Der Prüfer stellte insgesamt 30 verschiedene, zum Teil schwerwiegende Sicherheitsmängel fest.

So bestand für die Bremsanlage, aufgrund einer ganz sicher schon längere Zeit maroden Bremsleitung, akute Ausfallgefahr. Hinzu kamen dem Bericht zufolge weitere Mängel an der Lenkung, umfangreiche Beleuchtungsdefekte und erhebliche, auch schon ältere Durchrostungen an Rahmen und Karosserie des bereits 20 Jahre alten Mercedes. Damit nicht genug, verlor der Lastwagen auch noch größere Mengen Motor-Öl. Der Sprinter wurde daraufhin vom Haaner Sachverständigen als „absolut verkehrsunsicher“ eingestuft. Um eine Weiterfahrt des 32 Jahre alten Fahrers aus Duisburg zu verhindern, stellte die Polizei die Kennzeichen des Mercedes sicher und legte das Fahrzeug sofort still.

Gegen den Fahrer und eine Duisburger Halterin des Kleinlastwagens wurden weitere Anzeigen gestellt.

Zusätzliche Ermittlungen der Kreispolizeibehörde Mettmann richten sich aber auch noch gegen den vermeintlichen Prüfer der Hauptuntersuchung, der dem „Schrott“-Lkw im November einen ordnungsgemäßen Zustand bescheinigt haben soll.