„The Anyones“ auf den Spuren der Beatles Die Anyones machen seit 50 Jahren Musik
Erkrath/Hilden/Liverpool. · Die Beat-Band schaffte es im Jahr 1969 bis in den legendären Cavern Club nach Liverpool.
1965 hatten die Beatles gerade ihre LP „Help“ herausgebracht. Die Rolling Stones schaffen mit „Satisfaction“ ihren weltweiten Durchbruch. Das animiert auch vier Schüler der Fabry-Realschule in Hilden, eine Band zu gründen. Wolfgang Hausmann, später Transportunternehmer in Erkrath, Thomas Meyer und Dietmar Schrick einigen sich auf den Namen „The Anyones“.
Sie nutzen alte Radios als Verstärker und müssen bald in einem Pferdestall vor der Stadt üben – wegen der Lautstärke. Am 27. März 1967 treten die Anyones im Jugendheim St. Konrad auf. Danach trennt sich die Band von ihrem Drummer und Edgar Lorig aus der Parallelklasse steigt ein.
Im Frühjahr 1968 lädt Hildens Stadtjugendpfleger zu einem Beatfestival ein. Absoluter Wahnsinn: Die im Schnitt 18 Jahre alten Newcomer „Anyones“ setzen sich gegen zwölf Gruppen aus Hilden und Umgebung durch und werden Hildens „Beatmeister 1968“. Auf Platz drei landet übrigens „About Five“ aus Düsseldorf mit Sänger Marius Müller-Westernhagen. Die Anyones bekommen 500 Mark und eine einwöchige Reise in die englische Partnerstadt Warrington. Am 1. Februar 1969 beginnt das Abenteuer.
Mit einem Kleinbus fährt die Band, begleitet vom Stadtjugendpfleger, über London nach Warrington. Der Bürgermeister empfängt die jungen Musiker. Zwei Mädchenschulklassen sind auch da – und wollen Autogramme. Doch es wird noch besser. Nach den offiziellen Reden überreichen Mr. und Mrs. Harrison, Eltern des berühmten Beatle George Harrison, Geschenke an die Anyones.
Die Gastgeber haben sich noch etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Ein Interview bei der BBC und ein Auftritt im weltberühmten Cavern Club in Liverpool. „In diesem Keller hatten die Beatles zu ihrer Anfangszeit 292 mal gespielt, bevor sie weltberühmt wurden“, erzählt Dietmar Schrick, Chronist der Band. Und genau an dieser Kultstätte stehen vor 50 Jahren die vier Musiker – mit einem flauen Gefühl im Magen. Schrick erinnert sich: „Wir zwängten uns durch die Verstärker auf die kleine Bühne. Der Saal war ein langer verräucherter Schlauch mit gewölbtem Dach. Das Publikum war voller Erwartung auf die Beatband aus Germany.“ Und dann geht’s los.
Mit „Peter Gun“ von „Remo Four“ wollen die Anyones das Eis brechen. Der Applaus ist verhalten. Dann spielen sie „Needles und pins“ von den Searchers: „Das war eines unserer Star-Stücke und kam bombig an. Dann haben wir das ganze 60er-Repertoire runtergespielt.“ Stürmischer Applaus: Die Anyones müssen noch zwei Zugaben geben. „Wir waren wohl die einzige deutsche Amateur-Band, die es geschafft hat, jemals im Cavern Club einen Auftritt zu haben“, ist Dietmar Schrick immer noch stolz.
Zurück in der Heimat gibt es eine große Pressekonferenz mit Stadtdirektor Heinz Brieden, die Plattenfirma Electrola lädt zu Probeaufnahmen ein. Doch aus der großen Karriere wird nichts: Electrola meint, dass sie eigentlich so klingen wie alle anderen Beatbands damals auch. Doch die Anyones spielen weiter – auf der Kirmes, im Tanzcafé, in Tanzschulen – bis zum heutigen Tag.