Stadt Hilden schaltet Heizungen ab Kaltes Wasser: Vereine reagieren gelassen
Hilden · Heizung und Wasseraufbereitung in städtischen Schulen und Sportstätten bleiben bis Ende September kalt. Im Netz diskutieren Nutzer kontrovers. Doch was sagen eigentlich die Betroffenen dazu?
(tobi) Das Abschalten der Heizungen und der Warmwasseraufbereitung in städtischen Schulen und Sportstätten Hildens hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Stadt erhält seitdem Anfragen von den unterschiedlichsten Medien, hieß es aus der Verwaltung. Auch in sozialen Netzwerken haben viele User reagiert: „Bis Ende September ist es in der Regel warm genug. Da wird sich niemand einen Zacken aus der Krone brechen, wenn nicht geheizt wird oder das Wasser kalt bleibt“, schreibt eine Facebook-Nutzerin. Ein anderer kritisiert: „Im Grunde genommen wird durch sowas das Problem nach Hause verlagert. Wenn man im Verein nicht mehr duschen kann (außer kalt), dann duschen die Leute zu Hause.“ Es gibt aber auch solche Stimmen: „Warum sollen wir frieren und nicht mehr duschen? Wir sind auf dem Weg vom Industrieland zu einem Entwicklungsland.“
Die betroffenen Vereine und ihre Vorsitzenden reagieren dagegen gelassen: „Ich stehe komplett dahinter“, sagt beispielsweise der Vorsitzende des VfB 03 Hilden, Maximilian Kulesza. Die erste Mannschaft spielt in der Oberliga, die U19 sogar in der Bundesliga. Der Vereinsvorsitzende spielt in der Altherren-Mannschaft, ist also auch selbst betroffen. „Natürlich dusche ich lieber warm. Wenn das aber der Beitrag ist, den wir leisten können, um Gas zu sparen, machen wir das gerne“, so Kulesza weiter. Der Spielbetrieb startet am 7. August wieder. „Es kann sein, dass der Verband auf warme Duschen zumindest für die Schiedsrichter besteht.“ In diesem Fall müsse eine Lösung gefunden werden. Die Stadt Hilden hatte am Dienstag angekündigt, die Heizungen und Warmwasseraufbereitungen in städtischen Schulen und Sportstätten bis Ende September abzuschalten. „Wir bitten sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch bei den Vereinen um Verständnis für diese Maßnahme“, erklärte Bau- und Klimaschutzdezernent Peter Stuhlträger. Der Vorsitzende des Stadtsportverbandes Harald Noubours schlägt in dieselbe Kerbe: „Wir unterstützen die Idee voll und ganz.“ Jeder müsse nun seinen Teil dazu beitragen, Energie zu sparen. „Wir hätten uns allerdings gewünscht, dass die Stadt im Vorfeld mit den Vereinen gesprochen hätte“, erklärt Noubours. Dass die Entscheidung über die Köpfe der Sportvereine hinweg getroffen worden sei, sehe er kritisch. Außerdem hätte der Stadtsportverbandsvorsitzende zunächst einen anderen Zeitraum gewählt: Bis Ende der Sommerferien hätte zunächst gereicht. Dann hätte man gemeinsam schauen können, wo die Aktion weitergeführt werden kann. Letztlich aber stehe der Stadtsportverband hinter dem Vorstoß der Verwaltung.