Spielzeit 2024/2025 mit acht Bühnenstücken Theatersaison in der Stadthalle bietet brisante politische Themen

Hilden · Acht Bühnenstücke werden zur Theatersaison 2024/2025 in der Stadthalle Hilden zu sehen sein. Leichte Unterhaltung wird für vier Abende versprochen, schwere Kost an den anderen Abenden.

Die „Hexenjagd“ erlebt am 9. Februar 2025 auf der Bühne der Stadthalle eine Neuinszenierung.

Foto: Stadt Hilden/Dietrich Dettmann

Es beginnt mit leichter Kost, später kommen aber auch die schweren Themen auf die Bühne. Die Stadt Hilden kündigt für die Theatersaison 2024/2025 acht Vorstellungen in der Stadthalle am Fritz-Gressard-Platz an. Los geht es am 31. August mit „Cabaret“. Es handelt sich hierbei um ein Musical nach dem Buch des US-Dramatikers Joe Masteroff. Ort der Handlung ist das Berlin der Jahre 1929 und 1930. Waren die Zwanzigerjahre durchaus eine Zeit der sexuellen und kulturellen Offenheit, deutet sich bereits an, dass sich die Stimmung in den Dreißigern grundlegend ändern wird. In diesem Spannungsfeld spielt die Geschichte des Schriftstellers Cliff Bradshaw, der auf der Suche nach Inspiration staunend einen neuen Lebenssinn zu finden glaubt. Das Westfälische Landestheater bringt „Cabaret“ in Hilden auf die Bühne. Es handelt sich hierbei im eine Inszenierung der Kategorie B (Boulevard), von der es in der neuen Spielzeit drei weitere geben wird.

Für die zweite Vorstellung dieser Kategorie schlüpfen am 20. Oktober zwei aus dem Fernsehen bekannte Schauspieler in die Hauptrollen. In „Zwei Männer ganz nackt“, einer Komödie von Sébastien Thiéry, wachen Peter Kremer (unter anderem Tatort, Derrick und Der Alte) und Rufus Beck, der 1994 mit „Der bewegte Mann“ seinen Durchbruch feiern konnte, nebeneinander liegend im Bett auf. In welchem Zustand? Der Titel verrät es. Das Problem: Beide Männer, ein Anwalt und sein Mitarbeiter, wissen nicht, wie sie dort gelandet sind. Und die Situation spitzt sich zu, als die Ehefrau des Anwalts hinzustößt und vermutet, ihren Gatten beim Schäferstündchen erwischt zu haben.

Für „Außer Kontrolle“ von Ray Cooney kommt das Westfälische Landestheater am 21. März noch einmal in die Stadthalle. Zur Handlung: Ein Staatsminister gibt vor, wegen einer Parlamentsdebatte nach London gereist zu sein, doch tatsächlich möchte er sich zu einem Schäferstündchen mit einer Sekretärin der Opposition treffen. Das Kulturamt schreibt: „Während sich die Parlamentarier die Köpfe einschlagen, sind Champagner, Kaviar und Austern bestellt und die Ehepartner in angenehmer Entfernung – es könnte alles schön sein. Doch dann hängt vollkommen unpassend ein lebloser Privatdetektiv im Schiebefenster.“

In „Einszweiundzwanzig vor dem Ende“, einer Komödie von Matthieu Delaporte, trifft am 17. Mai ein Selbstmordkandidat auf seinen potenziellen Mörder. Auch in diesem Stück wird die Ausgangslage komplizierter, weil eine Frau die Bühne betritt. Sie hat sich in den lebensmüden Protagonisten verguckt.

In der Kategorie A (Schauspiel) wird der Stoff durchweg ernster. So auch zum Auftakt am 2. Oktober mit der „Hildensaga“. Das Rheinische Landestheater Neuss verlegt die Nibelungensage kurzerhand an die Itter. In der Interpretation von Ferdinand Schmalz werden die beiden Frauen Brünhild und Kriemhild in den Mittelpunkt der Geschichte gestellt.

Ein Klassiker folgt am 12. Dezember mit „Nathan der Weise“. Mit Blick auf aktuelle geopolitischen Konflikte mit einem religiösen Hintergrund bleibt er dennoch aktuell. „Mit großer Weitsicht beschreibt Lessing nicht nur den sinnlosen Alleinvertretungsanspruch der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam, er bietet auch eine kluge, immer gültige Lösung an. Die Handlung spielt nicht zufällig im Jerusalem der Zeit des dritten Kreuzzuges“, schreibt das Kulturamt.

Die „Hexenjagd“ folgt am 9. Februar. Und auch in dem Theaterstück des US-Dramatikers Arthur Miller spielt der Missbrauch von Religion die zentrale Rolle. In dem Ort Salem werden im 17. Jahrhundert zunächst junge Frauen der Hexerei verdächtigt, verfolgt und verurteilt. Retten kann sich, wer denunziert.

In Deutschland spielt die Handlung des letzten Theaterstücks – mit aktuellem Bezug. Unter dem Titel „Man muss für Werte eintreten“ wird am 11. April der Mord (Juni 2019) an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke thematisiert. Lübcke war bekannt geworden durch sein Engagement für Flüchtlinge. Für den Mord wurde ein Rechtsextremist zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Westfälische Landestheater spürt der Entwicklung rechtsradikaler Strömungen in Deutschland nach.