Hitzeaktionsplan Düsseldorf setzt auf Information gegen Hitze

Düsseldorf · Hitze wird ein immer größeres Problem . Ein Hitzeaktionsplan soll weiterhelfen, bis 2025 soll er fertig sein. Was bis dahin geplant ist.

Sehr heiße Sommer werden in Zukunft in Düsseldorf häufiger vorkommen. Die Stadt versucht sich darauf mit einem Hitzeaktionsplan vorzubereiten.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Wagt man einen Blick in die Zukunft, wird es in Düsseldorf immer wärmer werden – egal in welches Klimaszenario man schaut. Die Stadt Düsseldorf möchte sich auf heißere Sommer besser vorbereiten. Deshalb wird schon seit Ende 2022 an einem Hitzeaktionsplan (HPA) für die Stadt gearbeitet, für den Anfang 2025 eine finale Ausarbeitung für einen Beschluss eines solchen Planes vorliegen sollen. Nach Angaben der Stadt laufen die Arbeiten am Projekt Plan°C wie vorgesehen.

Düsseldorf nimmt dabei gemeinsam mit Karlsruhe eine Vorreiterrolle ein: Gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) als wissenschaftlichem Partner soll festgestellt werden, wie Handlungsempfehlungen von Bund und Ländern für HPAs in den beiden hitzebelasteten Städten konkret umgesetzt werden sollen.

Dabei dienen die beiden französischen Städte Toulouse und Nancy als Partnerkommunen. Erstere ist dabei übrigens Klimazwilling Düsseldorfs: Es wird erwartet, dass hier gegen Ende des Jahrhunderts ähnliche klimatische Bedingungen herrschen werden, wie sie jetzt in Toulouse sind. Mit der engen Zusammenarbeit soll einerseits aus dem allgemeinen Erfahrungsschatz im Umgang mit Hitze der französischen Städte gelernt, aber auch konkret in der Zwillingsstadt nach speziellen Hitzeanpassungsmaßnahmen geschaut werden. In der Vergangenheit gab es dazu runde Tische mit deutsch-französischer Beteiligung durchgeführt, wie die Verwaltung mitteilt. Besonderer Fokus liegt dabei auf Gesundheit und Sozialem: Denn für die Bevölkerung, insbesondere ältere, sehr junge oder chronisch kranke Menschen, aber auch für solche, die im Freien arbeiten, besteht bei Hitzewellen eine große Gesundheitsgefahr, die auch zum Tod führen kann. Dies soll der Hitzeaktionsplan entsprechend beachten.

In Düsseldorf wurden deshalb im vergangenen Jahr schon analoge und digitale Infomaterialien bereitgestellt. Unter anderem wurde eine sogenannte „Karte der kühlen Orte“ erstellt: Öffentlich zugängliche Räume sind dort markiert, etwa Kirchen, Bibliotheken oder Museen, die klimatisiert oder ohnehin kühler sind. Auch schattige Grünanlagen, Wasserspielplätze und Trinkwasser-Stationen oder Refill-Stationen sind darauf verzeichnet.

Ein digitales „Rezeptbuch“
soll entstehen

In diesem Sommer soll nach Angaben der Verwaltung ein Fokus auf der Sensibilisierung der Bevölkerung im Umgang mit Hitze liegen. „Es wurden bereits viele Gespräche mit weiteren Akteuren initiiert“, heißt es weiter. Dabei ging es auch darum, welche Maßnahmen 2024 bereits erprobt werden können, welche noch mehr Planungszeit benötigen und erst in künftigen Sommern ausprobiert werden können.

Dabei wird kurzfristig besonders über eine intensivere Kommunikation nachgedacht: Experten fordern schon länger ein Hitzetelefon, mit dem Risikogruppen besser erreicht und auf Gefahren und mögliche Gegenmaßnahmen gezielt hingewiesen werden sollen. Daneben sollen auch an anderen Stellen in der Stadt Informationen zum richtigen Verhalten bei Hitze platziert werden; etwa viel Trinken, Schatten und kühle Orte aufsuchen, zu viel körperliche Anstrengung vermeiden. Solche Maßnahmen sollen nun mit Priorität angegangen werden, wie die Verwaltung erklärt. Dafür sollen die Informationen über kühle Orte und ihre Zugänglichkeit auch langfristig etabliert werden.

Auch lang- und mittelfristige Maßnahmen werden aktuell schon angegangen und sollen in Zukunft weiter verfolgt werden. Dazu gehören die Stadt- und Bauplanung, die Hitzeinseln innerhalb der Stadt aufbrechen oder vermeiden soll, mehr Bäume, insbesondere an Spielplätzen, sollen für mehr Verschattung sorgen. „Aktuell wird ein Zwischenbericht verfasst, der in Kürze in verschiedenen Ausschüssen vorgestellt werden soll“, teilt die Verwaltung weiter mit.
Aus den Arbeiten des Difu und der beiden Städte soll in Zukunft ein digitales „Rezeptbuch“ entstehen, das anderen Kommunen mit guten Beispielen, Anwendungswissen und Umsetzungserfahren zugänglich sein soll und bei der Erstellung eigener Hitzeaktionspläne helfen soll.