Landesamt veröffentlicht Zahlen Haaner verdienen deutlich mehr als Hildener
Hilden/Haan · In Haan lässt es sich offensichtlich gut leben. Gerade einmal in einer Handvoll Städte Nordrhein-Westfalens verdienten Berufstätige mehr. Warum die Nachbarstadt Hilden nicht mithalten kann und warum die aktuellsten Zahlen von 2019 sind.
Warum ist am Ende des Gehalts immer noch so viel Monat übrig? Diese Frage stellen sich in Zeiten, in denen vor allem die Waren des täglichen Bedarfs spürbar teurer geworden sind, immer mehr Menschen. Im Januar lag die Inflation in Deutschland bei 2,9 Prozent. Das war nach Angaben des Online-Portals Statista zwar die niedrigste Rate seit drei Jahren, aber eben eine weitere Verteuerung.
Augen auf bei der Berufswahl, mag man in solchen Zeiten raten. Fakt ist: Es gibt Branchen, in denen es vielen Arbeitnehmern zunehmend schwerer fällt, bis zum Ende eines Monats eine schwarze Zahl auf dem Konto stehen zu haben. Diese Menschen dürften nicht nur in einer als arm geltenden Stadt wie Gelsenkirchen zu finden sein, so die Vermutung.
Weder der Fußballverein noch der Blick auf den Gehaltszettel dürfte in Gelsenkirchen euphorisch stimmen. Das durchschnittliche Einkommen eines Lohn- und Einkommenssteuerpflichtigen lag in der Schalke-Stadt bei 33 513 Euro. Damit ist Gelsenkirchen Schlusslicht unter den 396 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Der Tabellenführer spielt in Meerbusch. 72 981 Euro waren es hier im Schnitt. Haan mischt an der Spitze mit, belegt mit 57 784 Euro den sechsten Rang. Hilden dümpelt im gehobenen Mittelfeld vor sich hin (Platz 137/45 285 Euro).
In Haan dürften Menschen mit Existenzsorgen demzufolge eher die Ausnahme sein. In Hilden verdienen die Beschäftigten jeden Monat rund 150 Euro mehr als der durchschnittliche NRW-Arbeitnehmer. Diese Zahlen, die das Landesamt für Statistik am 16. Februar veröffentlichte, sind allerdings nicht sonderlich aktuell. Sie beziehen sich auf das Jahr 2019. Ob und wie sich Corona auf die Gehälter in verschiedenen Branchen auswirkt haben dürfte, wird man erst anhand zukünftiger Veröffentlichungen erkennen können.
Agentur für Arbeit hat
Zahlen für den gesamten Kreis
Was allerdings auffällt: Während die Haaner gegenüber dem Jahr 2018 um satte 2730Euro zulegten und sich damit um drei Plätze verbesserten, bedeutete ein durchschnittlicher Lohnzuwachs in Hilden in Höhe von 1374 Euro eine schlechtere Platzierung (2018: Rang 127). Mehr als diese Daten lieferte das Landesamt nicht. Zur Begründung schreibt es: „Die Zahlen beruhen auf den Ergebnissen der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2019. Sie können erst veröffentlicht werden, wenn die anonymisierten Steuerdaten von den Finanzbehörden frühestens nach Abschluss aller Veranlagungsarbeiten für statistische Auswertungen zur Verfügung gestellt werden.“
Einen tieferen Blick auf Gehaltsunterschiede ermöglichen die Daten der Agentur für Arbeit. Diese hat Zugriff auf Zahlen für den gesamten Kreis Mettmann, zwar nicht für die einzelnen Städte im Kreis, jedoch Daten, die nach Branchen gestaffelt werden.
Im Juni vergangenen Jahres waren 137 622 Menschen sozialversicherungspflichtig in Vollzeit beschäftigt. Der Einkommensmedian lag bei 3823 Euro. Die höchsten Löhne verzeichneten Beschäftigte in den Sparten „Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ mit 5427 Euro und „Information und Kommunikation“ mit 5347 Euro. Die schlechtesten Verdienstmöglichkeiten boten sich im Gastgewerbe mit lediglich 2355 Euro. Hier erreichte laut Statistik niemand ein Einkommen von 3000 Euro. Für so wenig Geld arbeitet übrigens fast niemand, der sich mit Finanzen und Versicherungen beschäftigt. Laut Statistik waren es in dieser Sparte kreisweit gerade einmal 35 von 2147 Beschäftigten, die mit weniger als 3000 Euro pro Monat nach Hause gingen.
Größter Arbeitgeber ist kreisweit immer noch das verarbeitende Gewerbe mit 36 510 Beschäftigten. Hier machen die Gutverdiener mit einem monatlichen Einkommen von mindestens 5000 Euro die größte Gruppe aus. 10 696 Menschen können sich über einen entsprechenden Gehaltsscheck am Ende eines Monats freuen. Was auffällt: Fast 40 000 Beschäftigte im Kreis Mettmann verdienen mindestens 5000 Euro im Monat, sie stellen knapp die größte Gruppe. 8000 Beschäftigte verdienten maximal 2000 Euro.